Wetter Viele Feuer an Hitze-Tagen in OWL - hartnäckige Waldbrände in NRW

Bielefeld. Nach zwei heißen Tagen brachten in der Nacht zu Donnerstag Gewitter und starker Regen Abkühlung nach Ostwestfalen-Lippe. Der Regen half stellenweise dabei, noch lodernde Feuer in NRW zu löschen. Das Unwetter verlief in OWL weniger heftig als erwartet. Im Kreis Herford rückten die Einsatzkräfte wegen vollgelaufenen Kellern und hochgedrückten Gullydeckeln aus. Die Zahl der Einsätze hielt sich aber in Grenzen. Auch in Bielefeld gab es einige Überflutungen. Wenige Einsätze gab es auch im Kreis Gütersloh, etwa wegen umgestürzter Bäume. Für Bielefeld, die Kreise Herford, Minden-Lübbecke und Lippe sowie Teile der Kreise Paderborn, Höxter und Gütersloh gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstagmorgen eine amtliche Warnung vor "starkem Gewitter" aus. Gegen 7.30 Uhr wurde die Warnung aufgehoben. Besonders hohe Ozonwerte in Bielefeld Die Temperaturen sinken am Donnerstag nach zwei Hitzetagen deutlich. In Ostwestfalen-Lippe werden maximal 24 Grad erreicht. Ab dem Wochenende sollen die Temperaturen wieder etwas steigen. Am Dienstag und am Mittwoch hatten in Ostwestfalen-Lippe und auch im Rest von NRW bei deutlich über 30 Grad amtliche Hitzewarnungen gegolten. Dem Lanuv zufolge waren in einigen Orten von NRW am Mittwoch die Ozonwerte besonders hoch. In Bielefeld überschritten sie den vorläufigen Messwerten zufolge die sogenannte Informationsschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die Stadt wies demnach am Mittwoch mit 183 den höchsten Ein-Stunden-Wert sowie mit 176 den höchsten Acht-Stunden-Wert in NRW auf. "Etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung reagieren besonders empfindlich auf Ozon", teilte das Lanuv am Mittwoch mit. Sie seien bei Werten über der Informationsschwelle von Symptomen wie Schleimhautreizungen, Atemwegsbeschwerden sowie Kopfschmerzen und geringerer körperlicher Leistungsfähigkeit betroffen. Viele Brände in Ostwestfalen-Lippe Wegen der Hitze mussten die Feuerwehren in OWL bereits seit Montag zu vielen Bränden ausrücken. In Bielefeld brannte am Mittwoch ein Stoppelfeld in der Nähe der A2. Am Abend zuvor kämpften Einsatzkräfte an der A44 bei Warburg bis zum Morgen gegen einen Böschungsbrand. In Delbrück stand am Dienstagabend ein abgemähtes Getreidefeld mit einer Größe von 30.000 Quadratmetern in Flammen. In Nieheim fing eine Heuballenpresse Feuer. In Bad Lippspringe brannte eine Scheune ab, offenbar war eine Ballenpresse heißgelaufen. Auch in Harsewinkel im Kreis Gütersloh sind bei Erntearbeiten zwei Felder in Brand geraten. Im Kreis Minden-Lübbecke ist die Feuerwehr am Dienstag und am Mittwoch zu mehreren Bränden gerufen worden. Unter anderem gab es in der Oeynhausener-Schweiz in der Nähe eines Wildtiergeheges einen Waldbrand. In Stemwede mussten Feuerwehrkräfte am Dienstag zunächst bei einem Stallbrand im nahen Diepholz aushelfen, bei dem 7.500 Puten verendeten. Wenig später brannte es im Ortsteil Haldem auf einem Feld. Bei einem Feldbrand in Rahden konnte durch den frühzeitigen Einsatz der Feuerwehr am Mittwoch verhindert werden, dass das Feuer auf eine Biogas-Anlage übergreift. In Detmold rückte die Feuerwehr in der Nacht auf Mittwoch zu einem Wald- und Flächenbrand im Stadtteil Diestelbruch aus. Dort brannte der Leistruper Wald auf einer Fläche von circa 800 Quadratmetern an mehreren Stellen, wie die Einsatzkräfte berichteten. Nach etwa vier Stunden konnten sie den Löscheinsatz beenden. Bereits am Montag bedrohte in Brakel ein Flächenbrand zeitweise ein Waldstück. Den Einsatzkräften zufolge habe nur das schnelle Eingreifen eine Katastrophe verhindert. >>> Flammen zerstören Bielefelder Hotel Die Hitze hatte nicht nur für die Natur in Ostwestfalen-Lippe Folgen: Im Bünder Lukas-Krankenhaus schwebt ein Patient wegen Überhitzung in Lebensgefahr. Er war bei eingeschränktem Bewusstsein in seinem Auto gefunden worden. Im Norden von OWL steht die sogenannte Trinkwasserampel zum dritten Mal in diesem Jahr auf Gelb. Das teilte der Wasserbeschaffungsverband am Wiehen mit, der Teile der Kreise Herford und Minden-Lübbecke mit Trinkwasser versorgt. Werde der Verbrauch nicht gesenkt, drohe "eine massive Störung der regionalen Trinkwasserversorgung". Die Warnung gilt zunächst für die kommenden Tage Folgenreicher Waldbrand im Sauerland Auch im restlichen Nordrhein-Westfalen fuhren die Feuerwehren viele Einsätze. Einen großen Waldbrand in NRW mussten Feuerwehrleute am Hegenscheider Steilhang zwischen Altena und Iserlohn im Sauerland bekämpfen. Glutnester als Folge des Brandes, der Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei bereits am Mittwoch beschäftigte, würden unter anderem mit einem Hubschrauber beobachtet. Erst am Donnerstag war das Feuer unter Kontrolle. Von dem Waldbrand waren etwa 100.000 Quadratmeter in schwer zugänglichem Gelände betroffen. Die zerstörte Fläche ist wohl um die 13 Hektar groß. Feuer auf 115.000-Quadratmeter-Fläche Gegen einen Waldbrand bei Sundern kämpften Feuerwehrleute am Donnerstag den dritten Tag in Folge. Das Gelände ist schwer zugänglich. &bdquo;Das Problem: Das Feuer hat sich in den Boden zurückgezogen. Das Löschwasser fließt darüber und kann nicht eindringen", sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag. Jetzt pflüge man den Boden auf, um ranzukommen. Dass sich das Feuer weiter in der Fläche ausbreitet, schließt die Feuerwehr aber aus. &bdquo;Die Gefahr ist gebannt", sagte der Sprecher. Man habe um den Brand herum Schneisen geschlagen, die Gräben würden permanent bewässert. Einer Schätzung vom Mittwoch zufolge brannte es dort auf 60.000 Quadratmetern - die Zahl wurde nach einer genauen Vermessung anhand von Luftbildern durch Wald und Holz NRW mittlerweile auf rund 115.000 Quadratmeter nach oben korrigiert, wie der Feuerwehrsprecher am Donnerstag erklärte. Das entspricht der Fläche von etwa 16 Fußballfeldern. Das Feuer in dem unwegsamen Gelände war am Dienstag ausgebrochen. In der Nacht zu Mittwoch löschte die Feuerwehr einen Brand auf einem abgeernteten Feld in Alsdorf bei Aachen. Insgesamt acht Menschen, darunter fünf Feuerwehrleute, seien verletzt worden, teilte die Polizei mit. Der Brandort sei für die Ermittlungen der Kriminalpolizei noch abgesperrt. Nach bisherigen Erkenntnissen hatten etwa 2,5 Hektar eines abgeernteten Feldes Feuer gefangen. Der beständige Wind erschwerte die Löscharbeiten. Für Aufklärungsmaßnahmen waren zwei Drohnen eingesetzt worden. In Hennef im Rhein-Sieg-Kreis war die Feuerwehr mit zehn Fahrzeugen im Kampf gegen einen ausgedehnten Waldbrand unterwegs. &bdquo;Es kam zu einer enormen Rauchentwicklung, die kilometerweit zu sehen war", teilte die Feuerwehr am Mittwoch über den Einsatz am Dienstag mit. Auch hier musste Löschwasser mit Schläuchen etwa 350 Meter in den Wald gepumpt werden. Bei fast 38 Grad Celsius Hitze waren die Arbeiten für die Helfer, die in schwerer Brandschutzkleidung arbeiteten, &bdquo;extrem herausfordernd", erklärte die Feuerwehr. Etwas Entspannung bei Waldbrandgefahr - vorerst Das Waldbrandrisiko entspannte sich dem Gefahrenindex des DWD zufolge am Donnerstag zumindest in NRW deutlich. Dort lag der Waldbrandgefahrenindex am Donnerstag bei Stufe 1 (sehr geringe Gefahr) oder Stufe 2 (geringe Gefahr). In den kommenden Tagen soll die Gefahr allerdings wieder zunehmen. Am Mittwoch war in NRW stellenweise die höchste Gefahrenstufe (5) erreicht worden, zum Beispiel in Bad Salzuflen und Bielefeld. Wegen des Brandrisikos waren auch in OWL auf Anordnung des Innenministeriums am Dienstag Flugzeuge gestartet, die die Wälder auf mögliche Feuer kontrollierten. Kühle Orte in Bielefeld und OWL-Kreisen Wer in diesem Sommer Abkühlung in Bielefeld sucht, findet sie zum Beispiel in Freibädern. Lesen Sie hier einen Überblick über Freibäder in der Stadt: >>> Der große Überblick: Das bieten die Bielefelder Freibäder Wo Sie in Gütersloh leere Trinkflaschen auffüllen und in welchem Freibad Sie sich abkühlen können, lesen Sie hier: >>> 38 Grad in Gütersloh erwartet: Offizielle Hitzewarnung bis zum Abend Im Kreis Herford suchen Hitzegeplagte Zuflucht am Borlefzer See am Camp Feuerland, wo auch Tagesgäste willkommen sind: >>> Abkühlen bei Hitze: Der einzige Badesee im Kreis Herford Auch im Kreis Höxter nimmt man die derzeit herrschende Waldbrandgefahr ernst. Lesen Sie hier, weshalb die Feuerwehren mit perforierten Schläuchen arbeiten: >>> Unachtsamkeit, Kippen und wilde Feuer: So bereitet sich die Feuerwehr vor In einigen Teilen von NRW könnte am Dienstag die 40-Grad-Marke geknackt werden. Und im Lübbecker Land? Der Meteorologe Friedrich Föst gibt seine Einschätzung ab: >>> Lübbecker Land: Wird ein neuer Hitzerekord erreicht? Abkühlung verschafft übrigens nicht nur der Sprung ins Wasser. Sehen Sie hier die zehn kühlsten Orte in Paderborn im Überblick: >>> Hitzewelle in Paderborn: Das sind die 10 kühlsten Orte der Stadt Einen Gesamtüberblick über Freibäder und Seen in Ostwestfalen-Lippe finden Sie hier: >>> Freibäder und Badeseen: Wo man sich in OWL abkühlen kann Mit Informationen der dpa.

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