Dieser Paderborner reist mit seinem Kunst-Mobil durch NRW

Düsseldorf/Paderborn. Sein leuchtend-roter Container springt ins Auge. Wenn Manfred Webel mit seinem mobilen Kunst-Atelier unterwegs ist, fällt er auf. Das ist ganz in seinem Sinne. Der Paderborner will Kunst nicht nur sichtbar, sondern auch erlebbar machen. Zum Anfassen. Für jedermann. Mit seinem neusten Projekt möchte er jetzt Zehntausende Bürger verbinden – in ganz NRW. Manfred Webel ist 55 Jahre alt, Bildhauer, Familienvater, mit ansteckendem Lächeln und leuchtenden Augen. Einer, der für seinen Beruf brennt. Deshalb passt es ihm so gar nicht, dass Kunst und Kultur oft nur in Museen stattfinden. &bdquo;Zu weit weg, zu verborgen, hinter dicken Scheiben, irgendwie weit weg. Anfassen verboten." &bdquo;Bitte berühren" lautet das Motto seines neusten Projekts Sein Verständnis von Kunst ist ein anderes. Webel erstellt Skulpturen, die Bürger anfassen können – und sollen. &bdquo;Nehmen Sie sie in die Hand, drehen Sie sie, bewegen Sie sie. Skulpturen wollen befreit werden, was erleben", sagt Webel. Schon immer seien Berührungen in der Kunst tabu gewesen, nun auch im Sozialen, so der Träger des Kinder-Jugend-Kulturlandpreises NRW. &bdquo;Bitte berühren" lautet das Motto seines neusten Projekts, in dem er in den kommenden drei Jahren 12 Städte in NRW mit seinem Kunst-Container anfahren wird, unter anderem Gütersloh. Dort aber regt sich Widerstand. Die Künstlerin Nirgül Kantar-Dreesbeimdieke sieht in der Aktion eine abgekupferte Idee von ihr selbst, weshalb sie ihre Rechtsanwältinnen beauftragt hat, eine Abmahnung gegen die Durchführung des Kunstprojekts zumindest in Gütersloh zu erwirken. Webel dazu: "Mir tut das Leid, wenn meine Kollegin denkt, ich nehme ihr was weg, das ist gar nicht meine Intention." Das Kultursekretariat Gütersloh NRW sieht die Vorwürfe als "halt- und gegenstandslos". Neben dem rollenden Atelier bringt Webel eine bulli-große mobile Skulptur mit. Auch die darf von den Bürgern berührt und bewegt werden – am besten durch die Stadt. Seit 11 Jahren tourt Webel mit seinem Mobil durch NRW, um zum Beispiel in Bielefeld mit Kindern und Jugendlichen Kunst-Workshops durchzuführen. Mitunter hat er sein Kunst-Mobil direkt vor Rathäusern abgestellt – und darin übernachtet. In den vergangenen 25 Jahren hat er bereits mehr als 150 partizipative Kunstprojekte erstellt. &bdquo;Für mich ist Skulptur ein soziales Objekt" Dem Künstler ist dabei stets der Austausch mit den Menschen wichtig. Er freut sich, wenn Menschen jeden Alters und aus jedwedem Milieu, sie fotografieren, in die Natur stellen und aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Das stärke Kreativität, Konzentration sowie Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit. Sein Wunsch ist es, dass er mit seiner Arbeit auch zur gesellschaftlichen Teilhabe, zu mehr Miteinander und zu demokratischem Denken beiträgt. Wenn Webel davon berichtet, merkt man ihm an, wie ernst er das meint – und wie viel Erfahrung er dafür mitbringen kann. &bdquo;Für mich ist Skulptur ein soziales Objekt. Und der Mensch, der sich mit ihr verbindet, ist dabei zentral", so Webel. Bereits 2012 bewegte er in Salzkotten mit seinem ersten Bürger-Beteiligungs-Projekt fünf Prozent der Bevölkerung dazu, eigene Entwürfe für die städtische Erneuerung beizutragen. Ausgangsorte der nun anstehenden Aktionen sind die jeweiligen Museen, Einrichtungen und Hotspots der 12 Städte, unter anderem in Monheim, Viersen, Iserlohn und Lage. Webels Aktion ist für die Menschen kostenlos. Sie wird von regionalen Sponsoren und Partnern wie dem Kultursekretariat NRW sowie dem NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft unterstützt. Ein Großteil der Aktionen soll im Freien stattfinden, um die Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten. Start ist am 15. Mai in Monheim, am 4. September macht er in Gütersloh Station.

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