Düsseldorf (dpa). Die NRW-Landesregierung will mit einer Studie und neuen Unterrichtsmaterialien Antisemitismus in den Schulen stärker entgegenwirken. "Menschenverachtende Ideologien dürfen in unserer Gesellschaft und selbstverständlich auch in unseren Schulen keinen Platz haben. Dennoch wissen wir, dass antisemitische Diskriminierungen auch im Sozialraum Schule vorkommen, denn Schule ist ein Spiegel unserer Gesellschaft", erklärte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Dienstag bei der Vorstellung des Projekts.
Durch eine empirische Studie der Ruhr-Universität Bochum auf der Basis von Unterrichtsbeobachtungen sollen Erkenntnisse und Ansatzpunkte für neue Unterrichtsmaterialien gewonnen werden. Zudem sollen auch Konzepte für Lehrer-Fortbildungen entwickelt werden. "Wir wollen, dass es gar nicht erst zu antisemitischen Vorfällen kommt", betonte Gebauer. Die Demokratie brauche junge Menschen, die couragiert gegen jede Form von Rassismus, von Gewalt und Diskriminierung eintreten.
Schulen nicht frei von Diskiminierung
"Wir wissen aus der bisherigen Forschung und Berichten von jüdischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften, dass Schulen nicht immer die diskriminierungsfreien Räume sind, die sie eigentlich sein sollten", verdeutlichte die Schulministerin. Beleidigungen wie "Du Jude" seien immer noch auf dem Schulhof zu hören. Die Forscher der Ruhr-Universität werden den Angaben zufolge von November bis Frühjahr 2021 an sechs Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien im städtischen und ländlichen Bereich den Schulunterricht beobachten.
Die Ergebnisse der Studie sowie Fortbildungsmaterialien für Lehrer sollen im Juli 2022 vorgestellt werden. Die Studie sei bundesweit die erste ihrer Art, erklärte die NRW-Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Antisemitismus sei leider allgegenwärtig in der Gesellschaft und in allen Gesellschaftsschichten zu finden. "Der Institution Schule kommt deshalb bei der Präventionsarbeit eine sehr wichtige Rolle zu, damit sich antisemitische Überzeugungen erst gar nicht in den Köpfen unserer Kinder breitmachen können."