Detmolder vergeht sich an Mädchen und teilt sexuelle Gewalt an Kindern auf Instagram

Detmold. &bdquo;Nein, ich habe das Kind doch lieb, so etwas würde ich nie machen.” Mit diesen Worten ihres früheren Lebensgefährten hat sich eine Mutter vor zehn Jahren abspeisen lassen. Das gibt die Detmolderin jetzt selbst als Zeugin vor Gericht zu. &bdquo;Ich habe das Gefühl, dass ich als Mutter versagt habe.” Das Vertrauensverhältnis zu ihrem Kind ist seitdem gestört. Das schwingt den gesamten Prozess über mit. Ihre Geschichte könnte stellvertretend für viele stehen. Damals hatte die Tochter im Grundschulalter allen Mut zusammengenommen und der Mutter von sexuellen Übergriffen durch deren Freund erzählt. Weil das Kind durch das schwierige Verhältnis zum leiblichen Vater belastet gewesen sei, habe die Mutter die Anzeichen nicht weiter ernst genommen. Erst im Jahr 2020 setzte die heute 53-Jährige ihren Lebensgefährten vor die Tür, sagt sie vor Gericht aus, als die Tochter sich ihr erneut anvertraut habe. Weder Mutter noch Tochter zeigen den Mann aber an. &bdquo;Wir wollten warten, bis sie die Schule fertig hat, dann sollte sie selbst entscheiden.“ Erst jetzt, vier Jahre nach dem Rauswurf, ist der inzwischen 58-jährige Detmolder vor der Großen Jugendkammer des Landgerichts Detmold wegen sexuellen Missbrauchs in vier Fällen, der Bereitstellung kinder- und jugendpornografischer Dateien in zwei Fällen sowie des Besitzes von Kinderpornografie zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Obwohl die Taten lange zurückliegen und der Angeklagte selbst ein vollumfängliches Geständnis ablegt, kann die Kammer ihm keine berufungsfähige Strafe geben. Zu viel sei passiert, sagt die Vorsitzende Richterin Anke Grudda später in der Urteilsbegründung. Dabei gehe es nicht nur um die vier festgestellten sexuellen Übergriffe an dem Mädchen aus dem Jahr 2014. Videos zeigen sexuelle Gewalt an Kindern Mehr als 3.000 strafrelevante Bilder und Videos stellte die Polizei bei einer Durchsuchung im August 2021 bei dem jetzt angeklagten Detmolder sicher. &bdquo;Das ist in dieser Vielzahl ungewöhnlich“, sagt die Richterin. Über Jahre habe der Angeklagte die Bilder gesammelt, das Bedürfnis müsse sich in ihm immer weiter verfestigt haben. Die Kammer kann dabei auch nicht außer acht lassen, was auf dem Material zu sehen ist. Selbst die erfahrenen Richterinnen sind davon beeindruckt, lässt die Vorsitzende durchblicken. &bdquo;Das ist wirklich heftig, auch für unsere Verhältnisse.“ Dass der Mann im grauen Anzug an diesem Vormittag überhaupt auf der Anklagebank Platz nimmt, ist seinem eigenen Fehltritt geschuldet. Im Jahr 2020 hatte der Angeklagte zwei Videos, die sexuelle Gewalt an Kindern zeigen, bei Instagram hochgeladen und anderen Chatpartnern zur Verfügung gestellt. Die hiesige Polizei bekam dazu einen Hinweis aus den Vereinigten Staaten und nahm die Ermittlungen auf. Ermittler klingelten an der Tür des Opfers Beim Auswerten der Bilder stießen die Ermittler dann auch auf drei Fotos, die der Detmolder offenbar selbst gemacht hatte und die auf den tatsächlichen Missbrauch eines Kindes hindeuteten. Wenig später stand die Kriminalpolizei bei der Mutter der heute 18-jährigen Geschädigten vor der Tür. &bdquo;Dann hatten sie keine Wahl mehr“, sagt eine Polizeibeamtin vor Gericht aus. Das Mädchen habe deutlich unter dem Eindruck des erlebten gestanden, erinnert sich die Beamtin, und sich sogar an Sätze erinnert, die der Lebensgefährte ihrer Mutter während der sexuellen Übergriffe gesagt habe. Die junge Frau leide heute noch massiv unter den Taten, sagt die Vorsitzende Richterin Anke Grudda zum Schluss. &bdquo;In ihr lebt die Angst weiter, dass es noch weitere Übergriffe gab.“ Ausgerechnet der Mann, der für das Kind damals die einzige väterliche Figur gewesen sei, habe sich an dem Mädchen vergangen. Auch deshalb hält die Kammer eine, wie von Verteidiger Dr. André Pott beantragte zweijährige Bewährungsstrafe, für nicht gerechtfertigt. Auch wenn der Angeklagte betont, sich mit den Taten auseinandergesetzt zu haben und sich komplett vom Internet fernzuhalten. Mit dem Urteil bleibt das Gericht zwei Monate unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft Detmold. Hätte der angeklagte Detmolder nicht gestanden, die Strafe hätte wohl noch weitaus höher ausfallen können, sagt die Vorsitzende. Ohne Geständnis wären auch drei oder vier Jahre Haft möglich gewesen.

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