Suche nach neuer ICE-Bahntrasse durch OWL beginnt mit "weißem Blatt Papier"

Bielefeld/Porta Westfalica. Der mögliche Neubau einer ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover ist nach dem Lückenschluss der Autobahnen 30 und 33 das nächste große Infrastrukturprojekt, das die Menschen in Ostwestfalen-Lippe bewegt. Viele Bürgerinnen und Bürger machen sich Sorgen, ob ein solches Projekt nicht zu heftig in die Belange des Naturschutzes und ihrer Siedlungsräume eingreift. Es gibt reichlich Gesprächsbedarf. Diesen greift die Deutsche Bahn, die vom Bund mit der Planung des Großprojekts beauftragt worden ist, auf und startet ab Donnerstag, 14. Januar, in einen Dialogprozess mit der Öffentlichkeit. An diesem Tag findet ab 18 Uhr die digitale Auftaktveranstaltung des Dialogs statt; die Bahn rechnet mit großer Beteiligung. &bdquo;Wir gehen von einer vierstelligen Teilnehmerzahl aus", sagt ein Bahnsprecher auf Anfrage von nw.de in der Vorschau auf das Ereignis. Bis zu 5.000 Menschen könnten gleichzeitig an dem digitalen Ereignis teilnehmen, das mit prominenten Expertinnen und Experten aufwartet. Dazu gehört etwa Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Hendrik Schulte, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium und Bernd Althusmann, niedersächsischer Minister für Verkehr. "Ein Ziel ist auch die Stärkung des Nahverkehrs" Auch aus der kommunalen Ebene werden vier Vertreter Vertreter sprechen. Aus OWL sind den Planungen zufolge Redebeiträge von Anna Bölling, Landrätin des Kreises Minden-Lübbecke, sowie Sonja Gerlach, Bürgermeisterin der Stadt Porta Westfalica, geplant. Dort wird das Eisenbahnbauprojekt besonders heiß diskutiert. Der Trassenbau könnte eine Summe von rund fünf Milliarden Euro kosten und die Fahrzeit zwischen diesen beiden Städten auf 31 statt wie aktuell 48 Minuten reduzieren. So sehen es Rahmendaten des so genannten Deutschlandtaktes vor, der den Fahrplan der Zukunft darstellt. Doch ob es so kommt und wo genau eine neu zu bauende Trasse verlaufen wird, dies alles ist noch unklar, betont der Bahnsprecher. Er sagt: &bdquo;Unser Planungspapier ist weiß." Fünf Trassenentwürfe, die jüngst als Resultat einer Machbarkeitsstudie öffentlich geworden seien, seien &bdquo;maximal eine erste Orientierung". Carsten-Alexander Müller als Projektleiter und sein Technikkollege Frank Heuermann, beide von der DB Netz AG, werden bei der digitalen Auftaktveranstaltung das Trassenfindungsverfahren vorstellen. Dabei gehe es nicht alleine und in erster Linie um eine Beschleunigung des Fernverkehrs der Bahn, wie der Unternehmenssprecher betont. &bdquo;Ein Ziel ist auch die Stärkung des Nahverkehrs", wie er betont.Auch die DB-Konzernbevollmächtigten Manuela Herbort (für Norddeutschland) sowie Werner Lübberink (für NRW) werden bei der Auftaktveranstaltung sprechen und die Bedeutung des ambitionierten Bahnbauprojekts erläutern. "Wir wollen damit totale Transparenz herstellen" Fragen der Zuhörer an die DB seien ausdrücklich erwünscht, so der Bahnsprecher. Sie können digital in einem Chat gestellt werden. Antworten werden entweder sofort, zum Teil später auch im Netz geliefert. Nach dieser Auftaktveranstaltung soll der Dialog mit der Öffentlichkeit in einem Plenum fortgesetzt werden, dessen Teilnehmer, darunter auch Bürgerinitiativen, noch zusammengestellt wird. All das diene einem einzigen Ziel: &bdquo;Wir wollen damit totale Transparenz herstellen", wie der Bahnsprecher betont. Diese Transparenz hatten immer wieder Stimmen aus der Bürgerschaft, aber auch von Umweltverbänden sowie aus der Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene eingefordert. Zuletzt hatte sich die Bezirkskonferenz Naturschutz in OWL für einen trassennahen Ausbau der Bahnstrecke Bielefeld-Hannover ausgesprochen. Sprecher Karsten Otte appelliert an die Politik, &bdquo;sich konsequent für einen naturverträglichen, bürgerfreundlichen und zukunftsfähigen Ausbau der Bestandsstrecke einzusetzen". Der Bahnsprecher sieht in dem Vorhaben wohl nicht zu Unrecht also &bdquo;ein megaspannendes Projekt".

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