Viele Mountainbiker in den OWL-Wäldern: Auf den Wegen wird es eng

Bielefeld/Gütersloh. Sergej Kosyrev ist begeisterter E-Mountainbiker. &bdquo;Weil ich viel im Büro arbeite, ist das ein wichtiger Ausgleich für mich", erzählt der 39-jährige Gütersloher. Sowohl alleine als auch gemeinsam mit Freunden geht er seinem Hobby im Teutoburger Wald oder auch im nahe gelegenen Sauerland nach. &bdquo;Wir sehen zu, dass wir möglichst früh am Morgen fahren", sagt Kosyrev. Denn die Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass der Boom auf dem Markt für Mountainbikes noch mehr angefacht wurde. Die Folge: Es wird eng auf den Wegen, die gemeinsam von Wanderern und Bikern in der Natur genutzt werden, denn auch das Wandern gewinnt immer mehr Freunde. &bdquo;Es ist tatsächlich viel los", erzählt Kosyrev im Gespräch mit dieser Zeitung. &bdquo;Man muss sehr konzentriert sein." Im Jahr 2019 gab es in Deutschland die stolze Zahl von 12,24 Millionen Mountainbikes, berichtet das Bike Magazin. Das ist ein Plus von 1,2 Millionen innerhalb von fünf Jahren. "Man muss auf den Schwächeren in der Kette Rücksicht nehmen" Grund genug für das im Bielefelder Delius Klasing Verlag erscheinende Fachmagazin Bike Magazin, eine Kampagne ins Leben zu rufen, die insbesondere die Mountainbiker zu rücksichtsvollem Verhalten gegenüber anderen Freizeitsportlern sowie der Natur aufruft. Dazu gibt es einen Katalog von sechs zentralen Regeln, die eingehalten werden sollten. Eine Initiative, die Kosyrev nur begrüßen kann. &bdquo;Man muss auf den schwächeren in der Kette Rücksicht nehmen." Es gebe derzeit viele Wanderer in den Wäldern Ostwestfalen-Lippes, die noch nicht so viel Erfahrung beim Nutzen der Wege hätten. Konflikte ließen sich durch konzentrierte Fahrweise vermeiden. Der Mountainbiker appelliert gleichzeitig an die Wanderergruppen, nicht die komplette Breite des Weges auszunutzen und das Tragen von Kopfhörern zu vermeiden. Denn sie könnten deshalb das Klingeln oder Rufe der Mountainbiker, die sich von hinten näherten, nicht hören. "In der Regel machen die Wanderer auch Platz" Aber auch für die Mountainbiker hat der Gütersloher einen wichtigen Rat: Es sei besser, neue Stecken zuerst einmal zu Fuß abzugehen, um sich über die wichtigen Merkmale der Strecke wie Kurven, Bodenbeschaffenheit, Gefäll- und Steigungsstrecken ein Bild zu machen. Zudem empfiehlt er: &bdquo;Nicht in den Stoßzeiten fahren." Dann seien die Strecken nicht so voll. &bdquo;In der Regel machen die Wanderer auch Platz. Dann bedankt man sich", berichtet Willi Wächter, Mountainbike-Tourenleiter bei den Naturfreunden, Ortsgruppe Bielefeld. Es sei wichtig, gewisse Regeln einzuhalten. &bdquo;Wir vermeiden die Hauptwanderwege wie den Hermannsweg, insbesondere an den Wochenenden." Zudem gelte der Grundsatz: &bdquo;Wir fahren nicht durch den Wald. Querfeldein kommt bei mir nicht infrage." "Man darf hinein, aber der Wald gehört trotzdem jemandem" Kosyrev appelliert an die Kommunen zu prüfen, wo sie legale Mountainbikestrecken ausweisen können. Hintergrund: Manche Mountainbiker greifen zur Eigeninitiative und legen Trails mit attraktiven Kurven und Sprüngen selber an, was nicht nur rechtlich problematisch, sondern auch gefährlich sein kann. Bike Magazin-Redakteurin Gitta Beimfohr berichtet von in den Wald zementierten Kurven, die als Absprünge dienen sollen, was Förster verärgere. &bdquo;Man darf hinein, aber der Wald gehört trotzdem jemandem", sagt Beimfohr. Illegaler Trailbau sei zudem deshalb problematisch, weil ein privater Waldbesitzer unter Umständen für Unfälle auf seinem Territorium in Haft genommen werden könne. Der legale Trailbau werde von Förstern vielerorts auch mittlerweile unterstützt, weil durch solche Strecken das Wild in den anderen Teilen des Waldes geschützt bleibe. "Es geht darum, unser Standing zu verbessern" &bdquo;Es geht darum, unser Standing zu verbessern", begründet Beimfohr die Kampagne &bdquo;Love Trails – Respect Rules". Viele Gemeinden hätten mittlerweile den Trend zum Mountainbiking erkannt und bauten legale Trails in Kooperation mit Bikern. Das Bike Magazin listet gut 20 neue Kurse auf, die in diesem Jahr entstanden sind, darunter auch in Iserlohn und Haltern am See. Der Bürgermeister von Willingen im Sauerland, Thomas Trachte, kündigt den Bau eines Wegenetzes in der Region an, das bis zu 400 Kilometer lang werden und 14 Millionen Euro kosten soll. Er sagt: &bdquo;Es ist unbedingt sinnvoll, geeignete Wegesysteme zu bieten, um Konflikte mit anderen Nutzern zu vermeiden, oder zumindest abzumildern."

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