Mangel an Blutkonserven: Kliniken in OWL müssen Operationen verschieben

Bielefeld/Hagen. Bundesweit ist der Mangel an Blutkonserven so groß, dass Kliniken Operationen sowie Behandlungen von Krebspatienten verschieben müssen. Mit dem Beginn der Ferienzeit sinkt das Blutspendeaufkommen in Deutschland jedes Jahr, doch dieser Sommer ist anders. &bdquo;Wir können es gar nicht deutlich genug sagen: Wir befinden uns in einer Notlage und benötigen dringend Blutspenden", sagt der Sprecher des DRK-Blutspendedienst West, Stephan David Küpper. So ist die Lage in NRW und OWL: Der DRK-Blutspendedienst West deckt 75 Prozent des Bedarfs an Blutkonserven in NRW. &bdquo;Derzeit reichen die Konserven lediglich für 1,5 Tage, normalerweise sind es vier bis fünf Tage. Es besteht also eine massive Schieflage, die dazu führt, dass wir Kliniken nur 50 Prozent der Menge an Blutkonserven liefern können, die sie benötigen", erklärt Küpper. &bdquo;Das ist in diesem Sommer ein bundesweites Phänomen. In Berlin reichen die Blutkonserven nicht mal mehr für einen Tag." Bereits vor Beginn der Ferienzeit beginnen die Probleme In der Folge müssen Kliniken vielerorts Operationen und Behandlungen von Krebspatienten verschieben, damit die Notfallversorgung gesichert ist. Auch in OWL spüren Kliniken die Auswirkungen. &bdquo;Bereits vor Beginn der Sommerferien hat sich ein massives Versorgungsproblem entwickelt. Über mehrere Tage konnten wir keine Blutkonserven bestellen", warnt Klaus Leimkühler, Leiter des Blutspendedienstes Bethel am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB). &bdquo;Wir sind deshalb heilfroh, dass wir als Klinikum einen eigenen Blutspendedienst haben und über Aufrufe zumindest einen Teil der ausgefallenen Lieferungen ausgleichen konnten, um überhaupt handlungsfähig zu bleiben." Doch selbst in normalen Zeiten kann der Blutspendedienst Bethel laut Leimkühler lediglich 30 bis 40 Prozent des Bedarfs an Blutkonserven decken, da der Dienst neben dem EvKB auch das Krankenhaus Mara sowie die Häuser der katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen mit dem Franziskus Hospital Bielefeld, dem Mathilden Hospital Herford und dem Sankt Vinzenz Hospital Rheda-Wiedenbrück versorgt. Schwerkranke Patienten leiden unter dem Mangel an Blutkonserven &bdquo;Wir arbeiten deshalb mit anderen Blutspendediensten zusammen, die aktuell aber entweder gar nicht oder nur deutlich eingeschränkt liefern können", erklärt Leimkühler. &bdquo;Unser Zulieferer aus Suhl in Thüringen, der uns normalerweise zuverlässig alle 14 Tage 400 Blutkonserven liefert, kann aktuell gar nichts liefern." Diese Erfahrung macht auch das DRK. &bdquo;Viele Kliniken, die sich normalerweise selbst versorgen, melden sich bei uns, doch in vielen Fällen können wir aktuell nicht aushelfen", sagt Küpper. &bdquo;Und das in einer Zeit, in der noch vier Wochen Sommerferien vor uns liegen und in der viele Operationen nachgeholt werden, die in den vergangenen Monaten wegen der Pandemie ausgefallen sind." In der Folge mussten im EvKB und vielen weiteren Klinken Operationen und Behandlungen verschoben werden. &bdquo;Der OP-Plan musste bislang nicht gekippt werden, aber planbare Eingriffe müssen verschoben und die Abstände zwischen der Gabe von Transfusionen bei Krebspatienten verlängert werden", erklärt Leimkühler. &bdquo;So geht es vielen Kliniken in allen Teilen Deutschlands. Der Mangel an Blutkonserven hat dadurch unmittelbare Auswirkungen auf viele, mitunter schwerkranke Menschen." Unwetter in NRW zerstört Spenderlokale Die Gründe für die Versorgungsengpässe sind nach Einschätzung der Blutspendedienste vielfältig. &bdquo;Nach der langen Zeit mit massiven Corona-Einschränkungen sinkt jetzt mit den wiedererlangten Freiheiten das Interesse an Themen wie Blutspenden, weil viele Menschen nicht ständig an Krankheiten denken möchten. Doch so verständlich das auch ist, Blutspenden sind auch im Sommer wichtig, weil es dafür keine Alternativen gibt", sagt Leimkühler. Ein weiterer Grund ist nach Einschätzung des DRK die hohe Zahl an Urlaubern. &bdquo;Da niemand weiß, wie sich die Pandemie in den kommenden Monaten entwickeln wird, nutzen noch mehr Menschen als sonst die Chance, in den Sommerferien zu verreisen", sagt Küpper. Gleichzeitig macht das Unwetter in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz die Nutzung zahlreicher DRK-Spendelokale unmöglich. Das Zentrallabor des DRK-Blutspendedienst West in Hagen musste laut Küpper mit Sandsäcken vor einer Überschwemmung geschützt werden. &bdquo;All diese Gründe sorgen aktuell für eine Notlage, aus der wir nur herauskommen, wenn mehr Menschen Blut spenden."

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