Bergisch-Gladbach

Immer mehr Tatverdächtige im Missbrauchs-Fall

Polizei: "Gewaltige Dimensionen" - Die Beschuldigten werden verdächtigt, Kinder und Jugendliche, unter ihnen auch eigene Kinder, missbraucht zu haben.

Ein Haus wird von der Polizei mit Unterstützung des THW durchsucht. Hier wurde ein Verdächtiger festgenommenen und seine Wohnung durchsucht. Der Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach weitet sich aus. | © picture alliance/dpa

07.12.2019 | 07.12.2019, 16:33

Düsseldorf/Berlin (epd). In den Fällen von Missbrauch und sexueller Gewalt gegen Kinder in Bergisch Gladbach ermittelt die Polizei laut einem Zeitungsbericht gegen immer mehr Tatverdächtige. Die federführende Kölner Polizei habe mittlerweile 31 Beschuldigte identifiziert, 16 von ihnen aus Nordrhein-Westfalen, wie die Düsseldorfer Rheinische Post schreibt und sich auf Angaben aus Sicherheitskreisen beruft. Die Beschuldigten werden verdächtigt, Kinder und Jugendliche, unter ihnen auch eigene Kinder, missbraucht zu haben.

Dimension überrascht auch Ermittler: Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob. - © picture alliance/dpa
Dimension überrascht auch Ermittler: Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob. | © picture alliance/dpa

Der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob spricht von einem Verfahren bislang unbekannten Ausmaßes. „Das Verfahren hat gewaltige Dimensionen. Meines Wissens gibt es bisher nichts Vergleichbares in Deutschland", sagte er der Zeitung.

Auch Verbindungen ins benachbarte Ausland zeichnen sich dem Bericht zufolge ab. Die Polizei stellte demnach 3.300 Datenträger und 4.400 Asservate sicher. Die Masse des Materials bringe die Ermittler jedoch an ihre Grenzen, sagte der Leitende Kölner Kriminaldirektor Michael Esser. „Es ist schlicht unmöglich, alle gleichzeitig auszuwerten."

Familienministerin begrüßt Debatte über höhere Strafen

Die Forderung der Innenminister der Länder nach höheren Strafen für sexuelle Gewalt gegen Kinder trifft auf Unterstützung von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). „Ich finde diese Debatte gut und richtig", hatte Giffey dem Evangelischen Pressedienst in Berlin gesagt. Die Forderung treffe bei ihr auf große Offenheit.

In Lübeck hatten die Innenminister auf ihrem bis Freitag dauernden Treffen sich auch dafür ausgesprochen, dass Daten über verurteilte Straftäter im Bundeszentralregister länger gespeichert werden können. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte vor der Tagung eine Verdopplung der Höchststrafe für sexuellen Missbrauch von fünf auf zehn Jahre Haft und eine Erhöhung der Strafe für den Besitz von Kinderpornografie von drei auf fünf Jahre Haft gefordert. In seinem Bundesland waren zuletzt die schweren Missbrauchsfälle in Bergisch-Gladbach und Lügde bekanntgeworden.