Düsseldorf/Schloß Holte-Stukenbrock (epd). Nordrhein-Westfalen will die Gedenkstätte "Stalag 326" für Kriegsgefangene aus der ehemaligen Sowjetunion weiterentwickeln. Der Gedenkort in Schloß Holte-Stukenbrock soll mit 60 Millionen Euro gestärkt und "zu einer Gedenkstätte von nationaler Bedeutung" gemacht werden, heißt es in einem am Mittwochabend verabschiedeten Beschluss des NRW-Landtags. Von 1941 bis 1945 durchliefen etwa 300.000 Gefangene das "Stammlager 326" des NS-Regimes zur Musterung für Zwangsarbeit im Ruhrbergbau, auf Höfen und in Fabriken.
Der Landtag plant nun laut Antrag, die Gedenkstätte vom Gelände des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW zu trennen. Bauliche und inhaltliche Konzepte für eine Neugestaltung sollen erarbeitet werden. Zudem soll die Landesregierung eine Stiftung gründen, die Rechtsträger der Gedenkstätte wird. Die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP hatten sich für die Weiterentwicklung der Gedenkstätte eingesetzt.
Mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene seien in den Kriegsgefangenenlagern des NS-Regimes systematisch ausgebeutet und ermordet worden, erklärten Vertreterinnen und Vertreter der vier Parteien. "Die Dimension dieses Verbrechens spiegelt sich leider bis heute in der deutschen Erinnerungskultur noch nicht angemessen wider." Als neu konzipierte Gedenkstätte solle "Stalag 326" dazu beitragen, diese Lücke weiter zu schließen und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen voranzutreiben.
Für die Weiterentwicklung steuert der Bund den Angaben zufolge 25 Millionen Euro bei, das Land NRW ebenfalls 25 Millionen Euro und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zehn Millionen Euro. Das Geld sei eine wichtige Investition in die Zukunft der Erinnerungskultur weit über Nordrhein-Westfalen und die Bundesrepublik hinaus, hieß es.