Mobilität Bahntrasse Bielefeld-Hannover: Fahrzeit von 41 Minuten vorgeschlagen

Bad Salzuflen/Vlotho/Minden. Der mögliche Neubau einer Bahntrasse zwischen Bielefeld und Hannover bewegt die Gemüter in Ostwestfalen-Lippe. Fast auf den Tag genau ein Jahr, nachdem die Deutsche Bahn im Internet den Bürgerdialog zum ICE-Trassenprojekt startete, legt nun die Bürgerinitiative WiduLand aus Vlotho eine detaillierte Studie mit Vorschlägen vor, wie die Ertüchtigung der Strecke aussehen könnte. Sie trägt den Untertitel &bdquo;Für die Bahn, für die Region, für die Umwelt". Ein Ergebnis: Auch eine künftige Fahrzeit von 41 Minuten zwischen Bielefeld und Hannover würde nach Ansicht der Autoren den Zielen des Deutschlandtakts als Fahrplan der Zukunft genügen. Es sei das Ziel des Vorschlags, &bdquo;in einen konstruktiven Dialog für eine gute Lösung" zu kommen", so Jost Elliesen, Sprecher der Initiative WiduLand, der die Präsentation der Studie im Bahnhof von Bad Salzuflen moderierte. "Unstrittig ist, dass ein Investitionsstau besteht" &bdquo;Unstrittig ist, dass im Eisenbahnnetz ein erheblicher Investitionsstau besteht", heißt es in der Studie wörtlich, die vom Bahnzentrum Bielefeld im Auftrag der Bürgerinitiative erstellt wurde. Doch anders als es bisherige Planungsansätze der Deutschen Bahn im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums vorsehen, favorisiert die Studie Lösungen, die zu großen Teilen den Ausbau der Bestandsstrecke vorsehen. Hauptgrund: Es &bdquo;soll eine möglichst effiziente Lösung gefunden werden, also ein Konzept, in dem das Verhältnis von eingesetzten Mitteln zu erzieltem Erfolg möglichst hoch ist", so die Formulierung des Gutachtens. Diesem Ziel, so die Argumentation der Studie, kämen die bisher diskutierten Neubauvarianten nicht ausreichend nach. "Das Konzept muss realistisch zu verwirklichen sein" &bdquo;Seitens des Bundesverkehrsministeriums wird eine Neubaustrecke für ICE mit einer Entwurfsgeschwindigkeit von 300 km/h zwischen Seelze und Bielefeld sowie der Ausbau der Personenzugstrecke zwischen Bielefeld und Hamm auf ebenfalls 300 km/h als unabdingbar dargestellt", heißt es in dem Papier. Die derzeit laufenden Planungen der DB Netz AG bezögen Alternativen daher nicht ein. Die neue Studie soll nun genau diese Lücke schließen. Denn: &bdquo;Das Konzept muss sowohl in zeitlicher als auch in finanzieller Hinsicht realistisch zu verwirklichen sein", so die Autoren des Papiers. "Eine Trennung von schnellen und langsamen Zügen" Auf mehr als 120 Seiten bietet die Studie umfangreiches Datenmaterial zum Ist-Zustand und zur Auslastung des Bahnnetzes zwischen Dortmund, Hamm, Bielefeld, Minden, Seelze und Hannover und dem Ziel eines erheblichen Ausbaus der Kapazitäten im Personenfern- und Nahverkehr sowie auch im Güterverkehr. Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass &bdquo;mit einer Neubaustrecke von Seelze bis Minden der dortige Kapazitätsengpass aufgelöst werden kann und eine Trennung von ,schnellen und ,langsamen Zügen auf dem dann durchgehend viergleisigen Abschnitt Hamm – Hannover möglich ist." "Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 250 km/h begrenzt" Das Fahrplankonzept ermögliche Verbesserungen für Züge im mittleren Geschwindigkeitsbereich und eine bessere Ausnutzung der Streckenkapazitäten. &bdquo;Die Höchstgeschwindigkeit der Strecken wird dabei auf 250 km/h begrenzt." Die niedrigere Spitzengeschwindigkeit reduziere zugleich den Energieverbrauch um bis zu 36 Prozent im Vergleich zum Toptempo von 300 km/h, heißt es. &bdquo;Hier muss sich die Regierung ganz schnell überlegen, wie solche Werte in die Planung einfließen", unterstrich Julian Kaufmann von der Initiative WiduLand in Bad Salzuflen. Er plädierte dafür, den Grundsatz &bdquo;Bahn für alle" nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn bei den bisherigen Planungsentwürfen seien die Belange von Pendlern in OWL nicht berücksichtigt worden. Die Studie zieht auf mehreren Seiten die These in Zweifel, dass immer schnellere Züge auch mehr Fahrgäste generieren können und die Bahn zudem Fahrgaststeigerungen dadurch erzielen kann, dass sie Menschen mit Schnellzügen vom Flugzeug auf die Schiene lockt. "Eine Alternative ernsthaft verfolgen" Im Kern sieht der Vorschlag einen Ausbau der Strecke Minden-Seelze um zwei weitere Gleise auf einer Länge von rund 47 Kilometern vor. In den Bereichen Bückeburg und Haste gibt es jeweils zwei Umfahrungsvarianten. Dieser Ausbau sei im Betrieb möglich und bis 2035 realisierbar, so die Autoren. Da für diese Variante weniger neue Bauwerke, vor allem Tunnel, errichtet werden müssten, reduzierten sich die Kosten erheblich auf rund zwei Milliarden Euro. Eine bisher viel diskutierte Neubauvariante des Ingenieurbüros Schüßler geht von einem Kostenvolumen von rund 5 Milliarden Euro aus. Kaufmann lud ein: &bdquo;Wir wollen, dass sich jetzt alle Beteiligten mit der Studie auseinandersetzen." Es sei ihr Ziel, &bdquo;eine Alternative ernsthaft zu verfolgen".

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