Hitzewelle im Kreis Gütersloh: Mit diesen Tricks bleibt die Wohnung kühl

Gütersloh. Immer mehr Menschen lassen sich eine Klimaanlage in ihre Häuser und Wohnungen installieren. Verfügten laut einer Studie 2021 nur rund drei Prozent der deutschen Haushalte über eine Klimaanlage, waren es 2023 laut dem Verbraucherportal Verivox schon 13 Prozent. 2024 stieg der Anteil sogar auf 19 Prozent. Diese Entwicklung bemerkt auch Frank Steinbeck, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) Gütersloh. Besonders an Tagen, an denen die Temperatur auf deutlich über 30 Grad steigt, häufen sich bei Steinbeck auch die Kundennachfragen. &bdquo;Der Kauf einer Klimaanlage ist meistens eine Spontanentscheidung. Die meisten Kunden wünschen sich dann auch eine Installation innerhalb weniger Tage“, sagt Steinbeck, Inhaber des Betriebs BS Haustechnik in Schloß Holte-Stukenbrock. Doch so schnell gehe es nicht. Schließlich sei eine genaue Planung nötig. Für die aktuelle Sommerperiode, also bis Ende September, sei sein Betrieb schon ausgebucht. Ähnlich sehe es auch bei Mitbewerbern aus. Sinnvoll sei es daher, im Herbst über eine Klimaanlage nachzudenken, die dann im Frühjahr realisiert werden könnte. Mobile Klimageräte Wer also in diesen heißen Tagen nach Abkühlung sucht, hofft oft, bei mobilen Klimageräten fündig zu werden. Kunden sollten sich im Vorfeld überlegen, wofür das Gerät angeschafft werden soll, empfiehlt Ines Perschke, Energieberaterin der Verbraucherzentrale NRW in Verl. &bdquo;Muss ein ganzer Raum gekühlt werden? Dann sollte das Gerät mindestens 60 Watt pro Quadratmeter Kühlleistung haben.“ Bei einer Einzelperson am Arbeitsplatz genüge aber auch ein Ventilator. Technikarten Grundsätzlich gebe es zwei technische Möglichkeiten: &bdquo;Entweder entzieht das Gerät der Raumluft Wärme und gibt sie an anderer Stelle wieder ab (Prinzip Klimaanlage), oder es wird Wasser vernebelt, das der Raumluft Wärme entzieht (Prinzip Luftbefeuchter)“, so Perschke. Bei Klimaanlagen sollte drauf geachtet werden, dass die entzogene Wärme mit einem Schlauch (Monoblock) oder einem separaten Anlagenteil (Split-Unit) nach außen transportiert werde. &bdquo;Anderenfalls bleibt die Wärme im Raum und der Kühleffekt ist gleich null.“ Lesen Sie auch: Warnung vor extremer Hitze in ganz OWL: Bis zu 35 Grad am Donnerstag Bei Luftbefeuchtern sollten Verbraucher auf Warnhinweise und Reinigungsanforderungen der Hersteller achten. Wer diese nicht beachte, könnten sich Bakterien wie Legionellen vermehren und die Gesundheit gefährden. Monoblöcke Diese Monoblöcke haben den Vorteil, dass sie deutlich preisgünstiger als Klimaanlagen sind (ab 300 bis über 1.000 Euro bei Spitzengeräten) und einfach in den zu kühlenden Raum gestellt werden können. Doch sie haben auch Nachteile, wie Brigitte Toppmöller von der Verbraucherzentrale Gütersloh mitteilt. Monoblöcke gibt es in zwei Varianten - mit einem Schlauch und mit zwei Schläuchen. &bdquo;Geräte mit einem Schlauch nutzen einen Teil der Innenraumluft, um die Wärme nach außen zu transportieren. Zweischlauch-Geräte verwenden die Außenluft für den Wärmetransport“, erklärt Toppmöller. &bdquo;Die Schlauchführung geschieht meist über geöffnete Fenster oder Türen.“ Und das ist der Nachteil bei Ein-Schlauch-Geräten: &bdquo;Monoblöcke mit einem Schlauch sind im täglichen Betrieb ineffizient, da der Abluftschlauch durch geöffnete Fenster und Türen geführt werden muss. Durch die Öffnungen strömt warme Außenluft in den Raum zurück, die zusätzlich gekühlt werden muss.“ Monoblöcke mit zwei Schläuchen ließen sich in der Regel effizienter betreiben, da ausschließlich die Außenluft über den zweiten Schlauch zum Abtransport der Wärme genutzt werde. Doch Toppmöller schränkt ein: &bdquo;Insbesondere bei großen Zimmern, Räumen mit direkter Sonneneinstrahlung oder bei schlecht gedämmten Dachgeschosswohnungen erbringen Monoblöcke oftmals nicht mehr die gewünschte Kühlleistung. Damit ist der Einsatz von Monoblock-Klimageräten in den meisten Fällen nicht zu empfehlen.“ Zudem sind sie im Betrieb laut und erzeugen dabei selbst Wärme, die wiederum die Raumluft aufheizt. Split-Klimaanlagen Splitgeräte bestehen aus einem Innen- und Außengerät, die durch zertifizierte Fachbetriebe installiert werden müssen. &bdquo;Splitgeräte kühlen effizienter. Dementsprechend geringer fällt der Stromverbrauch für vergleichbare Räume aus“, führt Brigitte Toppmöller an. Ein weiterer Vorteil: &bdquo;Splitgeräte entfeuchten die Innenraumluft und besitzen oft eine zusätzliche Heizfunktion.“ Und: Schallemissionen werden nach innen und außen abgegeben, sie sind somit leiser als Monoblöcke. Nachteil: Für die Installation muss die Außenwand durchbohrt werden. Mieter müssen dazu die Erlaubnis des Vermieters einholen. Splitanlagen sind teurer als Monoblöcke. Brigitte Toppmöller spricht von einer Preisspanne zwischen 1.300 Euro und deutlich oberhalb von 2.000 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für die Installation durch eine Fachfirma. Toppmöller macht aber darauf aufmerksam, dass festmontierte Splitklimageräte durch die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) gefördert werden können, wenn sie gleichzeitig als Heizung genutzt werden. Klimaanlagen im Neubau Ein Neubau braucht keine Klimaanlage, weil er gut gedämmt ist? Laut Frank Steinbeck ein Fehlschluss. &bdquo;Eben weil das Haus gut gedämmt ist, genügen zwei, drei Fenster, die ich nicht verschatten kann, um das Gebäude aufzuheizen.“ Lesen Sie auch: Klimaanlage an oder lieber schwitzen: Machen die Geräte krank? Zwar lassen sich die Wohnräume auch mit einer Wärmepumpe in Verbindung mit einer Fußbodenheizung abkühlen. &bdquo;Allerdings nur wenige Grad unter der Außentemperatur“, schränkt Steinbeck ein. Nur mit einer Klimaanlage sei aber ein Raum kurzfristig effektiv herunterzukühlen, etwa indem man zwei Stunden vor dem Zubettgehen die Anlage anstelle. Planung für Klimaanlage Wer eine Klimaanlage installieren lassen will, sollte eine Kühllastberechnung erstellen. Raumgröße, Sonneneinstrahlung, Wärmequellen im Raum (Personen, Geräte, Beleuchtung) und die Wärmedämmung des Gebäudes sind Aspekte, die zu beachten sind. Würde das bei einem Neubau im Vorfeld berücksichtigt, seien die Kosten für eine Klimaanlage niedriger als im Bestand, wenn beispielsweise Wände aufgestemmt werden müssten, um die Rohre zu verlegen. Stromverbrauch &bdquo;Klimaanlagen haben nicht die Effizienz von Wärmepumpen, die einen Wirkungsgrad von 1:4 haben. Das bekommen wir in dem Bereich nicht hin. Kühlung zu erzeugen, ist ein Luxusartikel“, stellt Steinbeck klar. Doch da die Laufzeiten für eine Klimaanlage im Jahr sehr gering seien, seien auch die Stromkosten überschaubar. Ideal sei in dieser Hinsicht eine PV-Anlage mit Eigenstromnutzung. &bdquo;Gerade an den Tagen, an dem ich die Klimaanlage benötige, habe ich auch besonders große Erträge, die ich im Haushalt gar nicht nutzen könnte“, sagt Steinbeck. Alternativen Die beste Alternative zur Kühlung - egal mit welcher Technik - ist, die Hitze erst gar nicht ins Haus zu lassen, etwa durch Außenjalousien und andere Verschattungsmaßnahmen. Gegebenenfalls seien auch neue Fenster und eine Außendämmung sinnvoll, sagt Brigitte Toppmöller. Richtiges Lüften, also das Fenster ganz zu öffnen statt zu kippen, sei in den Stunden angebracht, in denen es am kühlsten ist. Und auch die guten alten Ventilatoren haben für die Verbraucherberaterin ihre Berechtigung. &bdquo;Sie können zwar die Raumtemperatur nicht wie Klimageräte senken, sorgen aber bei besonders hohen sommerlichen Nachttemperaturen für Abkühlung. Denn die von den Ventilatoren bewegte Luft fühlt sich kühler an als stehende Luft.“

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