Neuer Chef für die OWL-Autobahnen: So will er schwere Unfälle verhindern

Bielefeld. Rund 250 Kilometer Autobahn, 129 Mitarbeiter und zwei Polizeiwachen - dafür ist Christian Lübke nun verantwortlich. Der 41-jährige Osnabrücker leitet seit knapp anderthalb Monaten die Verkehrsinspektion 3 bei der Bielefelder Polizei. Anders ausgedrückt: Er ist der Leiter der Autobahnpolizei in Ostwestfalen-Lippe. In seinen Bereich fallen also Abschnitte der A 2, A 33, A 44 und A 30. Obwohl er bis April noch beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg arbeitete, kennt er sich in der Region gut aus. Denn vor seiner Station in Duisburg war Lübke drei Jahre lang bei der Polizei Bielefeld in der Direktion Verkehr. "Ich freue mich jetzt natürlich auch über den kürzeren Arbeitsweg", sagt Lübke lachend. Nur wenig Tempolimits in OWL Den bisherigen Kurs will Lübke beibehalten. "Mein Fokus liegt darauf, die erfolgreiche Arbeit der Autobahnpolizei fortzuführen", sagt der 41-Jährige. Ein Ziel: Mit seinem Team möchte er die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle vermindern. "Natürlich werden wir weiterhin Alkohol- und Drogenkontrollen durchführen", berichtet Lübke. Da es auf den Autobahnen in OWL nur wenig Tempolimits gebe, werde sein Team auch weiterhin die Geschwindigkeit und den Abstand einzelner Verkehrsteilnehmer messen. Auch das Thema Ablenkung am Steuer, zum Beispiel durch den Blick aufs Handy, sei ein wichtiges Thema für seine Kollegen. "Bei 150 km/h macht man in einer Sekunde ordentlich Meter, das wird schnell gefährlich. Und das kommt doch recht häufig vor", sagt Lübke. Sein Gesicht wirkt freundlich, der Tonfall jedoch ist ernst. Ein besonderes Anliegen sind dem 41-Jährigen die Auffahrunfälle an Stauenden, mit oftmals schwerem Ausmaß. "In den vergangenen Wochen gab es leider zwei solcher Unfälle. Dem wollen wir natürlich auch präventiv entgegenwirken." Neue 239-PS-Bullis bieten mehr Sicherheit Um die unterschiedlichen Aufgaben besser bewältigen zu können, sind seit Anfang Mai auch fünf Kleinbusse im Besitz der Autobahnpolizei. In NRW werde nun auf diesen Fahrzeugtyp umgestellt, teilte Innenminister Herbert Reul (CDU) im April mit. Die Wagen des Automobilherstellers Mercedes-Benz kommen mit 239 PS und zahlreichen Sonder-Funktionen. Auf welches Tempo es die neuen Fahrzeuge bringen, will Lübke nicht verraten. "Sonst denken einige Autofahrer, sie seien schneller als wir und könnten nicht geschnappt werden. Im Zweifel können wir uns allerdings absprechen und strategisch vorgehen", sagt der 41-Jährige selbstbewusst. Neben der typischen Ausstattung wie Blaulicht oder den "Bitte folgen"-Schriftzügen, können die Beamten nun die Hinweise auf der Anzeigetafel in der Heckscheibe individuell anpassen. Neu ist auch die Kamera-Funktion nach hinten und an beiden Seiten. "Die können wir einsetzen, um zum Beispiel Verstöße in der Rettungsgasse aufzunehmen", sagt Lübke. Die Bilder sind in Echtzeit in einem Bildschirm in der Beifahrer-Blende zu sehen. "Für uns besonders wichtig ist die Größe und der höhere Anteil des auffälligen Gelbtons", sagt Lübke. "Denn auf der Autobahn nicht gesehen zu werden, bedeutet für meine Kollegen Lebensgefahr." Doch auch aus Platzgründen freuen sich die Polizisten über die Vergrößerung. Jeder Wagen hat einiges an Material im Kofferraum. Darunter finden sich Erste-Hilfe-Material, Stau-Warnschilder, Absperrband, Warnbarken, Brecheisen, Masken, Handschuhe, Drogentests. Zufrieden nach ersten Wochen im Test Seit etwa sechs Wochen sind die Bullis schon im Einsatz. "Von den Kollegen höre ich nur Positives", so der Autobahnpolizei-Leiter. Besondere Wertschätzung erfährt der Tisch, der sich auf der Rückbank ausklappen lässt. "Dokumente lassen sich dort wesentlich einfacher bearbeiten, insbesondere bei Regen." Unter der Leitung von Lübke sollen die bislang genutzten Kombis nach und nach verschwinden. Autobahn-Fahrer dürfen sich also langsam an die auffälligen Kleinbusse gewöhnen.

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