Von weißen Weihnachten, dem Nebel des Grauens und längeren Tagen

Lübbecke. Wenn man den Lübbecker Meteorologen Friedrich Föst fragt, wie es denn in diesem Jahr aussieht mit weißen Weihnachten in Ostwestfalen-Lippe, wird der Experte nachdenklich. "Es ist noch völlig offen, weil die Wetterlage ziemlich kompliziert ist", sagt der Experte zu dem Thema, das wohl insbesondere die Kinder ganz besonders interessieren dürfte. Gehören doch Rodelpartien, Schneeballschlachten oder das Schneemannbauen seit Jahrzehnten zu den Lieblingsbeschäftigungen aller Mädchen und Jungen. Eines allerdings kann Föst schon jetzt sagen: Für Donnerstag wird eine Warmfront mit milder Atlantikluft in OWL erwartet. "Die wird sich bis Freitag halten. Mit Schnee sieht es dann ziemlich übel aus." Mit anderen Worten: der Weihnachtsmann muss sich für das Ausfahren der Geschenke wohl ein anderes Gefährt aussuchen als den Schlitten. Denn Freitag ist bekanntlich der Heiligabend, an dem in Deutschland in der Regel die Präsente unter dem Weihnachtsbaum liegen. "Der Nebel des Grauens kommt zurück" An dem besagten Heiligabend wird es "mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Schnee" geben, im Vorfeld werden "deutliche Plusgrade" erwartet, so etwa am Donnerstag. Diese könnten bis zu 8 Grad Celsius betragen. Zuvor, am Dienstag und Mittwoch, kommt "der Nebel des Grauens zurück", scherzt Föst. Der könne sich am Dienstag hier und da ganztägig halten, am Mittwoch könne es "etwas freundlicher" werden. Nachts ist überall mit Frost zu rechnen, was Föst zu der Warnung für Autofahrer veranlasst, eine "angepasste Fahrweise" an den Tag zu legen. "Insbesondere auf den Brücken kann sich Reifglätte bilden." Die Gefahr der Glättebildung steige dort deutlich an, wo sich in Straßennähe Gewässer befinden, etwa der Mittellandkanal, die Weser oder andere Flüsse und Seen. "Dass man ein paar Flocken sieht, ist durchaus drin" Wie es allerdings am ersten und zweiten Weihnachtstag wettertechnisch weitergeht in OWL, ist derzeit "völlig unklar", so der Diplom-Meteorologe. "Dass man ein paar Schneeflocken sieht, ist durchaus drin", lässt sich Föst entlocken. Aber das sei alles noch reine Spekulation. "Es kann auch trocken-kalt sein." Ab Samstag werde es nach jetzigem Stand der Prognosen "spannend", was die Schneelage angeht. Wer übrigens gedacht hat, früher habe es in OWL häufiger Schnee zu Weihnachten gegeben als heute, der irrt. Statistisch gesehen gibt es dieses Wetterphänomen bei uns nur alle zehn Jahre, erläutert Föst. "Zu Weihnachten zeigen sich bei uns gerne milde Perioden", sagt der Lübbecker Experte. Im Jahr 2010 habe es das letzte Mal überall in OWL Schnee gegeben. "Früher gab es nicht häufiger weiße Weihnachten als heutzutage." "Fünf Grad und Nieselregen vergisst jeder" Woran es wohl liegt, dass in der subjektiven Wahrnehmung ein anderer Eindruck haften bleibt? "Fünf Grad und Nieselregen vergisst jeder. Aber die Schneetage bleiben im Gedächtnis haften", glaubt Föst. Es reiche, einmal als Kind Schnee zu Weihnachten erlebt zu haben, und man habe die Erinnerung, dies sei oft der Fall gewesen. Welches die besten Bedingungen für Schnee sind? "Die meisten Schneefälle haben wir bei Temperaturen um null Grad." Zudem sei ein gefrorener Boden gut. Auf ihm bleibe der Schnee auch liegen. Immerhin gibt es einen Lichtblick, der unumstößlich feststeht. Von diesem Dienstag an werden die Tagesstunden wieder länger. Denn der 21. Dezember ist der kalendarische oder astronomische Winteranfang. An diesem Tag steht die Sonne "im Zenit über dem südlichen Wendekreis", wie Föst erläutert. Das bedeutet, dass sie bei uns zur Mittagszeit lediglich 23,5 Grad über dem Horizont steht. "Das ist nicht viel", sagt Föst. "Den frühesten Sonnenuntergang haben wir hinter uns" Aber positiv ist zu vermerken: "Denn frühesten Sonnenuntergang haben wir bereits hinter uns." Ab dem Mittwoch gewinnen wir also mehr Tageszeit als wir morgens verlieren. Anders ausgedrückt: Die Tageslänge nimmt mit jedem weiteren Kalendertag zu, der ins Land geht. "Die nächsten drei bis vier Wochen wird man das noch nicht wahrnehmen können", weiß der Meteorologe. Denn bis zum 31. Dezember haben wir nach seinen Angaben erst 5 Minuten Tageslänge gewonnen. Aber die allgemeine Botschaft ist erfreulich: Die Sonne macht sich wieder auf den Weg zum nördlichen Wendekreis.

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