Hells Angels und Co. Ende der Corona-Maßnahmen: Jetzt rücken in OWL die Rocker wieder aus

Bielefeld. Die Rocker-Szene in NRW wird wieder sichtbarer. Grund sind gelockerte Corona-Regeln. Das zeigt zum Beispiel ein Blick nach OWL: Hier kommt es nach langer Pause wieder zu Veranstaltungen und Ausfahrten. "Durch die gelockerten Coronaregeln sind Treffen, Ausfahrten und persönliche Kontakte der MCs wieder mehr möglich. Sie können so ihre Netzwerke wieder stärken", warnte Hans-Joachim Schmitz (58), Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität beim Landeskriminalamt (LKA) NRW, zuletzt im Gespräch mit nw.de. In den Corona-Monaten sei es ruhig geworden um Clubs wie die Hells Angels. Auch das typische "Präsenz zeigen" von Rockern habe nachgelassen. Doch das scheint sich nun zu ändern: Die Polizei erwartet schon bald wieder vermehrt Einsätze wegen Ausfahrten oder Veranstaltungen von Rockern, wie es aus dem LKA heißt. Immerhin ist die Motorradsaison zuletzt auch gestartet, in den Sommermonaten sind deutlich mehr Zweiräder auf den Straßen unterwegs. Ein Blick in die sozialen Medien bestätigt die Einschätzung des Ermittlers: So bewerben zum Beispiel verschiedene Chapter (Ortsgruppen, bei den Hells Angels heißen diese Charter) der Freeway Riders im Ruhrgebiet - hier haben sie ihren Hotspot - diverse Partys. Fotos zeigen Dutzende Rocker in Kutten beim Feiern oder gemeinsamen Treffen. Mindestens ein Treffen fand dabei in Ostwestfalen-Lippe statt: Mehr als 50 Rocker posierten für ein Bild vor dem Clubhaus der "Freeway Riders OWL" in Bad Salzuflen. Einige Mitglieder der Ortsgruppe im Kreis Lippe gelten laut Sicherheitsbehörden als Teil der rechten Szene. Ausfahrt der Hells Angels beschäftigt Polizei Der ebenfalls im Kreis Lippe ansässige Motorradclub Brothers Guard um den Autor, Ex-Polizisten und rechten Youtuber Tim K. bewirbt regelmäßige Ausfahrten mit anschließenden "offenen Abenden", in denen auch Besucher das Clubhaus in Horn-Bad Meinberg besuchen können. Fotos zeigen Dutzende Motorradfahrer, die gemeinsam mit dem "Brothers Guard" über Lipper Straßen fahren. Dass die Ausfahrten die Polizei beschäftigen, zeigt sich auch in Bielefeld: Mitte April kontrollierte die Bielefelder Polizei gleich zwei Mal Mitglieder der Hells Angels aus Bielefeld, die mit jeweils mehr als 20 Personen in OWL unterwegs waren. Ob es dabei zu strafrechtlich relevanten Verstößen kam, müsse eine Auswertung zeigen. Die Polizei in Bielefeld bewertet Ausfahrten wie die beiden der Höllenengel im April als "Präsenz zeigen". Generell werden der Rocker-Szene in OWL gut 60 Personen zugerechnet. Mehrere Mitglieder der "Bandidos Paderborn Crew" sind allerdings von einem Verbot betroffen. Recherchen und Fotoauswertungen zeigen, dass das nähere Umfeld der verschiedenen Rockerclubs in OWL weitaus größer ist. Neben den Freeway Riders, zwei Charter der Hells Angels (beide ansässig in Bielefeld) sowie dem Brothers Guard gab es in der Vergangenheit weitaus mehr sogenannte Outlaw Motorcycle Clubs: Die Bandidos in Paderborn, deren Mitglieder früher bei den Outlaws waren, wurden im Sommer 2021 zusammen mit dutzenden weiteren Bandidos-Chaptern in NRW verboten. Ein Chapter des Gremium MC in Detmold hat sich vor wenigen Jahren aufgelöst, ebenso wie eine Gruppe der rockerähnlichen United Tribuns im Raum Bielefeld.

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