Gefährliche Wetterlage im Kreis Minden-Lübbecke: Glatteis führt zu Unfällen und Knochenbrüchen

Minden. Die Temperaturen steigen an, gleichzeitig regnete es über Stunden im Kreis Minden-Lübbecke. Aufgrund des Dauerfrostes der vergangenen Tage kann der am Boden an diesem Montagmorgen schnell gefrieren und einen dicken Eispanzer bilden. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Einschränkungen im Straßen- und Schienenverkehr. Stellenweise könnten Verkehrswege unpassierbar sein - auch hier vor Ort. Wie die Pressestelle der Polizei Minden-Lübbecke auf MT-Anfrage mitteilt, kam es im Kreisgebiet zu zahlreichen Unfällen. Bis 9 Uhr mussten die Beamten zu rund 40 eisbedingten Einsätzen im Straßenverkehr ausrücken. &bdquo;Bei den meisten Unfällen handelte es sich um Blechschäden, bei zwei Unfällen wurden zwei Menschen verletzt, dabei handelte es sich um Radfahrer", sagt Polizeipressesprecher Nils Schröder. Bei mehreren Unfällen waren Fahrzeuge ins Rutschen geraten und gegen Verkehrsschilder oder Gegenstände geprallt. Am Schwarzen Weg in Minden kam es zu einem Vorfall, bei dem ein Auto gegen eine Hauswand gerutscht war, an der Windmühlenstraße prallte ein Auto gegen das Tor eines Betriebes. Alle verfügbaren Kräfte der Polizei seien im Einsatz, berichtet Schröder. Busverkehr startet erst ab 8 beziehungsweise 9 Uhr Während die Städtischen Betriebe Minden offenbar die wichtigsten Hauptstraßen in Minden, darunter die Ringstraße und Stiftsallee, bereits gestreut und damit verkehrssicher gemacht haben, kann es vor allem auf Nebenstraßen noch spiegelglatt sein - ebenso Bürgersteige, Fußgängerkreuzungen und Einfahrten. Aus diesem Grund kommt es derzeit vor allem im Busverkehr zu erheblichen Einschränkungen. Einige Fahrten fallen aus, andere lassen lange auf sich warten. So fahren auch manche Schulbusse fahren gar nicht erst. Das hat einen wesentlichen Grund: &bdquo;Diee Verkehrsunternehmen haben den Busbetrieb im Linienverkehr, in Minden und Umgebung, am Morgen aufgrund des Glatteises, aus Sicherheitsgründen erst um 8 Uhr wie MKB-Mühlenkreisbus beziehungsweise um 9 Uhr wie Transdev Ostwestfalen aufgenommen", erläutert Ralf Bornmüller auf MT-Anfrage. Er ist bei der Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft für die Verkehrsplanung zuständig. Alle Fahrten vor den genannten Zeiten seien in Folge dessen ausgefallen. Schulausfall in zahlreichen Kommunen Im Kreis Minden-Lübbecke findet der Schulunterricht am Montag allerdings dennoch statt - im Gegenteil zu zahlreichen umliegenden Kommunen. So hat sich die jeweilige Kreisverwaltung in Schaumburg und Höxter zum Beispiel dazu entschieden, den Schultag aufgrund der Glättegefahr ausfallen zu lassen. Einige Schulen stellten es den Eltern jedoch frei, ihre Kinder in die Schule zu bringen, darunter die Michael-Ende-Schule und die Wichernschule. &bdquo;Entscheiden Sie bitte unter Berücksichtigung der Gefahrenlage, ob Sie ihr Kind in die Schule schicken wollen oder nicht", heißt es in einer Mail an die Eltern der Michael-Ende-Schule. Dort wurde ebenfalls darüber informiert, dass die Schulbusse bis 8 Uhr nicht fahren würden. Hohe Zahl an Patienten mit Knochenbrüchen "Die Notaufnahme ist schon sehr voll", sagt Christian Busse, Pressesprecher der Mühlenkreiskliniken. "Bis 9.30 Uhr hatten wir 18 Knochenbrüche, normalerweise sind es vier bis fünf am Tag." Bei den Brüchen handele es sich um verschiedene Knochen. "Hände, Füße, Arme, Hüfte - da ist alles dabei. Und alle Verletzte sagen das selbe: Sie hätten nur kurz gucken wollen, ob es glatt ist." Busse rät deshalb, vorsichtig zu gehen, am besten gar nicht raus zu gehen. Ob der Appell der Mühlenkreiskliniken, die Notaufnahme möglichst nicht mit leichten Erkrankungen zu belasten, Früchte getragen habe, ließe sich vor dem Hintergrund der hohen Zahl an Knochenbrüche nicht abschätze, so Busse weiter. Die Mühlenkreiskliniken hatten sich am Freitag mit der Bitte an die Bevölkerung gewandt, die Notaufnahme nur bei schweren Erkrankungen aufzusuchen, da es hier inzwischen zu Wartezeiten von bis zu neun Stunden käme - auch weil viele Menschen statt zum Hausarzt oder zum hausärztlichen Notdienst zu gehen mit leichten Infekten die Notaufnahme aufsuchen würden. "Mit einem offenen Knochenbruch ist man in der Notaufnahme aber natürlich richtig", sagt Busse. Auch bei den Mühlenkreiskliniken sorgte das Glatteis jedoch für weitere Personalengpässe. "Einige sind verspätet gekommen, andere mit Verweis auf das Glatteis gar nicht." Deutsche Bahn schließt Einschränkungen nicht aus Neben dem Straßenverkehr bereitet der Wetterumschwung auch der Deutschen Bahn einige Probleme. &bdquo;Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn, auch über die betroffenen Regionen hinaus, sind nicht ausgeschlossen", formuliert es ein Sprecher zwar noch etwas vage. Der Blick in den aktuellen Fahrplaner zeigt aber, dass sich aus dem Glatteis bereits einige Einschränkungen ergeben. So fallen derzeit viele Züge des Fernverkehrs nach und ab Minden einfach aus, der Regionalverkehr bringt indes lange Wartezeiten mit sich. Die Bahn warnt zudem noch vor Glatteis an den Bahnsteigen, das beim Ein- und Aussteigen lebensgefährlich sein kann.

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