ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover: „Der Ausbau reicht nicht aus“

Bielefeld. Aufgrund des möglichen Neubaus der ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover zur Umsetzung des Deutschlandtaktes befürchten Bürger in OWL massive Einschnitte in die Natur. Bürgerinitiativen sowie die Abgeordneten der SPD und Grünen in Bundestag und Landtag fordern deshalb, dass die Deutsche Bahn (DB) neben den fünf bereits angekündigten Trassenvarianten auch die Option des trassennahen Ausbaus der Bestandsstrecke prüft. Nach Berechnungen des Fahrgastverbandes Pro Bahn ist der Ausbau jedoch nicht mit dem Takt vereinbar. Das bedeutet allerdings nicht, dass die gesamte Strecke neu gebaut werden muss. In den Planungen der DB sind auch Varianten vorgesehen, die auf einen Neubau zwischen Bielefeld und Vlotho verzichten. &bdquo;Wir können uns gut vorstellen, dass ein Drittel der Neubaustrecke eingespart werden kann und die Fahrzeit bei 35 Minuten liegt", erklärt der Detmolder Rainer Engel, der in NRW die Interessen des Fahrgastverbandes Pro Bahn am Deutschlandtakt vertritt. &bdquo;Eine kürzere Neubaustrecke hat den Vorteil, dass Züge von Osnabrück, Bünde und Bad Oeynhausen nach Hannover um eine Viertelstunde schneller werden können als mit der längeren Neubaustrecke." Ziel: 31 Minuten Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover Der Deutschlandtakt geht von einer Fahrzeit von Bielefeld nach Hannover von 31 Minuten aus. Ein paar Minuten mehr stellen den Deutschlandtakt laut Engel jedoch auch nicht in Frage. &bdquo;Nach unseren Berechnungen ist es vertretbar, gerade auf das Drittel der Neubaustrecke zu verzichten, das quer durch die freie Landschaft und nah an dichter Besiedlung vorbei führen müsste." Die Fahrzeit nach Berlin wäre dann nur zwei Minuten länger als geplant, und es gingen keine wichtigen Anschlüsse verloren. Aufgrund früherer Informationen befürchten laut Engel viele Bürger, dass eine Neubaustrecke unter allen Umständen genau die Fahrzeit einhalten sollte, die der Zielfahrplan für den Deutschlandtakt vorsieht - 31 Minuten. &bdquo;Wir haben aber ermittelt, dass östlich von Hannovernoch Möglichkeiten der Beschleunigung bestehen, die mit weitaus geringerem Aufwand und Eingriffen in die Landschaft ausgeschöpft werden können, um den Deutschlandtakt funktionsfähig zu erhalten. Fahrgastverband: Neben OWL profitiert das gesamte europäische Netz Grundsätzlich gilt laut Engel aber: &bdquo;Die Verkürzung der Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover ist von großer Bedeutung für OWL und im europäischen Rahmen," sagt Engel. &bdquo;Von Bielefeld eine Fahrzeit von eineinhalb Stunden nach Hamburg und von zwei Stunden nach Berlin rückt so in greifbare Nähe." Denn zwei Strecken des transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes von Amsterdam und von Brüssel nach Berlin führen durch OWL und könnten so beschleunigt werden. Trotzdem plädiert auch Pro Bahn für eine Planung mit Augenmaß. &bdquo;Es kommt jetzt darauf an, dass im Planungsverfahren die Variante ausgewählt wird, die die geringsten Eingriffe in die Natur erfordert und dabei den größten verkehrlichen Nutzen erbringen," sagt Engel. Neubau wichtig für den ICE-Halt Minden Der Vorschlag, die Bestandsstrecke zwischen Bielefeld und Hannover lediglich auszubauen, &bdquo;reicht nicht aus", sagt Engel. &bdquo;Dadurch würde sich die Fahrzeit nur auf 41 Minuten reduzieren. Das würde zur Folge haben, dass man auf der deutlich weniger frequentierten Strecke zwischen Hannover und Magdeburg sehr viel mehr investieren müsste." Ein Neubau sei auch mit Blick auf den ICE-Halt Minden wichtig: &bdquo;Dafür ist eine möglichst ferne Neubautrasse wichtig, weil dann die Züge aus Richtung Niederlande-Osnabrück, künftig der ICE Amsterdam-Berlin, ab Löhne auf der vorhandenen Trasse, mit Halten in Bünde und Minden, bleiben kann", erklärt Rudolf Hüls, stellvertretender Vorsitzender von Pro Bahn in OWL. Kritik an der Informationspolitik zur ICE-Trasse Kritik gibt es von Seiten der Politik jedoch nicht nur an der fehlenden Variante in den Planungen, sondern auch an der Informationspolitik des Verkehrsministeriums zur ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover. Nachdem bereits die heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Wiebke Esdar (Bielefeld), Achim Post (Minden-Lübbecke), Stefan Schwartze (Herford) sowie Marja-Liisa Völlers (Schaumburg und Nienburg) Verkehrsminister Andres Scheuer (CSU) in einem Brief zu mehr Transparenz aufgefordert hatten, folgt nun ein Brief der Grünen an Scheuer, der unter anderem von der Bielefelderin Britta Haßelmann, parlamentarischen Geschäftsführerin, und dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Oliver Krischer, unterzeichnet wurde.

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