Bielefeld/Paderborn. Gefährliches Glatteis hat am Montagmorgen weite Teile Deutschlands heimgesucht. Zunächst trat im Westen und Nordwesten, später in der Mitte gefrierender Regen mit Glatteis auf. Alleine in Ostwestfalen-Lippe hat es Hunderte Unfälle gegeben, mittlerweile entspannt sich die Lage allerdings wieder.
So gab es beispielsweise in Bielefeld bis etwa 9.40 Uhr 36 Unfälle. Im Kreis Höxter berichtete ein Sprecher schon am frühen Morgen von "zahlreichen Unfällen". Demnach sei es im Zeitraum zwischen 3.30 Uhr und 6.30 Uhr bei Sachschäden geblieben. Insgesamt sei es laut Polizei im Hochstift (Kreise Höxter und Paderborn) bis zum Morgen zu rund 150 Unfällen gekommen. Einige Passanten, die auf den Wegen stürzten, erlitten Verletzungen. Alleine im Kreis Paderborn habe es etwa 60 Unfälle gegeben - allerdings habe nur einer mit einer Verletzten geendet.
Im Kreis Herford berichtete ein Polizeisprecher von mehr als 100 Autounfällen. Mindestens 64 Fälle waren witterungsbedingt. Auch bei der Polizei im Kreis Gütersloh wurde am frühen Morgen von einer Vielzahl an Glätteunfällen berichtet. Im Kreis Lippe verunfallten bis zum späten Vormittag 149 Fahrzeuge. In fast allen Fällen blieb es bei Blechschäden. Die Polizei sei im Dauereinsatz, so ein Sprecher.
Bis zum Mittag wurden Beamte im Kreis Minden-Lübbecke zu 40 eisbedingten Einsätzen gerufen oder über sie informiert. Vier Personen verletzten sich bei Unfällen, darunter drei Radfahrer. Vielfach rutschten Fahrzeuge gegen geparkte Pkw. Am frühen Morgen rutschte ein Auto gegen eine Hauswand.
Nicht nur auf den Straßen gab es in Ostwestfalen-Lippe Probleme wegen des Glatteises. Am Bielefelder Hauptbahnhof mehrten sich Meldungen von verspäteten Zügen oder gar Ausfällen. Zudem wurde der Busverkehr bereits in den frühen Morgenstunden eingeschränkt. Im Kreis Höxter blieben darüber hinaus teilweise Schulen zu, ähnlich wie im Kreis Lippe, wo der Busverkehr ebenfalls zum Erliegen kam.
Glatteiswarnung aufgehoben
Der Deutsche Wetterdienst hob die Glatteiswarnung am Vormittag auf. Die Temperaturen in der Region erreichten größtenteils wieder Werte von mehreren Grad über Null - die Eisschicht auf Straßen und Gehwegen ist daher geschmolzen. Und auch in den kommenden Tagen wird es wieder wärmer.
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Nicht nur in OWL, auch im Rest von NRW meldeten Einsatzkräfte Einschränkungen auf glatten Straßen und auch Verletzte. In Meinerzhagen (Märkischer Kreis) wurde der Fahrer eines Streuwagens leicht verletzt, als dieser umkippte, wie die Polizei mitteilte. In Kierspe, ebenfalls im Märkischen Kreis, rutschte ein Autofahrer beim Aussteigen aus, nachdem er mit seinem Wagen gegen eine Mülltonne geprallt war. Insgesamt zählte die Polizei in dem Kreis etwa 20 Unfälle wegen Glätte.
In Bonn wurde der Rettungsdienst nach eigenen Angaben zu über 20 Einsätzen gerufen. Hierbei handelte es sich in fast allen Fällen um Menschen, die auf dem Glatteis ausgerutscht waren.
Auf der A43 bei Schwelm (Ennepe-Ruhr-Kreis) gab es nach einem Unfall eines Autos auf gefrorenem Boden eine Vollsperrung in Richtung Münster, wie die Feuerwehr am Montagabend mitteilte. Der Fahrer des Autos wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Als sich der Verkehr infolge der Sperrung staute, kam es zu einem weiteren Unfall: Ein Minivan knallte gegen die Leitplanke. Der Fahrer blieb jedoch unverletzt.
Züge langsamer unterwegs
Auf der Autobahn 27 bei Walsrode-Hamwiede wurde am frühen Morgen bei einem Unfall ein 25-jähriger Autofahrer getötet. Ein Sprecher der Autobahnpolizei Langwedel sagte am Morgen, dass das Auto aufgrund von Glätte von der Fahrbahn abgekommen sei. Nach dem Unfall war die Autobahn bis zum Morgen erst voll und dann halbseitig gesperrt.
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Wegen des Wetters waren die Züge der Deutschen Bahn zeitweise langsamer unterwegs. Bis auf Weiteres habe man die Höchstgeschwindigkeit der Züge abgesenkt, informierte das Unternehmen seine Fahrgäste. "Rechnen Sie bitte mit Verspätungen." Am Vormittag hob die Bahn diese Maßnahme wieder auf. Außerdem bat die Bahn um besondere Vorsicht beim Ein- und Aussteigen sowie während des Aufenthalts an den Bahnsteigen, die vielerorts vereist seien. "Räum-Mitarbeiter sind unterwegs."
Der Flughafen Frankfurt warnte wegen der Witterungsbedingungen vor "Verzögerungen im Betriebsablauf und Flugausfällen". Passagiere sollten ausreichend Zeit für die Anreise einplanen und möglichst früh am Check-in sein. Dutzende der rund 1.100 geplanten Starts und Landungen wurden nach Angaben einer Flughafensprecherin annulliert. In vielen Schulen fiel der Unterricht vorsichtshalber aus.
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In den nächsten Tagen bleibt es mild. In Paderborn werden am Dienstag bis zu elf Grad plus erwartet. Der Temperaturunterschied von bis zu 20 Grad wird deutlich sein. "Die Körper haben sich an die kühlen Temperaturen gewöhnt. Es wird sich brühwarm anfühlen. Das ist schon fast T-Shirt-Wetter", hatte der Lübbecker Meteorologe Friedrich Föst am Wochenende gesagt.