Nach Automatensprengungen in OWL: Festnahmen in den Niederlanden

Bielefeld. Die Sicherheitsbehörden haben in den Niederlanden fünf Personen festgenommen. Sie sollen zwischen 2021 und 2022 an insgesamt 22 Geldautomatensprengungen in Westdeutschland - vor allem NRW - beteiligt gewesen sein, davon zwei in Ostwestfalen-Lippe. Derweil zeigt sich: Die Zahlen an Automatensprengungen in NRW scheinen zu sinken. Bei den Verdächtigen handelt es sich um fünf niederländisch-marokkanische Staatsangehörige im Alter zwischen 23 und 38 Jahren. Im Rahmen der Festnahmen kam es zu Durchsuchungen in den niederländischen Städten Utrecht, Helmond (bei Eindhoven) und Amsterdam. Laut Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) sollen die fünf Verdächtigen zweimal in OWL zugeschlagen haben: Konkret in Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke) und Löhne (Kreis Herford). Beide Städte passen dabei in beliebte Zielobjekte für Automatensprenger, denn beide Städte liegen an der A 30, die direkt in die Niederlande führt. Beide Sprengungen fanden im Herbst 2021 statt. Am 29. September sprengten die Täter einen Automaten der Deutschen Bank in Löhne, wenige Tage später - am 6. Oktober - schlugen sie bei einem Automaten der Volksbank in Bad Oeynhausen zu. Millionen-Schaden, Millionen-Beute Laut BKA sollen die Festgenommenen zudem in Arnsberg, Dormagen, Dortmund, Gelsenkirchen, Köln, Meerbusch, Pulheim, Senden, Viersen, Wesel (Nordrhein-Westfalen), Braunschweig, Hannoversch Münden, Ihlow, Rinteln (Niedersachsen), Dierdorf, Montabaur, Trier (Rheinland-Pfalz), Homburg (Saarland), Gelnhausen (Hessen) und Schuttrange (Luxemburg) zugeschlagen haben. Insgesamt erbeuteten die Täter über eine Million Euro und verursachten Sachschäden in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro. Bei den Ermittlungen stellten die Beamten unter anderem Vermögenswerte sowie Beweismittel wie Tatkleidung, Tatwerkzeug, Mobiltelefone und elektronischen Speichermedien sicher. Diese werden nun ausgewertet. Täter leben oft in Utrecht und Amsterdam NRW ist generell ein beliebtes Ziel für kriminelle Banden, die sich auf Geldautomatensprengungen spezialisiert haben. Grund ist die hohe Dichte an Automaten im Bundesland, das dichte Autobahnnetz und damit gute Fluchtmöglichkeiten sowie die räumliche Nähe zu den Niederlanden. Denn aus dem Nachbarland stammen die meisten Täter, die oft marrokkanische Wurzeln haben und vor allem im Raum Utrecht und Amsterdam leben. Die Ermittler schätzen die Zahl der Bandenmitglieder auf bis zu hundert. In Sorge sei man, da die Banden bei ihren Attacken mittlerweile immer öfter Sprengstoff nutzen, statt eines Gasgemisches. Die Zerstörungskraft und damit die Gefahr für Unbeteiligte ist dadurch enorm gestiegen. 2023 erst drei Attacken in OWL Im laufenden Jahr kam es in NRW bisher zu 67 Sprengungen (Stand: 23.5.2023). Drei Sprengungen ereigneten sich in OWL: jeweils eine in Minden, Espelkamp (beide Kreis Minden-Lübbecke) und Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe). Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr - dem bisherigen Rekordjahr an Automatensprengungen - erfassten die Behörden Ende Mai etwa 20 Taten mehr. Insgesamt knallte es 2022 182 Mal (20 Attacken in OWL). Bereits vor Jahren hatten die Sicherheitsbehörden in NRW eine eigene Ermittlungskommission mit dem Namen "Heat" eingerichtet. Seit 2015 kam es durch die Ermittlungen zu mehr als 200 Verhaftungen, zuletzt vor wenigen Tagen in Dormagen. Dabei registrieren die Ermittler aber auch immer wieder, dass die niederländischen Täter mittlerweile auch Nachahmer finden. Im Kreis Lippe wurden Anfang 2022 zwei Männer verhaftet, die vier Automaten gesprengt haben sollen - allerdings mit wenig Erfolg.

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