Ministerium lockert Regel

Wüst bestätigt: Booster-Impfung in NRW nach vier Wochen möglich

Es gebe aber keine ausdrückliche Empfehlung dafür, sagte der NRW-Ministerpräsident. Der neue Erlass solle "kommunikative Fragezeichen" klären.

In einer Schachtel liegen befüllte Spritzen mit dem Impfstoff von Moderna für die Booster-Impfung bereit. | © picture alliance/dpa

14.12.2021 | 14.12.2021, 15:43

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen können sich Bürgerinnen und Bürger in den Impfstellen von Kommunen und Kreisen in Zukunft bereits nach vier Wochen eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus holen. Das hat das NRW-Gesundheitsministerium am Montag in einem Erlass geregelt.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bestätigte am Dienstag, dass Booster-Impfungen in NRW nun grundsätzlich nach vier Wochen möglich sind. Es gebe aber keine ausdrückliche Empfehlung dafür, sagte Wüst am Dienstag in Düsseldorf. Wüst sagte, man habe „schon die ganze Zeit" niemanden zurückgewiesen, der einige Tage oder Wochen vor Ablauf der fünf Monate nach der Zweit-Impfung einen Booster wollte. Nun habe man eine „Untergrenze" von vier Wochen eingezogen. Man empfehle jetzt aber nicht, „nach vier Wochen zu laufen." Mit einem neuen Erlass sollten „kommunikative Fragezeichen" nun geklärt werden.

In dem Erlass heißt es, auch Menschen, bei denen die Grundimmunisierung weniger als fünf Monate zurückliege, dürften nicht abgewiesen werden - sofern ein Mindestabstand von vier Wochen erreicht ist. Bei Johnson & Johnson besteht die Grundimmunisierung aus einer Impfdosis, bei allen anderen Covid-19-Impfstoffen aus zwei Impfstoffdosen in festgelegten Zeitabständen.

Das verkürzte Impfintervall, heißt es weiter im Erlass, orientiere sich an der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkomission, wonach eine Auffrischungsimpfung bei Personen mit schwer eingeschränktem Immunsystem und einer erwartbar stark verminderten Immunantwort bereits vier Wochen nach der zweiten Impfstoffdosis als Optimierung verabreicht werden könne. Eine Auffrischungsimpfung vor Ablauf der fünf Monate sei aber grundsätzlich möglich, hatte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Montag auf Nachfrage klargestellt.

Beispielsweise der Kreis Olpe machte bereits am Montag auf seiner Homepage auf die Möglichkeit zur Booster-Impfung schon vier Wochen nach Zweitimpfung aufmerksam. Der Kreis werde den neuen Landeserlass umgehend umsetzen, hieß es dort.

Experten plädieren für Verkürzung des Abstands

Die Ständige Impfkommission empfiehlt im Regelfall bisher einen Abstand von sechs Monaten, im Einzelfall von fünf Monaten. Die meisten Impfstellen in Ostwestfalen-Lippe halten sich bislang an diese Empfehlung.

Angesichts der erwarteten schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante haben zuletzt aber Fachleute wie der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger, auf eine Verkürzung des Abstands zwischen zweiter und dritter Impfung gedrängt.

Die Omikron-Variante wurde inzwischen auch in Ostwestfalen-Lippe mehrfach festgestellt, unter anderem in Bielefeld und im Kreis Paderborn.

Eine raschere Auffrischimpfung könne die Ausbreitung sowohl der Delta- als auch der Omikron-Variante beeinflussen, „das zeigen die Erfahrungen aus Israel sehr eindrücklich", sagte Salzberger am Samstag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. (dpa/anwi)