Bad Lippspringe will zentraler Standort für Corona-Behandlung werden

Bad Lippspringe. "Wir rechnen damit, ein zentraler Standort für die Behandlung von Corona-Patienten in NRW zu werden", sagt Matthias Hack, Sprecher des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) in Bad Lippspringe im Kreis Paderborn. Das hänge jedoch davon ab, wie die Patienten von der Regierung verteilt werden. Das MZG sei darauf vorbereitet und in einer Sondersituation aufgrund der kurzen Entfernung zwischen den vier MZG-Rehakliniken und dem Akutkrankenhaus. Bereits in der vergangenen Woche teilte die Karl-Hansen-Klinik mit, dass die Kapazitäten auf den Beatmungsstationen von 30 auf 40 Betten ausgeweitet wurde. Mit ihren insgesamt 240 Betten sei das Krankenhaus schon jetzt eines der größten Beatmungszentren in NRW, erklärt MZG-Geschäftsführer Achim Schäfer. &bdquo;Unsere vier Rehakliniken werden den Akutkrankenhäusern den Rücken freihalten." Mit der Cecilienklinik und der Martinusquelle befinden sich in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses zwei Lungenfachkliniken. Patienten aus Krankenhäusern würden jetzt schneller für die Weiterbehandlung übernommen, um Platz im Krankenhaus zu schaffen, so Schäfer. Spezialisiert auf Lungenerkrankungen Während also die Anschlussbehandlungen weitergeführt werden, werden die Heilverfahren für chronisch Kranke vorerst gestoppt, um auch in den Rehakliniken Betten freizuhalten, für die Nachbehandlung der Corona-Patienten, ergänzt Ralf-Dieter Schipmann, Chefarzt der Rehaklinik Martinusquelle. &bdquo;Das alles kommt zu einer Jahreszeit, in der wir eigentlich ausgebucht sind", erklärt Schipmann mit Verweis auf die aktuelle Grippesaison. Als eine der größten Lungenfachkliniken im Rehabilitationsbereich in NRW sei man auf die Behandlung spezialisiert. &bdquo;Ob wir Grippe- oder Coronapatienten nachbehandeln, macht keinen Unterschied." Rehaklinik kann bei Bedarf Akutkrankenhaus werden Die Teutoburger-Wald-Klinik, Rehaklinik für Orthopädie, Traumatologie und Sportmedizin mit mehr als 150 Betten, soll im Bedarfsfall als Akutkrankenhaus genutzt werden. Sie sei unterirdisch mit der nahen Karl-Hansen-Klinik verbunden. Am Montag habe es eine Besichtigung mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und dem Gesundheitsamt gegeben. Wegen der möglichen Verlegung der Patienten sei man zudem mit den gräflichen Kliniken in Bad Driburg im Gespräch. Zwar liege man bei der Umsetzung der Maßnahmen gut im Plan, allerdings gebe es Probleme mit den Lieferzeiten der Beatmungsmaschinen. Zudem sei zwingend mehr Personal erforderlich, so Schäfer. Rettungspaket sieht keine Gelder für Rehakliniken vor Finanzieren könne man sich über das Akutkrankenhaus, führt er weiter aus. Denn bislang sieht das am Montag veröffentlichte Rettungspaket der Bundesregierung keine finanziellen Hilfen für den Bereich der medizinischen Rehabilitation vor. Und das, obwohl NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bereits in der vergangenen Woche die Rehakliniken gebeten hat, die Hälfte ihrer Betten frei zu machen, um Patienten aus Krankenhäusern aufzunehmen, damit dort Platz für Corona-Patienten ist. Auch die Freihaltephase der Betten müssen refinanzieret werden, appellieren diverse Klinikchefs. &bdquo;Insbesondere die Rehakliniken, die in dieser Phase eine wichtige Rolle zur Stabilisierung des Systems haben, stehen nicht unter dem Schirm des Ministers. Auch sie brauchen dringend ein Rettungspaket", sagt etwa Mathias Eberenz, Sprecher der Asklepios Kliniken, zu denen auch die Weserbergland-Klinik in Höxter gehört. In der Fachklinik für geriatrische und neurologische Rehabilitation würden bereits weniger Patienten als üblich betreut. Das liege zum einen an Absagen durch die Patienten, aber auch daran, dass &bdquo;die Akutkliniken weniger Elektivpatienten haben" wodurch auch weniger &bdquo;Anschlussbehandlungen in den Rehakliniken" stattfinden können. &bdquo;Die fehlende Finanzierung ist ein Skandal" In Bad Salzuflen würden nach Angaben von Kai Schramek, dem kaufmännischen Leiter der Median Klinik am Burggraben in Bad Salzuflen, bislang noch keine Betten freigeräumt, man sei aber im Gespräch mit Akutkrankenhäusern und Gesundheitsbehörden. Die Klinik im Kreis Lippe hat sich unter anderem auf die Bereiche Innere Medizin, Kardiologie, Pneumologie, Orthopädie und Unfallchirurgie spezialisiert. &bdquo;Krankenhäuser bekommen 560 Euro für frei gehaltene Betten. Aktuell werden Rehakliniken in Pandemie-Pläne eingeplant, sie sollen ihre Betten leerräumen, aber die Politik plant nicht mit ein, welche Finanzierung es für die Rehakliniken geben soll", sagt Magdalena Nitz, Sprecherin der Median Kliniken, die auch in Bad Oeynhausen einen Sitz haben. Die Klinik im Kreis Minden-Lübbecke ist auf Patienten mit psychosomatischen Störungen spezialisiert. &bdquo;Die fehlende Finanzierung ist ein Skandal. Die Rehakliniken gehören genauso zur Gesundheitsversorgung und sie leisten ihren Anteil bei der Bekämpfung der Pandemie. Trotzdem werden sie bei der Finanzierung außen vor gelassen", so Nitz.

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