
Bad Oeynhausen. In Nordrhein-Westfalen werden aktuell mehrere schwer kranke Covid-19-Patienten aus Italien und Frankreich behandelt. Auch im Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) NRW in Bad Oeynhausen hat sich das Team der Intensivstation auf die Ankunft von mindestens zwei italienischen Patienten vorbereitet, doch aktuell besteht in Italien kein Bedarf mehr Patienten zu verlegen. Die Fallzahlen gehen mittlerweile auch in den schwer betroffenen Regionen wie der Lombardei zurück.
„Wie das HDZ NRW am Wochenende aus Italien erfahren hat, besteht aufgrund aktuell gesunkener Fallzahlen kein akuter Bedarf mehr für weitere Patientenverlegungen von schwer kranken Covid-19-Patienten aus der Lombardei nach Deutschland", erklärt HDZ-Sprecherin Anna Reiss. „Auf Anfrage der Landesregierung waren bislang zwei Plätze für italienische Patienten auf der Intensivstation bereit gehalten worden."
Die ersten ausländischen Patienten wurden Ende März nach NRW gebracht
Am 28. März hatte die Luftwaffe die ersten sechs Corona-Patienten vom italienischen Bergamo nach NRW geflogen. Jeweils zwei Patienten wurden nach der Ankunft am Flughafen Köln/Bonn in das Universitätsklinikum Köln, das Universitätsklinikum Bonn und das Katholische Klinikum Bochum gebracht. Zudem wurden vier französischen Corona-Patienten direkt zum Universitätsklinikum Essen gebracht.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte dem Botschafter Italiens in der letzten März-Woche die Aufnahme italienischer Patienten in NRW angeboten. „Gerade unsere Freunde in Italien brauchen in diesen Tagen unsere Solidarität. Mit der Aufnahme der Patienten wollen wir signalisieren: Ihr seid nicht allein." Aus Frankreich erreichte Laschet ein Hilfegesuch.
In dieser Woche wurden zudem schwer kranke Covid-19-Patienten aus den Niederlanden nach Deutschland gebracht, die unter anderem in den Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach versorgt werden. Die Kliniken haben direkt auf Anfragen von niederländischen Krankenhäusern reagiert.Ärzte entscheiden, wer nach Deutschland verlegt wird
Die Auswahl der Patienten erfolgte nach Angaben der Staatskanzlei NRW durch italienische und französische Ärzte. „Sie klären in enger Absprache mit den deutschen Kliniken, die sich zur Aufnahme bereit erklärt haben, welche medizinischen Voraussetzungen in Deutschland vor Ort verfügbar sind und wählen die Patienten danach aus", sagte eine Sprecherin.
Möglich ist die Unterbringung der Patienten nach Angaben der Staatskanzlei grundsätzlich auch im Johannes-Wesling-Klinikum Minden (Mühlenkreiskliniken) oder anderen Krankenhäusern in NRW, die der Landesregierung für die Versorgung schwer kranker Corona-Patienten aus dem Ausland freie Kapazitäten auf ihren Intensivstationen angeboten haben. „Wir sammeln und koordiniere diese Meldungen aktuell, damit wir im Bedarfsfall schnell reagieren können", so die Sprecherin.