Waschbären im Kreis Paderborn: Diese Tipps helfen gegen die Tiere

Kreis Paderborn. Auf den ersten Blick sind Waschbären süße Tiere. Für viele Menschen scheinen sie jedoch eine Plage zu sein. Das zeigt auch eine Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälische“ an die Kreisverwaltung Paderborn. Das Problem mit den Tieren sei so groß, dass nach Lösungen gesucht werde. &bdquo;Aktuell erarbeitet das Ordnungsamt des Kreises zusammen mit der Kreisjägerschaft ein Konzept rund um das Thema“, sagt Pressesprecherin des Kreises Paderborn, Leah Laven. Aber wie viele Waschbären leben denn tatsächlich in der Region? &bdquo;Die Zahl ist nicht bestimmbar, aber hoch“, sagt Laven. Das bestätigt auch die Kreisjägerschaft. Jasmin Stute von der Kreisjägerschaft Paderborn spricht von &bdquo;einer deutlichen Steigerung der Population beim Waschbären und einer mittlerweile flächendeckenden Ausbreitung“. Der Waschbär werde inzwischen auf Bundes- sowie EU-Ebene als invasive Art betrachtet. Mehr Waschbären in Paderborn Doch wie kamen die Tiere hier in die Region? &bdquo;Die Thematik Waschbär ist wie viele andere Probleme in unserer Natur ein vom Menschen gemachtes Problem“, betont Otmar Lüke vom Naturschutzbund (Nabu) Paderborn. 1934 wurden die in Nordamerika heimischen Waschbären als Paar am Edersee ausgesetzt – von Förstern. Eine maßgebliche Rolle spielte nämlich der Leiter des Forstamtes Vöhl am Edersee, Freiherr Sittich von Berlepsch, der die Kleinbären nicht nur als Bereicherung der heimischen Fauna ansah, sondern wohl auch als Pelzlieferanten, sagt Lüke. Der Handel mit Waschbärpelzen florierte in Europa in den 1930er-Jahren beträchtlich, die großen Gewinne gingen allerdings in die USA. Die im April 1934 ausgewilderten Waschbären konnten sich am Südufer des Edersees etablieren, während andere Ansiedelungsversuche in der Eifel (1929) oder in der Schorfheide (1935) scheiterten. In Zukunft sei mit einem weiteren Populationswachstum zu rechnen. &bdquo;Wir werden in Deutschland mit den Tieren zu leben lernen müssen“, sagt Lüke. Anstieg um 200 Prozent Die Kreisjägerschaft betont, dass ein nachhaltiges &bdquo;Populationsmanagement“, also die Jagd auf Waschbären, deshalb essenziell sei, um heimische Arten zu schützen. Das geschehe auch mit Blick auf die Zahlen. &bdquo;In den letzten zehn Jahren nahm die Anzahl der Waschbären, die zur Strecke gebracht wurden, um rund 200 Prozent zu“, sagt Stute. Lesen Sie auch: Wildtier gefunden – was nun? So helfen Sie verletzten Wildtieren in OWL Doch was können Bürger konkret tun, wenn die Tiere sich auf dem Dachboden einnisten oder die Mülltonnen plündern? &bdquo;Erst einmal nicht viel“, sagt Laven. Wichtig sei es vielmehr, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, wie man mit den Tieren umgehen sollte. Denn: &bdquo;Der Waschbär ist sehr anpassungsfähig und bewohnt neben Wäldern und offenen Landschaften auch den urbanen Raum“, sagt Stute. Das mache ihn sehr standorttreu, besonders im urbanen Raum in der Nähe verschiedener Futterquellen, wie Obstbäume oder -gärten. Was man auf keinen Fall mit Waschbären tun sollte Das nachtaktive Tier zieht sich tagsüber meist auf Schlafbäume, Dachböden oder andere ruhige Verstecke zurück. Offene Türen oder ein Zugang über die Regenrinne auf den Dachboden sind für den Waschbären sehr einladend, besonders ab März, wo die Kleinbären nach einem geeigneten Unterschlupf für die Aufzucht ihrer Jungen suchen. Was unbedingt unterlassen werden sollte: &bdquo;Auf keinen Fall dürfen die Tiere eigenständig gefangen und getötet werden, da es sich um Wildtiere im Sinne des Jagdrechts handelt. Das wäre sogar Wilderei“, betont Laven. Denn Waschbären sind nicht vollkommen ungefährlich. Lesen Sie auch: Wildunfall-Gefahr im Kreis Paderborn: Tipps für Autofahrer &bdquo;Sie sind sehr wehrhaft und lassen sich meist nicht einfach so vertreiben“, sagt Stute. Sie sollten auf keinen Fall gefüttert oder angefasst werden. Denn die Kleinbären übertragen, wie andere Wildtiere auch, Krankheiten, die für den Menschen gefährlich werden können. Dazu zählen Würmer, Krankheiten, wie Staupe oder Räude, die auf Hunde oder Katzen übertragen werden können. Waschbären beißen selten zu, können dies aber durchaus bei Haustieren tun. Das können Paderborner bei Waschbären tun Auch die Hinterlassenschaften der Tiere in Beeten, auf Rasenflächen oder Sandkästen können Parasiten enthalten und somit Überträger von Infektionskrankheiten sein. &bdquo;Eine Gefahr geht vom Waschbärspulwurm aus“, sagt Laven. Durch die Aufnahme von infektiösen Eiern des Wurms, die möglicherweise im Körper wandern, kann es zu Gehirnhautentzündungen kommen. &bdquo;Zum eigenen Schutz sollte Kot immer mit Einmalhandschuhen und Mundschutz entfernt werden“, sagt Laven weiter. Sorgfältige Handhygiene sei ebenfalls wichtig. Da Hunde Wirte des Parasiten seien, wäre es ratsam, die Tiere regelmäßig zu entwurmen. Und was die Waschbären angeht, hat die Jägerschaft weitere Handlungshinweise. Plündert ein Waschbär regelmäßig die Mülltonne, sollte das Ordnungsamt oder die Polizei informiert werden. Ein zuständiger Jäger kann dann gemeinsam mit dem Eigentümer nach Lösungen suchen. Vorweg kann man auch selbst aktiv werden. Mülltonnen können mit Spanngurten oder Metallplatten verschlossen, Essensreste oder Tierfutter sollte nicht mehr im Freien stehen gelassen und Öffnungen, wie Kellerfenster oder Katzenklappen sollten ebenfalls verriegelt werden. Wer darüber hinaus Ratschläge braucht, kann sich an die Kreisjägerschaft wenden. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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