Niedergeschlagen und ausgeraubt: Angriffe gegen Jäger in NRW

Bünde/Ruppichteroth. Zwei Angriffe auf Jäger am Pfingstwochenende erschüttern die Jäger in NRW. In Bünde (Kreis Herford) wurde eine 37-Jährige auf dem Weg vom Hochsitz zu ihrem Auto von einem Unbekannten niedergeschlagen und dabei verletzt. In Ruppichteroth (Rhein-Sieg-Kreis) wurde ein 28-Jähriger überfallen, als er seine Jagdausrüstung aus dem Auto holen wollte. Einer der Täter hielt den Jäger fest, der andere stahl die Waffe samt Ausrüstung und Jagddokumenten. Zwei Angriffe, die viele Jäger verunsichern, da sie in der Regel alleine frühmorgens oder spätabends in der Dämmerung oder Dunkelheit unterwegs sind. &bdquo;Solche heimtückischen Angriffe können Angst machen, da es sich nicht um zufällige Begegnungen mit Spaziergängern handelt, sondern um gezielte Attacken gegen Jäger. Dahinter steckt kriminelle Energie", sagt Eckhard Flörkemeier, Geschäftsführer der Kreisjägerschaft Herford. Immer mehr verbale Attacken gegen Jäger &bdquo;Auch wenn es sich bei Gewalt- und Sabotageakten gegen Jäger um seltene Einzeltaten handelt, so ist doch jede dieser Straftaten eine zu viel, denn Jagdgegner und -saboteure sind keineswegs Idealisten, sondern Straftäter, deren Taten durch nichts zu entschuldigen sind", erklärt der Sprecher des Landesjagdverbands NRW, Andreas Schneider. &bdquo;Wir Jäger leisten für die Gesellschaft an vielen Stellen einen wichtigen Beitrag. Wird man dafür auch noch angegriffen, ist das ebenso asozial, als wenn Sanitäter, Polizisten oder andere Hilfskräfte in ihrem Dienst Gewalt erfahren", ergänzt Verbandspräsidentin Nicole Heitzig. Auch nach Einschätzung des Herforders Eckhard Flörkemeier ist Gewalt gegen Jäger kein zunehmendes Problem, wohl aber verbale Attacken. &bdquo;Die meisten Menschen reagieren ruhig und freundlich, wenn sie von uns Jägern angesprochen und auf Fehlverhalten hingewiesen werden. Doch solche Begegnungen können auch schnell eskalieren", weiß Flörkemeier. &bdquo;Es gibt Menschen, die nicht verstehen, warum Jagd nötig ist und warum man sich als Spaziergänger, Radfahrer oder Hundebesitzer an bestimmte Regeln halten muss." &bdquo;So mancher Hundehalter nimmt keine Rücksicht auf Wildtiere" Problematisch sei das insbesondere während der Brut- und Setzzeit zwischen März und Juni, wenn Rehe, Hasen, Bodenbrüter und andere Wildtiere ihre Jungen aufziehen, erklärt Berthold Antpöhler, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Paderborn. &bdquo;So mancher Hundehalter, Spaziergänger oder Radfahrer nimmt keine Rücksicht auf Wildtiere. Da herrscht die Einstellung vor: Wenn ich in der Natur bin, gehören Wald, Wiese und Feld mir." Darauf angesprochen zeigen nach Antpöhlers Erfahrung nicht immer alle Verständnis. &bdquo;Einige wollen die Kritik nicht hören oder verstehen sie nicht und andere nutzen die Gelegenheit, um ihre grundsätzliche Abneigung gegen die Jagd kundzutun." Auch Flörkemeier erlebt immer wieder, dass viele Menschen die Gründe des Jagens nicht kennen. &bdquo;Das Verständnis kommt oft erst, wenn man plötzlich selbst mit Waschbären unter einem Dach lebt und erfährt, welche Schäden Waschbären und andere invasive Arten nicht nur am Haus, sondern auch in der Natur anrichten." Auch die Bedeutung in der Seuchenprävention sei vielen nicht bewusst. &bdquo;Die Afrikanische Schweinepest ist eine große Bedrohung, weshalb wir Jäger gesetzlich gefordert sind, die Wildschweinbestände zu dezimieren", ergänzt Antpöhler. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie nehmen Begegnungen dieser Art nach Angaben des Jägers zu. &bdquo;Immer mehr Menschen lernen ihre Heimat zu schätzen und verbringen deutlich mehr Zeit in der Natur. Das ist grundsätzlich eine gute Entwicklung, doch je mehr Menschen unterwegs sind, desto wichtiger ist es, sich dabei an die Regeln zu halten."

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