Klimaschutz

Fridays for Future gegen Rabattschlachten am "Black Friday"

Es gibt keinen Planeten B, heißt es auf Plakaten von Klimaaktivisten in Paderborn. Auch diesen Freitag soll es wieder eine Demo geben. | © Mareike Gröneweg

27.11.2019 | 27.11.2019, 12:00

Bielefeld/Hannover (dpa/epd). Im Bundesrat steht am Freitag das Klimapaket auf der Tagesordnung, gleichzeitig werden wieder viele Schüler gegen aus ihrer Sicht unzureichenden Klimaschutz demonstrieren. Im Handel tobt parallel die Rabattschlacht des Jahres: Nach US-amerikanischem Modell bieten auch viele deutsche Unternehmen am "Black Friday" Schnäppchen an, um die Weihnachtssaison einzuläuten.

Das verstärke die globale Ungerechtigkeit, kritisiert die „Fridays for Future“-Aktivistin Hannah Springer aus Hannover. Denn der Kampf für mehr Klimaschutz sei auch einer gegen soziale Ungleichheit. Der Konsum hier bei uns gehe auf Kosten der Menschen in weniger industrialisierten Staaten: "Das geschieht auf den Schultern derer, die den „Black Friday“ wahrscheinlich nicht einmal kennen. Doch diese Menschen sind es, die die daraus resultierenden Folgen der Klimakrise verstärkt zu spüren bekommen", kritisiert Springer. Insofern sei der "„Black Friday“ tatsächlich ein schwarzer Freitag".

Der ungebremste Konsum widerspreche sämtlichen Klimazielen: "Für den Klimaschutz müssen wir Ressourcen sparen und uns klar machen, dass diese endlich sind", sagt die Studentin (20) und appelliert an Verbraucher, insgesamt weniger zu konsumieren - "und dafür lieber mit uns auf die Straße zu gehen".

Dem Demo-Aufruf von "Fridays for Future" (FfF) werden wohl auch wieder viele Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen folgen. Allein in Dortmund würden mit 6.000 Teilnehmern gerechnet. Es gehe darum, Druck auf die große Koalition auszuüben, damit sie das "völlig unzureichende" Klimapaket grundlegend überarbeite.

In Bielefeld soll es einen Demo-Zug geben und parallel dazu eine große Fahrraddemo. Ziel des Streiks sei es, in der ganzen Stadt Präsenz zu zeigen und einen Tag lang eine möglichst autofreie Stadt zu schaffen. „Wir leben im Wohlstand durch Ausbeutung des Planeten und auf Kosten aller zukünftigen Generationen“, betonte ein Sprecher. Klimaschutz müsse international, national, aber auch auf lokaler Ebene energischer betrieben werden.

Im Zuge des vierten internationalen Klima-Aktionstag werde es am kommenden Freitag zu Protesten in rund deutschen 500 Städten kommen, hieß es bei FfF. Es brauche dringend einen Neustart in der Klimapolitik. „Die Klimakrise ist eine reale Bedrohung für die menschliche Zivilisation - die Bewältigung der Klimakrise ist die Hauptaufgabe des 21. Jahrhunderts“, betonten die Aktivisten.

In Nordrhein-Westfalen wollen die überwiegend jungen Leute in zahlreichen Städten demonstrieren. Streiks sind unter anderem angekündigt in Bonn, Köln, Leverkusen, Duisburg, Bochum, Essen, Mönchengladbach, Gelsenkirchen, in Recklinghausen, Krefeld, Wuppertal oder auch Paderborn. In Düsseldorf wollen die Streikenden ihre Forderungen lautstark vor dem Landtag vortragen.

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