Corona-Schutz: Wie Apotheken in OWL ins Impfen einsteigen wollen

Düsseldorf/Beverungen. Noch ist der Impfstoff gegen das Coronavirus begrenzt, doch in den nächsten Monaten wird sich das laut Bundesregierung ändern, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht, als verimpft werden kann. Reichen die Kapazitäten von Arztpraxen und Impfzentren nicht mehr aus, stehen die Apotheker in OWL und dem Rest von NRW zum Impfen bereit, um möglichst viele Menschen möglichst schnell gegen das Coronavirus zu schützen. &bdquo;Sollte dieser Fall tatsächlich eintreten, stehen wir Apotheker in Westfalen-Lippe bereit, auch Corona-Schutzimpfungen durchzuführen – sofern dies Wille der Politik ist", erklärt Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL). Auch der Apothekerverband Nordrhein ist nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Thomas Preis bereit. Im Ausland impfen Apotheker gegen das Coronavirus Während in Frankreich, Israel, den USA und anderen Ländern Apotheker längst gegen das Coronavirus impfen, hält sich Deutschland mit einer Freigabe noch zurück. Bayers Ministerpräsident Markus Söder (CSU) möchte Apotheker mit in die Impfkampagne einbeziehen, damit das Impftempo steigt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht hingegen bislang noch keinen Bedarf, zumindest solange der Impfstoff weiter knapp ist. Für den Fall, dass Mediziner die bald deutlich steigenden Impfstoffmengen nicht mehr verimpfen können, lässt aber auch Spahn die Möglichkeit offen, dass vorübergehend weitere heilkundlichen Berufe das Impfen möglich machen. Da viele Experten davon ausgehen, dass große Teile der Bevölkerung künftig jedes Jahr gegen das Coronavirus geimpft werden müssen, rechnen Apotheker damit, dass sie über kurz oder lang mit in die Corona-Impfkampagne einbezogen werden. &bdquo;Der Druck wird sehr groß sein, weil jedes Jahr rund 60 Millionen Menschen in Deutschland geimpft werden müssen und, weil die Impfrate auch in den nächsten Jahren hoch bleiben muss, damit es nicht erneut zu großen Ausbrüchen kommt. Aus diesem Grund sind möglichst viele niederschwellige Impfangebot wichtig ", erklärt Apotheker und AVWL-Vorstand Thomas Rochell aus Beverungen (Kreis Höxter). Apotheker fordern mehr Anlaufstellen für Corona-Schutzimpfungen Rochell fordert deutlich mehr Anlaufstellen, um eine zügige Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. &bdquo;Als Ergänzung zu den Haus- und Fachärzten sind wir Apotheker vertraute Ansprechpartner für Patienten, insbesondere für Risikogruppen." Zudem werden nach Einschätzung des Apothekers die Impfzentren nicht auf Dauer in Betrieb bleiben. &bdquo;Auf Dauer können die Teams in den Impfzentren und Arztpraxen den Druck nicht aushalten, daher muss hier zwingend Ausgleich geschaffen werden." Damit wollen Apotheker laut Rochell Ärzten keine Aufgaben wegnehmen, sondern lediglich weitere Anlaufstellen schaffen. &bdquo;Die Belastung kann so auf weitere Schultern verteilt werden." Bereits im November 2020 erklärte die Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände, dass sie Apotheken als Teil der Pandemiebewältigung sehen. Neben Corona-Tests, die Apotheken auch in OWL flächendeckend anbieten, engagieren sich viele Apotheker und pharmazeutisch-technische Assistenten in den Impfzentren. Apotheker impfen in Modellregionen bereits gegen Grippe Zudem beliefern Apotheken seit Beginn des Impfkampagne Ärzte mit den Corona-Impfstoffen. Die Impfstoffe sind nach Angaben Michels teils höchst sensibel, dürfen keinen Erschütterungen ausgesetzt werden und müssen durchgehend gekühlt werden. Die Einhaltung der Kühlkette bis zur Verimpfung müsse akribisch in geeigneten Kühlschränken mit Temperaturlogger dokumentiert werden. &bdquo;Eine flächendeckende Auslieferung bis hin zu jeder noch so ländlich gelegenen Arztpraxis in Westfalen-Lippe ist deshalb nur über die Apotheken vor Ort als dezentrale Versorgungsstationen möglich", erklärt Michels. Außerdem wird in Apotheken in Modellregionen in NRW, Bayern, Niedersachsen und im Saarland seit dem vergangenen Jahr auch schon gegen Grippe geimpft. In NRW testen seit Oktober 2020 Apotheken in den Modellregionen Düsseldorf und Umgebung, Essen, Mülheim und Oberhausen, Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis sowie Duisburg und Niederrhein wie sich Impfungen in Apotheken auf die Impfrate auswirken. &bdquo;Ab Herbst beteiligen sich an dem Projekt auch Apotheker aus Westfalen-Lippe", erklärt Rochell. Das Modellprojekt läuft drei Jahre und wird wissenschaftlich evaluiert. &bdquo;Ziel ist, dass die Impfrate steigt, denn bislang war die Impfrate zu gering." Voraussetzung ist, dass sich Apotheker für Grippe-Schutzimpfungen qualifizieren und eine entsprechende Infrastruktur in ihrer Apotheke vorweisen können, wie zum Beispiel einen nicht einsehbaren Nebenraum mit einer Liege.

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