Das sind die Wahl-Besonderheiten in Ostwestfalen-Lippe

Bielefeld. Der Wahlabend liegt hinter den Kommunen in Ostwestfalen-Lippe. Mancherorts gab es eindeutige Ergebnisse bei den Landrats-, Bürgermeister- und Ratswahlen. In einigen Städten und Gemeinden stehen am Sonntag, 27. September, hingegen noch Stichwahlen an. Abseits der generellen Trends gibt es einige Besonderheiten, die die Wahl hervorgebracht hat. WAHLPANNEN Neben den technischen Problemen in den Kreisen Herford, Lippe und Minden-Lübbecke, wo man stundenlang vergeblich Ergebnisse im Internet suchte, gab es in Gütersloh Probleme mit den Wahlzetteln. Noch am Wahlabend gab die Beigeordnete Christine Lang eine gravierende Panne bekannt. Demnach lagen im Rathaus (Stimmbezirk 068) für die Kreistagswahl bis mittags die falschen Stimmzettel aus. Hier bekamen die Wähler Wahlzettel für Isselhorst (Stimmbezirk 103). Erst gegen Mittag wurde der Fehler festgestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen aber bereits gut 200 falsche Stimmzettel abgegeben worden sein. Danach wurden alle Wahllokale auf die Richtigkeit der dort ausliegenden Wahlzettel überprüft. Der Wahlausschuss muss nun die etwaigen Folgen überprüfen. STICHWAHLEN In sämtlichen Kreisen der Region wird es Stichwahlen geben, in 25 von 70 OWL-Kommunen werden die Bürger noch einmal an die Urnen gerufen. Einzig im Kreis Paderborn haben fast alle Kommunen mehr oder weniger eindeutige Ergebnisse - hier gibt es eine einzige Stichwahl. In acht von neun Städten des Kreises schafften Kandidaten, zumeist von der CDU, im ersten Anlauf den Sprung in die Rathäuser. Nur in Lichtenau müssen die Wähler noch einmal ihr Kreuzchen machen. Am Sonntag gingen dort zwei Bewerber und zwei Bewerberinnen um das Bürgermeisteramt ins Rennen, nachdem Amtsinhaber Josef Hartmann (SPD) auf eine Kandidatur verzichtet hatte. In die Stichwahl gehen nun die parteilose Ute Maria Dülfer, die am Sonntag 46,1 Prozent der Stimmen holte und von SPD und FDP unterstützt wird, und der CDU-Kandidat Josef Eich (35,2 Prozent). Würde Dülfer die Stichwahl gewinnen, wäre sie die einzige Bürgermeisterin im gesamten Kreis Paderborn. FRAUENQUOTE Generell sind Frauen bei den Wahlen für das Bürgermeisteramt deutlich in der Unterzahl. Lediglich in der Gemeinde Langenberg setzte sich Amtsinhaberin Susanne Mittag von der UWG bereits im ersten Wahlgang gegen Klaus Vorderbrüggen (CDU) durch. Sie ist damit bislang die einzige Bürgermeisterin in OWL. Darüber hinaus schafften es Frauen in acht weiteren Kommunen zumindest in die Stichwahl. Ausgenommen ist der Kreis Höxter, dessen (künftige) Bürgermeister allesamt Männer sind. Mindestens eine Bürgermeisterin kommt auf jeden Fall dazu. In Harsewinkel (Kreis Gütersloh) gehen Sabine Amsbeck-Dopheide (SPD) und Pamela Westmeyer (CDU) Ende September in die Stichwahl. HÖCHSTES ERGEBNIS Das mit Abstand höchste Ergebnis bei den Bürgermeisterwahlen erzielte Ulrich Berger. Der CDU-Kandidat in Salzkotten holte rekordverdächtige 93,9 Prozent und setzte sich damit deutlich gegen seinen einzigen Konkurrenten, Günter Koch (6,1 Prozent) von der AfD, durch. Die Wähler haben hier ein klares Statement gesetzt. In Stemwede verteidigte Kai Abruszat (FDP) das Bürgermeisteramt mit 90,4 Prozent. Allerdings trat Abruszat ohne jeden Gegenkandidaten an. Schwieriger hatte es da Dirk Speckmann (SPD) in Borgholzhausen. Auch Speckmann trat als einziger an, kam aber trotzdem nur auf 68,1 Prozent der Wählerstimmen. Der Rest stimmte schlicht mit Nein. PARTEILOS In Nieheim gingen neben dem Amtsinhaber Rainer Vidal Garcia auch Jana Katharina Reineke, Johannes Schlütz und Elmar Friedrich Kleine ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Das Außergewöhnliche: Bis auf Kleine (CDU) sind die anderen drei Kandidaten parteilos. In sechs von zehn Kommunen des Kreises Höxter traten Einzelbewerber zu den Bürgermeisterwahlen an, die sich im Vorfeld allerdings zum Teil die Unterstützung von Parteien gesichert hatten. Allerdings ist die Bewerbung unabhängiger Kandidaten kein Phänomen allein im Kreises Höxter. So bewarben sich etwa im Kreis Herford in vier von neun Kommunen parteilose Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters. Im Kreis Lippe waren es sogar neun von 15. Hier wurde etwa der parteilose Amtsinhaber Mario Hecker mit 89 Prozent der Stimmen erneut Bürgermeister in Kalletal. In Nieheim indes können sich die Wähler am 27. September zwischen Johannes Schlütz oder Rainer Vidal Garcia entscheiden.

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