Mehr als 30 Grad in OWL - so kommen Sie gut durch die Hitze

Bielefeld (kthi/AFP). Jetzt wird's richtig heiß: In OWL werden an diesem Donnerstag wieder Temperaturen von mehr als 30 Grad erwartet, in NRW sind sogar bis zu 35 Grad denkbar. Vor allem Älteren, Kindern und Menschen etwa mit Herzkreislauferkrankungen machen die hohen Temperaturen jedoch zu schaffen. Doch worauf sollte man noch achten? Und welche Tipps gibt es? Eine Übersicht. Wie reagiert der Körper auf die Hitze? Er versucht, die Körpertemperatur durch verstärkte Schweißproduktion zu senken. Durch das starke Schwitzen gehen Flüssigkeit, Mineralstoffe und Spurenelemente verloren. Um für Abkühlung zu sorgen, weiten sich zudem die Blutgefäße der Haut. Dadurch sinkt der Blutdruck, der Kreislauf wird geschwächt. Bei starker Hitze kann dies dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird - dann stellen sich Schwindel, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Konzentrationsstörungen ein. Warum macht Hitze müde? Wenn die Sonne kräftig scheint, fühlen sich viele Menschen oft antriebslos und schlapp. Der Grund dafür ist, dass der Körper versucht, die Körpertemperatur konstant auf 37 Grad Celsius zu bringen. Das ist bei extremer Hitze ein echter Kraftakt. Der Körper ist ständig damit beschäftigt, die Wärmeaufnahme, Wärmeabgabe und die Wärmebildung zu regulieren. Wenn es an heißen Tagen über die 30-Grad-Marke hinausgeht, muss der Körper Wärme abgeben. Dadurch wird das Blut in die äußeren Gefäße verlagert, und als Folge sinkt der Blutdruck. Warum macht Hitze aggressiv? Hitze ist keine Ausrede für unangebrachtes Verhalten. Allerdings könnte sie zumindest ein Grund für leichte Reizbarkeit und eine aggressivere Grundhaltung sein. &bdquo;Wir sind tendenziell wirklich aggressiver, wenn es draußen sehr heiß ist", sagt die Psychologin Sandra Jankowski gegenüber dem RND. Hitze sei demnach genau wie Lärm, Hunger, Schlafmangel oder Kälte ein Stressor, der den Organismus strapaziert. Wer leidet besonders unter Hitze? Besonders hitzegefährdet sind Menschen, deren Kreislauf ohnehin nicht sehr stabil ist - etwa chronisch Kranke, Übergewichtige und Ältere. Babys und Kleinkinder können zudem noch nicht ausreichend schwitzen und sollten daher besonders geschützt werden. Nach einer AOK-Studie kam es zwischen 2008 und 2018 an Hitzetagen bei den über 65-Jährigen zu drei Prozent mehr Klinikeinweisungen. Während ein gesundes Herz die Mehrbelastung durch Hitze problemlos bewältigt, kommt hingegen ein krankes Herz schneller an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Bei extremer Hitze kann bei manchen Herz-Kreislauf-Medikamenten auch eine Änderung der Dosierung nötig sein. Menschen mit schwachen Venen empfehlen indes manche Experten, gerade an heißen Tagen Stützstrümpfe zu tragen, damit das Blut durch die Erweiterung der Gefäße nicht in die Beine sackt und so zusätzlich Kreislaufprobleme verursacht. Doch auch für Tiere kann die Hitze teils gefährlich werden. Wie viel sollte man trinken? Generell sollten über den Tag verteilt etwa zweieinhalb bis drei Liter getrunken werden. Ideale Durstlöscher sind Leitungswasser, Mineralwasser, Saftschorlen mit einer Mischung aus einem Teil Saft und drei Teilen Wasser, sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Sie enthalten in der Regel genügend Mineralien, um die ausgeschwitzten Salze wieder zu ersetzen. Zuckerreiche Limonaden verursachen hingegen noch mehr Durst. Wenn Leitungswasser zu langweilig ist: Es lässt sich kalorienfrei aufpeppen, zum Beispiel mit gewaschenem und geschnittenem Bio-Obst, Bio-Kräutern, einem Schuss Saft oder mit Gurke, etwas Dill, frischen Ingwerscheiben oder Minzblättchen. Wasser kann man auch "essen", empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW: Ideal sind Gemüse- und Obstsorten, die viel Wasser enthalten wie Gurken, Blattsalate, Tomaten, Wassermelonen und Erdbeeren. Warum keine kalten Getränke bei Hitze? Doppelt Eiswürfel in der ohnehin schon gekühlten Limonade wirken im ersten Moment erfrischend. Allerdings sendet ein derartig kaltes Getränk unserem Körper ein falsches Signal. Denn im Körper müssen kühle Getränke erwärmt, heiße gekühlt werden. Der Körper reguliert so die Temperatur. Wenn wir also eine eiskalte Limonade trinken, produziert unser Körper zusätzlich Wärme. Heiße Getränke wiederum sind auch nicht gut, da sie zur Schweißproduktion beitragen und es dadurch noch schwerer wird, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Worauf ist beim Essen zu achten? Beim Essen gilt: keine schwere und fette Kost, sondern besser mehrere kleine und leichte Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse. Was verschafft noch Linderung? Es empfiehlt sich, Hände, Nacken und Gesicht hin und wieder mit kaltem Wasser zu waschen. Wer die Beine zudem immer mal wieder für einige Minuten hoch legt, entlastet die Gefäße und beugt dem Anschwellen von Beinen und Füßen vor. Wie abkühlen bei Hitze? Wasser hilft. Egal ob zum Trinken, zum Baden oder zum Abduschen – eine nasse Erfrischung ist bei hohen Temperaturen immer eine gute Idee. Sofern die Haut nicht zu Trockenheit neigt, sind auch mehrere Duschen am Tag erlaubt. Aber Vorsicht: Auch hier sollte der Körper nicht direkt mit eiskaltem Wasser in Berührung kommen, sondern zunächst durch lauwarmes Wasser heruntergekühlt werden. Auch kühlende Lappen und Cremes können helfen. Ist Sport zu empfehlen? Nicht jede sportliche Aktivität ist bei Hitze gesundheitsschädlich. Allerdings sollten längere körperliche Anstrengungen möglichst nicht in die Mittags- und Nachmittagsstunden gelegt werden. Dann ist die Belastung am höchsten. Senioren, Kindern und Menschen mit Kreislaufproblemen ist vom Sport bei Hitze allerdings abzuraten. Verbraucht man bei Hitze mehr Kalorien? Dass das bloße Sonnenbaden reicht, um die Pfunde purzeln zu lassen, ist ein Irrglaube. Zwar produziert der Körper durch hohe Temperaturen bei vielen Menschen mehr Schweiß, dieser besteht allerdings hauptsächlich aus Wasser. Und das wird durch Wasser und andere Getränke wieder nachgefüllt. Anders soll es laut dem Fitnessportal "fitforfun” bei kühlen Temperaturen sein, bei denen der Körper oft viel Energie zur Wärmeproduktion benötigt. Grundsätzlich gilt aber sowohl für kalte als auch für heiße Tage: Pauschal kann nicht gesagt werden wie viele Kalorien verbraucht werden, da dies von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Welcher Lichtschutzfaktor schützt am besten vor Sonnenbrand? Das hängt in erster Linie vom Hauttyp ab, aber empfohlen wird mindestens Lichtschutzfaktor 15. Für Kinder gibt es den Faktor 50 plus. Das Mittel sollte mindestens eine halbe Stunde vor dem Gang in die Sonne aufgetragen und regelmäßig erneuert werden. Generell sollte die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr gemieden werden. Kinder sollten möglichst nicht direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Was schützt in Innenräumen gegen die warmen Sonnenstrahlen? Außen angebrachte Jalousien, Roll- und Klappläden schatten die Zimmer am besten ab. Innenrollos oder Vorhänge können die Sonnenstrahlen erst abschirmen, wenn sie bereits in den Raum eingedrungen sind. Sie sollten zumindest helle oder metallbeschichtete Außenflächen haben, um die Strahlung möglichst gut zu reflektieren. Für dauerbestrahlte Südfenster empfiehlt sich spezielles Sonnenschutzglas. Hilfreich sind auch Sonnenschutzfolien, die meist getönt sind und von innen auf dem Glas angebracht werden. Statt auf 56 Grad Celsius heizte sich in einer Untersuchung der Stiftung Warentest ein Dachraum damit "nur" auf 34 Grad auf. Allerdings dunkeln Folien Räume ab und erhöhen im Winter die Heizkosten, weil der Raum zusätzliche Energie braucht. Zudem sollte man an sehr heißen Tagen am besten nur nachts und in den kühleren Morgenstunden bei weit geöffnetem Fenster lüften. Tagsüber bleiben Fenster und Türen verschlossen. Warum empfehlen Experten schwarze Kleidung bei Hitze? Das Wichtigste vorab: Wir sprechen von locker sitzender Kleidung in dunkler Farbe. Nicht von engen Teilen. Denn enge schwarze Kleidungsstücke heizen sich bei extremer Hitze sehr schnell auf und geben die Wärme an die Haut ab. Anders ist das bei lockerer Kleidung – die kann nämlich sogar besser schützen als helle. Der Grund: Der Körper kühlt, indem er Wärme abstrahlt. Sie wird auf die Haut zurückgeworfen, wenn man helle Kleidung trägt. Was hilft beim Einschlafen? Wer sich wegen der Wärme beim Einschlafen quält, dem empfiehlt sich vor dem Zubettgehen eine kühle, aber nicht zu kalte Dusche. Die Feuchtigkeit nicht ganz abtrocknen, sondern verdunsten lassen - das bringt dem Körper Abkühlung. Außerdem empfiehlt sich ein leichter, luftiger Schlafanzug aus Naturfasern wie Baumwolle. Sie können Schweiß gut aufnehmen - immerhin schwitzt der Körper nachts einen halben Liter Flüssigkeit aus. Was ist mit der Maskenpflicht? Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im ÖPNV gilt - unabhängig von der Temperatur - noch mindestens bis zum 23. Juni 2022. Wie effektiv sind Klimageräte? Die Stiftung Warentest prüfte für die Zeitschrift "test" Klimageräte: Splitgeräte, die aus Kühlteil und separatem Außenteil bestehen, sind demnach effektiver als Monogeräte, die die Abluft durch einen Schlauch zum Fenster hinauspusten. Weil dabei zudem das Fenster angekippt werden muss und nicht komplett abgedichtet werden kann, strömt permanent warme Luft von draußen ins Zimmer. Im Test kühlte das schnellste Splitgerät einen Raum in sechs Minuten von 30 auf 24 Grad Celsius herunter - Monoblöcke brauchten dafür 30 bis 45 Minuten. Splitgeräte verbrauchen zudem weniger Strom. Wie lüften bei Hitze? Alle Schotten dicht. So heißt es an heißen Tagen. Allerdings empfiehlt sich auch bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius morgens direkt nach dem Aufstehen zu lüften. Durch das Öffnen von gegenüberliegenden Fenstern und Türen kann ein Stosslüften erfolgen. Sobald die Temperaturen in die Höhe schnellen, sollten Rollläden und Jalousien sowie die Fenster geschlossen werden, um die Hitze nicht in die Räume zu lassen. Sind Ventilatoren zu empfehlen? Ventilatoren senken zwar nicht die Raumtemperatur, wirken aber erfrischend auf der Haut und lassen den Schweiß verdunsten. Hilfreich ist auch ein vor dem Ventilator platzierter Wäscheständer mit nassen Tüchern. Aber Achtung: Auch bei Ventilatoren drohen Nackenverspannungen und Erkältungen, wenn der Körper zu sehr auskühlt. Warum ist Hitze so gefährlich? Hohe Temperaturen beanspruchen den Organismus des Menschen in besonderer Weise und können zu Problemen des Herz-Kreislaufsystems führen. Besonders empfindliche Personen können unter Regulationsstörungen und Kreislaufproblemen leiden. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Erschöpfung und Benommenheit. Nicht zuletzt, so das Umweltbundesamt, fördert eine hohe Lufttemperatur zusammen mit intensiver Sonneneinstrahlung die Entstehung von gesundheitsgefährdendem bodennahem Ozon. Dieser Text ist bereits im Juni 2021 erschienen und wurde aktualisiert.

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