Krankenhausreform: Diese Leistungen bieten die Bielefelder Kliniken künftig an

Bielefeld. Zum 1. Januar ist die NRW-Krankenhausplanung in Kraft getreten, auch in Bielefeld. Für die hiesigen Kliniken bedeutet sie Änderungen, aber auch viel Bestätigung. Insgesamt zielt die Planung aus dem Hause von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann auf eine Konzentration der Angebote ab. Kliniken sollen sich besser spezialisieren können. Laumann hatte erklärt: &bdquo;Der neue Plan wirkt dem ruinösen Wettbewerb der Krankenhäuser um Fallzahlen und Personal entgegen, indem vor allem bei hochkomplexen Leistungen Mehrfachvorhaltungen abgebaut werden.“ Die flächendeckende Grundversorgung solle gesichert bleiben. Kurz vor Weihnachten erhielten auch die Bielefelder Krankenhäuser die finalen Feststellungsbescheide mit ihren Leistungsgruppen. Bis April, in Ausnahmefällen Dezember 2025, müssen diese umgesetzt sein. &bdquo;nw.de“ fragte bei den drei Bielefelder Trägern – Stadt Bielefeld, Bethel/EvKB und KHO (Katholische Hospitalvereinigung) nach, welche Leistungen die insgesamt acht Standorte weiter anbieten, welche wegfallen. Und wie die Geschäftsführungen der Häuser die Bescheide bewerten. Klinikum Bielefeld Der Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, Michael Ackermann, zeigt sich grundsätzlich zufrieden. &bdquo;Mit einer Vielzahl an positiven Bestätigungen, angehobenen Fallzahlzuteilungen und neuen Leistungsbereichen stärkt die Zuteilung das Versorgungsangebot für alle drei Standorte (Rosenhöhe, Mitte und Halle/Westfalen, d. Red.). &bdquo;Es ergibt sich für das Klinikum ein zukunftsweisendes, umfangreiches und positives Bild für das medizinische Leistungsangebot.“ Auch werde die universitäre Ausrichtung bestätigt. &bdquo;Besonders zukunftsweisend ist die Neuzuweisung der Stammzelltransplantation am Standort Mitte“, betont der Geschäftsführer und verweist auf den Aufbau gemeinsamer Versorgungsstrukturen mit allen Trägern des Universitätsklinikums. Die Ausweisung der viszeralchirurgischen und gynäkologischen Krebstherapien (Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Leber, Darm, Eierstock, Brust) unterstreiche &bdquo;die Vollständigkeit der onkologischen Behandlungskompetenz unseres Onkologischen Zentrums“. Auch in Zukunft biete das Klinikum alle kardiologischen und gefäßchirurgischen Leistungsgruppen an, Orthopädie und Unfallchirurgie seien gestärkt worden. Alle weiteren grundlegenden Leistungsgruppen blieben bestehen. Dazu zähle das sehr erfolgreiche Angebot von Adipositas-Behandlungen am Standort Rosenhöhe. Änderungen gibt es allerdings im Bereich der Endoprothetik bei Knie und Hüfte. Bis zum 1. Januar 2026 müsse man den Bereich &bdquo;reorganisieren“, Revisionseingriffe in der Endoprothetik sind nur noch dem Standort Mitte zugewiesen. Wirbelsäuleneingriffe werden dafür zukünftig am Standort Rosenhöhe konzentriert. Lesen Sie auch: Entscheidung ist gefallen – Das verändert die Krankenhausreform in OWL Tiefe Rektumeingriffe werden an den Standort Mitte verlagert, Rheumatologie, Augenheilkunde und Dermatologie am Standort Rosenhöhe ausgebaut. Verloren hat das Klinikum die Zuweisung für komplexe Eingriffe in der Thoraxchirurgie, was das Klinikum schmerzen dürfte. Ackermann: &bdquo;Wir werden in den kommenden Wochen daran arbeiten, die operative onkologische Versorgung bei anatomischen Lungenresektionen (. . .) über den 31. März 2025 hinaus weiter zu ermöglichen.“ Was das konkret bedeutet, ließ er im Unklaren. Man sei am Standort Mitte sehr überrascht, dass die qualitative Entwicklung der letzten drei Jahre bei der Planungsbehörde nicht zu einer positiven Entscheidung geführt habe. Franziskus-Hospital (KHO) Matthias Bitter, Geschäftsführer bei der Katholischen Hospitalvereinigung (KHO) als Träger des Franziskus-Hospitals, hatte nw.de im Dezember gesagt: &bdquo;Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass wir die Leistungsgruppe Leukämie und Lymphome nicht zugeteilt bekommen haben.“ Das &bdquo;Klösterchen“ behandele seit Jahrzehnten diese Krankheitsbilder auf höchstem Niveau und habe eine enorme Expertise. Bitter betont aber, dass der Wegfall ausschließlich die stationäre Versorgung dieser beiden Krebsarten betreffe und keine Auswirkungen auf andere onkologischen Behandlungen oder die ambulante Therapie habe. Das könnte Sie auch interessieren: Klinikreform stößt auf Widerstand: Erste Klagen aus OWL Allerdings auch die Leistungsgruppen Lebereingriffe, Ösophaguseingriffe, Pankreaseingriffe, Eierstockkrebs, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Wirbelsäuleneingriffe wurden dem &bdquo;Klösterchen“ von Düsseldorf nicht erteilt. Es handele sich dabei aber, so Bitter, &bdquo;um ausgewählte Spezialeingriffe“, die nur sehr wenigen Anbietern in ganz NRW zugeteilt worden seien. &bdquo;Wir dürfen weiter viele chirurgische Eingriffe an diesen Organen/Körperregionen durchführen, aber eben nicht mehr alle“, so der Geschäftsführer. Die Inhalte des Feststellungsbescheids bewertet er grundsätzlich als &bdquo;positiv und aussichtsreich“. &bdquo;Wir haben nun Klarheit und Planungssicherheit.“ Evangelisches Klinikum Bethel &bdquo;Wir sehen in dem Feststellungsbescheid eine Stärkung unseres Klinikums. Die uns zugesprochenen Leistungsgruppen bestätigen die fachliche Schwerpunktsetzung Bethels, unsere universitäre Entwicklung sowie unseren Status als Maximalversorger in der Region“, sagt der Geschäftsführer des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB), Thorsten Kaatze. Bis auf wenige Leistungsgruppen mit geringen Fallzahlen gebe es keine Einschränkungen des Behandlungsangebots an den Standorten Gilead und Johannesstift, Mara und der Kinderklinik. Besonders freue man sich über die Bestätigung der Hüft- und Knieendoprothetik, die Bethel im ersten Anhörungsverfahren zunächst aberkannt worden war. Ebenso erfreulich sei die Genehmigung der zusätzlich beantragten psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung in der Universitätsklinik für Inklusive Medizin, Mara. Hier werde der Versorgungsauftrag Bethels für Menschen mit Beeinträchtigungen &bdquo;voll anerkannt“. Mara erhält zudem das besondere Versorgungsangebot Inklusive Medizin. Ebenso sei es als Spezialversorger in der Notfallstufenstruktur anerkannt, so Kaatze. Anders als in anderen Krankenhäusern würden im EvKB keine Abteilungen oder Kliniken geschlossen. Ebenso sei keine Umorganisation von Leistungsgruppen an anderen Trägerstandorten notwendig.

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