10 Millionen neue Schutzmasken sichern Kliniken in OWL ab

Bielefeld. Wie man sich vor einer Corona-Ansteckung schützt, weiß das Personal in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Arztpraxen. Doch die Ausrüstung ist vielerorts knapp. Einem Bielefelder ist in Zusammenarbeit mit einer Sonderpostenkette nun ein Coup gelungen: Sie schaffen insgesamt zehn Millionen Masken für medizinische Personal und sechs Millionen Mund-Nasen-Schutz-Masken nach OWL. "Das war die spannendste Lieferung, die ich je organisiert habe", sagt Markus Wendler, Inhaber des Hilfsmittelversorgers PVM. Gemeinsam mit dem Unternehmen Thomas Philipps aus Bissendorf in Niedersachsen hat er die riesige Lieferung aus China möglich gemacht. Mit zwölf Slots in Frachtflugzeugen werden die 16 Millionen Masken in die Region gebracht. Bei den Masken für Fachpersonal handelt es sich um den Typ FFP2. Diese Masken filtern eingeatmete und ausgeatmete Luft und dienen so dem Fremd- und dem Eigenschutz. Das kosten die Masken normalerweise Bis Ende Mai will Wendler die gewaltige Lieferung abgeschlossen haben. Anfang dieser Woche hat er 100.000 FFP2-Masken an vier Krankenhäuser in OWL geliefert. Die Ware ging an das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB), das Städtische Klinikum Bielefeld, die Klinik am Rosengarten in Bad Oeynhausen und das Herz- und Diabeteszentrum NRW. Die Krankenhäuser hatten zuvor ihren Bedarf angemeldet. Holger Engelbracht, Leiter des zentralen Einkaufs am Städtischen Klinikum, sagt: "Wir sind sehr froh, dass das geklappt hat, zumal es sich um offiziell zertifizierte Ware handelt." Engelbracht lobt den Preis, der "besser war als alles, was der Markt sonst hergab". FFP2-Masken kosten sonst mindestens 3 Euro pro Stück. Wendler bietet sie nach Recherchen von nw.de für deutlich weniger an. Maren Thäter, Vorsitzende Geschäftsführerin des EvKB, sagt: &bdquo;In unserem Haus werden alle Mitarbeitende, Besucher und Patienten mit einem Mund-Nasen-Schutz ausgestattet. Entsprechend hoch ist der Bedarf." Die Beschaffung von Schutzmasken gehöre zu den größten Herausforderungen derzeit, weil sie weltweit nachgefragt seien. Wendler und sein Team hätten das Unvorstellbare möglich gemacht und "die Krankenhäuser in der Region mit diesen wertvollen Materialien umfangreich ausgestattet". Die behördliche Prüfung dauert normalerweise Wochen Ursprünglich wollte Wendler schon vor vier Wochen so weit sein. Die Firma Thomas Philipps hatte in China die Kapazitäten besorgt, wollte sich um den Transport kümmern. "Doch dann haben die Amerikaner plötzlich sehr hohe Preise gezahlt den Markt leer gekauft." Es gelang dennoch, die Masken aufzutreiben. Doch diese benötigen Papiere, um sie einzuführen. "In NRW werden sie zudem erst vom Institut für Arbeitsschutz geprüft. All das dauert normalerweise Wochen." "Doch alle beteiligten Behörden haben extrem engagiert mitgemacht, so dass es viel schneller ging", so Wendler. Damit die Masken in Zeiten der Knappheit nicht behördlich beschlagnahmt werden, wurde das Land NRW von Anfang an mit ins Boot geholt. Unterstützung kam vom früheren Europaabgeordneten Elmar Brok und der früheren Landtagsabgeordneten Angelika Gemkow. Sie vermittelten Kontakte im Gesundheitsministerium. Auch das Bielefelder Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft (ZIG) half mit. Die Frachtkosten verdoppelten sich Weil das Lager von Thomas Philipps in Niedersachsen steht, mussten auch die dortigen Landesbehörden zustimmen. Eine weiter bürokratische Hürde, doch auch die wurde genommen. Am Ende kam es tatsächlich auf wenige Stunden an: "Thomas Philipps hatte die Frachtflüge bereits gebucht und uns fehlten noch Dokumente", berichtet Markus Wendler. Doch die betreffende Behörde beeilte sich und machte die Lieferung letztlich möglich. Auch finanziell war das Ganze ein Kraftakt: "Die Frachtkosten waren mit 41 Cent pro Maske am Ende doppelt so hoch wie üblich - alles Folgen der Corona-Krise", sagt Wendler. In den nächsten Wochen wird Wendler Fuhre für Fuhre zu den Kliniken bringen. Auch Pflegeheime und Arztpraxen, die Diakonie und andere profitieren von dem Coup. &bdquo;Netzwerken hilft in OWL immer am besten", sagt Wendler: "Ich allein hätte das nicht auf die Beine stellen können".

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