So knapp sind Corona-Impfstoffe in NRW

Bielefeld. In Nordrhein-Westfalen sind inzwischen 7,6 Millionen Einwohner gegen das Coronavirus geimpft. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang mindestens eine Erstimpfung erhalten. Allerdings deckt das zur Verfügung stehende Serum die Nachfrage nicht, sodass der Fortschritt ausgebremst wird. So sind die Impfstoffe, die der Bund den Impfzentren für den Monat Mai bereitstellt, bereits jetzt komplett verplant. Geht uns also der Stoff aus? Das Impfzentrum in Bielefeld erhält derzeit rund 2.000 Dosen weniger pro Woche und impft insgesamt weniger. Zusätzlich müsse das Impfzentrum Rücklagen für Zweitimpfungen bilden, sagt Leiter Theodor Windhorst. "Das schaffen wir auch. Wir können dadurch aktuell aber nicht zu großzügig sein." Im Gegensatz zu Spitzenzeiten, bei denen täglich bis zu 1.850 Menschen geimpft wurden, seien es aktuell täglich nur 1.100 bis 1.200 Impfungen, sagt Windhorst. Biontech-Impfstoff für Zweitimpfungen vorbehalten Das für den Mai bereits ausgeschöpfte Impf-Angebot in den Impfzentren steht im Zusammenhang mit der Ausweitung der Impfkampagne auf Teile der Priorisierungsgruppe 3. So viele Berufsgruppen wie nie, haben Anspruch auf eine Impfung. Die Terminvergabe in den Impfzentren wird über das Land, die Kassenärztlichen Vereinigungen sowie die Kommunen organisiert. Die Terminvergabe bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten erfolgt dagegen in Eigenregie. Der Bund stellt den Medizinern ihre wöchentlich georderten Rationen über Apotheken zur Verfügung. Da Biontech-Dosen auch kommende Woche, 17. bis 23. Mai, begrenzt sind, können Arztpraxen für diesen Zeitraum das mRNA-Vakzin laut Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hauptsächlich für Zweitimpfungen ordern. Insgesamt werde der Bund laut dem Bundesgesundheitsministerium in jener Woche rund 2,6 Millionen Impfstoffdosen für die Arztpraxen bereitstellen - davon 1,6 Millionen von Biontech und etwa 1 Million Dosen von Astrazeneca. !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"])for(var e in a.data["datawrapper-height"]){var t=document.getElementById("datawrapper-chart-"+e)||document.querySelector("iframe[src*='"+e+"']");t&&(t.style.height=a.data["datawrapper-height"][e]+"px")}}))}(); Überangebot an Astrazeneca in Praxen Für die Bestellung des Impfstoffes von Astrazeneca in Praxen gibt es laut KVWL keine Obergrenze. Während einige Praxen Probleme haben, Astrazeneca an Patienten zu verimpfen, gehen andere Praxen in Anfragen unter. Die Debatte um mögliche gesundheitliche Risiken hat das Image des Wirkstoffs jedoch offenbar nachhaltig geschädigt. &bdquo;Wir haben zurzeit Astrazeneca im Überfluss", sagt etwa der Allgemeinmediziner Oliver Funken aus dem Rhein-Sieg-Kreis im WDR. Das Präparat, das in Deutschland für Menschen über 60 Jahre empfohlen wird, ist inzwischen für alle Impfwilligen freigegeben. &bdquo;Wir haben eine gewisse Verweigerung in allen Altersgruppen", sagt Funken. Die Gesundheitsministerkonferenz hat die Empfehlung für das Intervall zwischen Erst- und Zweitimpfung mit Astrazeneca auf den Zeitraum von vier bis zwölf Wochen ausgeweitet. Auch für Personen, die bereits mit Astrazenaca geimpft wurden, soll das möglich sein. In den Impfzentren könnten bereits vereinbarte Zweitimpfungstermine aufgrund des damit verbundenen organisatorischen Aufwands aber nicht nach vorne gezogen werden. Das NRW-Gesundheitsministerium weist darauf hin, dass die Wirksamkeit umso höher ist, desto länger der Abstand zwischen erster und zweiter Dosis ist. !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"])for(var e in a.data["datawrapper-height"]){var t=document.getElementById("datawrapper-chart-"+e)||document.querySelector("iframe[src*='"+e+"']");t&&(t.style.height=a.data["datawrapper-height"][e]+"px")}}))}(); Wo wird wie viel geimpft? Nach Angaben der KVWL wird am häufigsten in Impfzentren geimpft (55 Prozent). In Arztpraxen, die seit Anfang April in die Impfkampagne einbezogen werden und nur einmal pro Woche mit Impfstoff beliefert werden, sind es 22 Prozent. 16 Prozent der Impfungen werden von mobilen Teams durchgeführt und 7 Prozent in Krankenhäusern. Das Bundesgesundheitsministerium hat erneut darauf hingewiesen, dass Erst- und Folgeimpfungen bei derselben Stelle erfolgen sollen. Dies sei essenziell, um die komplexe Planung bei der Verteilung der zur Verfügung stehenden Impfstoffdosen auf die Länder sowie zwischen Impfzentren und Arztpraxen bestmöglich zu gewährleisten. Am häufigsten gegen Corona geimpft wurde mit Biontech (75 Prozent). Astrazeneca wurde an 20 Prozent der Impfwilligen verabreicht, Moderna an lediglich 4 Prozent. Was ist mit Betriebsimpfungen? NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die Forderung der Arbeitgeberverbände zurückgewiesen, dass die Betriebsärzte neben den Arztpraxen schnell am Impfen beteiligt werden sollen. Dabei verwies er nach Angaben von Reuters auf den noch bestehenden Mangel an Impfstoff. Wichtig sei, zunächst die Personen in der Prioritätengruppe drei zu impfen, zu denen etwa Verkäuferinnen und Lehrer gehörten, die in der Pandemie größere Risiken ausgesetzt seien. In einigen Bundesländern laufen bereits Pilotprojekte zu Betriebsimpfungen. Bundesweit soll damit am 7. Juni gestartet werden, auch in NRW. Zahlreiche Unternehmen haben sich dafür bereits vorbereitet.

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