Astrazeneca-Impfungen: So geht es in OWL weiter

Bielefeld. Nach viertägiger Unterbrechung nimmt das Land NRW am Freitag die Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff Astrazeneca wieder auf. Die Europäische Arzneimittelbehörde hatte am Abend zuvor erklärt, dass der Nutzen des Impfstoffs die Risiken übersteige, woraufhin die Gesundheitsminister der Länder mit dem Bund beschlossen, die Impfungen fortzusetzen. In den Impf-Informationen soll neuerdings auf die Gefahr von Thrombosen hingewiesen werden. "Übergangsweise kann die erfolgte Aufklärung handschriftlich von dem aufklärenden Arzt vermerkt werden", teilt die NRW-Landesregierung mit. Auf diese Weise solle keine weitere Zeit in der Impfkampagne verloren gehen. In OWL lässt sich die kurzfristige politische Entscheidung jedoch nicht in allen Impfzentren innerhalb weniger Stunden umsetzen. Ein Überblick. Im Kreis Minden-Lübbecke sind am Freitagmorgen offenbar zahlreiche Menschen ohne Termin am Hiller Impfzentrum erschienen. Dabei kam es nicht nur zu langen Warteschlangen, sondern auch zu Handgemenge und einem Polizeieinsatz. Der Kreis weist dringend darauf hin, nur mit gebuchtem Termin zu erscheinen. "Nur die Impftermine mit Astrazeneca, die bereits gebucht waren, sind ab heute möglich", erklärt Sprecherin Mirjana Lenz am Freitag. "Auch alle weiteren Termine, die bisher über das Portal gebucht wurden, können wieder wie geplant wahrgenommen werden." In jedem Falle ist bei der Impfung ein Nachweis vorzulegen. Personen, deren Termin in den vergangenen Tagen ausgefallen ist, können über die Homepage des Kreises Minden-Lübbecke einen neuen buchen. Wer seinen gebuchten Termin nicht wahrnimmt, sollte ihn im Vorfeld absagen. Im Enger Impfzentrum im Kreis Herford können Termine, die für Freitag vereinbart waren, wie geplant stattfinden. Darüber wurden Betroffene am frühen Morgen per E-Mail informiert. Wer absagen muss, wird gebeten, sich beim Kreis Herford zu melden. Betroffene, deren Impftermine aufgrund des Impf-Stopps abgesagt wurden, sollen im Laufe des Tages über das weitere Vorgehen informiert werden. Fragen zum Astrazeneca-Impfstoff werden Mediziner während des Aufklärungsgesprächs beantworten. Auch im Kreis Höxter wird wieder mit Astrazeneca geimpft. Alle Termine im Brakeler Impfzentrum, die zwischen Dienstag und Freitag dieser Woche wegen des Impfstopps weggefallen sind, sollen in der kommenden Woche zur gleichen Zeit nachgeholt werden können, kündigt Kreissprecher Thomas Fuest an. "Wer also am Dienstag diese Woche einen Astrazeneca-Impftermin um 11 Uhr gehabt hätte, der kann in der nächsten Woche Dienstag um 11 Uhr zum Impfen nach Brakel kommen." Da der Impfstoff länger haltbar ist, seien ausreichend Dosen verfügbar. Im Zentrum in der Sälzerhalle im Kreis Paderborn wird bereits seit Freitagmorgen wieder mit Astrazeneca geimpft. Gebuchte Termine können wieder wahrgenommen werden, teilt die Kreisverwaltung mit. Die Dosen, die für vergangenen Montag, Dienstag und Mittwoch vorgesehen waren, können am Freitag, Samstag und Sonntag verwendet werden. Bislang nicht verspritzter Impfstoff musste aufgrund der Haltbarkeit von bis zu sechs Monaten nicht vernichtet werden. Personen, deren Termin dem Moratorium zum Opfer gefallen ist, sollen bald einen neuen Termin bekommen können, kündigt Ulrich Polenz, Leiter der Bezirksstelle Paderborn/Höxter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe an. Hierzu will der Kreis Paderborn in der kommenden Woche 500 zusätzliche Astrazeneca-Termine schaffen. Das Buchungsportal für die priorisierten Berufsgruppen ist bereits wieder frei, sodass sich dort diejenigen, deren Impfung storniert wurde, neu anmelden können. In Bielefeld werden die Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff ab Samstag fortgesetzt. Wer ab diesem Tag einen Termin vereinbart hat, kann zum vereinbarten Zeitpunkt im Impfzentrum erscheinen. "Ich freue mich riesig, dass wir jetzt mit Volldampf weitermachen können", sagt der Sozialdezernent Ingo Nürnberger. Die seit Montagnachmittag ausgefallenen Astrazeneca-Termine können um eine Woche versetzt zur vereinbarten Uhrzeit nachgeholt werden. Darüber werden die Betroffenen noch mit einer E-Mail informiert, kündigt Nürnberger an. Wer den verschobenen Termin nicht wahrnehmen kann, kann sich über die Website der Stadt Bielefeld einen neuen Termin organisieren. Im Kreis Lippe ist wird der Astrazeneca-Impfstoff bereits seit Freitag wieder für berechtigte Personen genutzt. Gebuchte Termine gelten weiterhin. Auch die Online-Terminbuchung für Berechtigte ist wieder möglich. Per E-Mail wird über Möglichkeiten informiert, die stornierten Termine neu zu buchen. Kommende Woche wird das Impfzentrum erstmalig im Volllastbetrieb arbeiten. Grund dafür sind Sonderkontingente der Impfstoffe von Biontech (2.500 Impfdosen) und Moderna (3.000 Impfdosen), die das Land NRW dem Kreis Lippe zur Verfügung stellt. Mit dem Biontech-Impfstoff können kurzfristig rund 2.500 Impftermine für über 80-Jährige freigeschaltet werden. Die 3.000 Moderna-Impfdosen sind für die Impfung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe vorgesehen. Im Kreis Gütersloh läuft das Impfzentrum seit Freitag wieder auf Volllast. Der Kreis will Betroffene, deren Impftermin ausgefallen ist, für ein neues Datum kommende Woche kontaktieren. Schulen, Kitas oder andere Einrichtungen, die sich als Gruppen angemeldet haben, sollen über ihre jeweiligen Einrichtungen vom Impfzentrum benachrichtigt werden. &bdquo;Nach wie vor ist das Impfzentrum von acht bis acht geöffnet, allerdings wird die Anzahl der Termine erhöht, indem die Mitarbeiter die Taktung in den Impfstraßen verdichten und die Mittagspause verkürzen", sagt die stellvertretende Leiterin des Impfzentrums, Kim Nadine Ortmeier. Zunächst werden dabei vorhandene, im Kühlschrank sechs Monate lagerfähige Bestände von Astrazeneca verbraucht. Sorgen macht dem Team vom Gütersloher Impfzentrum, dass allein am Donnerstagvormittag rund 60 Mal Menschen abgewiesen werden mussten. Immer wieder hätten sich unter 80-Jährige fälschlicherweise über das Portal für eine Impfung mit dem Biontech-Wirkstoff eingebucht. &bdquo;Diese Personen werden erlasskonform und konsequent weiterhin abgewiesen – und zwar so lange, bis die Gruppe der Ü80-Jährigen versorgt ist", sagt Bernhard Riepe, Leiter des Impfzentrums. Über 80-Jährigen ohne Termin werde empfohlen, sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung weiterhin um einen Termin zu kümmern. "Denn die Biontech-Impfmengen steigen, sodass wir Personen vorziehen können", so Riepe. Terminanfragen können telefonisch oder online gestellt werden.

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