Verkehr Die Zukunft der Bahn wird in OWL entwickelt

Bielefeld/Minden. Großer Bahnhof für Minden: Eine ganze Phalanx von Managern, Hochschulchefs und Spitzenpolitikern nimmt sich die Zeit, ein Projekt vorzustellen, das die Tradition des Bahnstandorts aufgreift und diesen zukunftsfest machen soll. Am Rail Campus OWL, so der Name des in Gründung befindlichen Projekts, soll ein zentraler Teil der Zukunft des Schienenverkehrs in Deutschland weiterentwickelt werden: die Automatisierung wichtiger Abläufe. Rund 20 Millionen Euro bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundestags zur Finanzierung des ehrgeizigen Projekts, das auf dem besten Wege ist, offiziell in die Regionale 2022 aufgenommen zu werden. Das Projekt sei &bdquo;der ideale Zusammenschluss von Hochschulen, Bahn und Wirtschaft, um hier zukunftsorientiert Forschung und Entwicklung voranzutreiben", ist Philip Harting, Vorstandsvorsitzender der beteiligten Harting Technologiegruppe aus Espelkamp, überzeugt. "Das ist in dieser Weise einzigartig" &bdquo;Der Rail Campus OWL ist ein Projekt von Campus OWL, dem Verbund der fünf staatlichen Hochschulen in OWL. Hier arbeiten seit über zehn Jahren Universität Bielefeld, Universität Paderborn, Technische Hochschule OWL, Musikhochschule Detmold und FH Bielefeld eng und erfolgreich zusammen. Das ist in dieser Weise einzigartig", sagt Ingeborg Schramm-Wölk, Vorsitzende des Campus OWL und Präsidentin der FH Bielefeld. Doch was beinhalten Forschung, Lehre und Entwicklung am künftigen Rail Campus OWL nun genau? Dazu erklären die Projektträger: &bdquo;Beim Thema Digitalisierung der Schiene stehen autonome und automatisierte Bahnsysteme im Güter- und Personenverkehr im Fokus." So gehe es darum, herauszufinden, wie man die Schieneninfrastruktur effizienter nutzen und die Taktzeiten der Züge erhöhen könne. "Wie ein autonom fahrender Zug sicher unterwegs ist" &bdquo;Wer mehr Züge auf die Schiene bekommen möchte, muss ein sich in Teilen selbst organisierendes Bahnsystem an den Start bringen." Dabei gehe es etwa um die Frage, ob Züge sich selbst steuern können, wie schnell und mit welchen Abständen sie fahren. &bdquo;Es geht auch darum, welche Technologien erforderlich sind, damit ein autonom fahrender Zug sicher unterwegs ist und wie dafür die Leit- und Sicherungstechnik ausgebaut werden muss", heißt es. Zur intelligenten Wartung von Zügen gehört die Lösung der Frage, wie Ingenieurinnen und Ingenieure mit Hilfe des digitalen Modells eines Zuges vorhersehen können, wann ein Bauteil ausgetauscht werden muss. Künstliche Intelligenz und mathematische Simulationen sollen Prognosen für die Lebensdauer bestimmter Bauteile ermöglichen. Zudem soll die Schnelligkeit von Güterzügen und das Beschleunigen der Be- und Entladevorgänge mit Hilfe neuer Technologien weiterentwickelt werden. "Digitalisierung des Bahnsystems steht am Anfang" Die DB Systemtechnik stellt für den Rail Campus OWL Teile ihres Geländes und der Gebäude in Minden zur Verfügung. Bernd Rittmeier vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur begründet den Startschuss für den Campus so: &bdquo;Die Digitalisierung des Bahnsystems steht mehr oder weniger erst am Anfang und ist ein riesiges Zukunftsprojekt, das viele Partner gebrauchen kann und in nicht allzu ferner Zukunft umgesetzt sein sollte." NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) ist überzeugt, dass die neue Einrichtung in Minden hier einen wichtigen Beitrag leisten kann. Der Rail Campus OWL werde &bdquo;ein moderner Forschungsstandort, an dem Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam intelligente Systeme für automatisierten Schienenverkehr bis zur Marktreife entwickeln".

Mehr zum Thema