Düsseldorf/Höxter

Höxteraner Klaus Töpfer wird mit Staatspreis des Landes NRW ausgezeichnet

Der ehemalige Bundesumweltminister und höchste Umweltschützer der UNO erhält am Montag eine hohe Auszeichnung.

Wird in Düsseldorf ausgezeichnet: Klaus Töpfer. | © picture alliance/dpa

Lothar Schmalen
16.09.2019 | 16.09.2019, 13:48

Düsseldorf. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag im Bonner Weltkongresszentrum die Laudatio auf den neuen Träger des NRW-Staatspreises, Klaus Töpfer, hält, dann ist das für beide eine Rückkehr in vergangene Zeiten. Die Preisverleihung findet im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestags statt, der heute zum Weltkonkresszentrum gehört, also in jenem Saal, in den beide, Töpfer und Merkel, ihre Politik als Bundesumweltminister gestalteten.

1986 war das Bundesumweltministerium als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl eingerichtet worden. Nach der nur zehnmonatigen Amtszeit von Walter Wallmann (CDU) – er wurde dann Ministerpräsident von Hessen – war Klaus Töpfer der erste wirklich bedeutende Umweltminister der Republik, von 1987 bis 1994. Und als Kanzler Helmut Kohl ihn – viele meinen, weil ihm der Umweltminister inzwischen zu populär geworden war – nach der Bundestagswahl 1994 in das Amt des Minister für Raumordnung und Bauwesen abschob, wurde Angela Merkel Töpfers Nachfolgerin.

Töpfer, in Schlesien geboren, war als Siebenjähriger mit seiner aus der Heimat vertriebenen Familie in Höxter gestrandet. Nach dem Abitur am dortigen König-Wilhelm-Gymnasium und dem Studien der Volkswirtschaft begann er seine politische Karriere als Abteilungsleiter in der Saarbrückener Staatskanzlei des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Röder (CDU). 1978 wechselte er nach Rheinland-Pfalz, war zunächst Staatssekretär im dortigen Sozialministerium, und von 1985 bis 1987 Minister für Soziales, Gesundheit und Umwelt unter Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU).

Kampf gegen Wegwerfgesellschaft

Als Bundesumweltminister war sein Hauptanliegen der Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft. Untrennbar mit seinem Namen verbunden sind die Einführung des „grünen Punkts" und des „gelben Sacks". Unvergessen aber auch sein Sprung in den Rhein, dessen Wasserqualität ihm ein großes Anliegen war.

Noch vor dem Machtwechsel von Helmut Kohl (Schwarz-Gelb) zu Gerhard Schröder (Rot-Grün) nach der Bundestagswahl 1998 ging Töpfer als oberster Umweltschützer zur UNO. Dort war er bis 2006 Exekutivdirektor des Umweltprogramms und Unter-Generalsekretär. Als Generaldirektor leitete er das UN-Büro in Nairobi. Unermüdlich setzte sich der „Vater der Nachhaltigkeit", wie er schnell genannt wurde, weltweit für Klima- und Umweltschutz ein.

Als er mit 68 Jahren bei der UNO ausschied, kehrte er mit seiner Frau Mechthild, mit der er seit 1968 verheiratet ist, nach Höxter zurück. Der ostwestfälischen Heimat fühlt er sich eng verbunden, engagiert sich seit 2007 im Hochschulrat der Universität Paderborn. 2011 ernannte ihn seine Heimatstadt Höxter zum Ehrenbürger. „In unserer beliebig gewordenen Welt brauchen wir Vorbilder", sagte SPD-Bürgermeister Alexander Fischer bei dieser Gelegenheit.

Auch mit 81 Jahren bleibt er unbequem

Auch mit 81 Jahren bleibt der Umweltmahner, Weltbürger und heimatverbundene Ostwestfale Klaus Töpfer unbequem – auch für seine eigenen politischen Freunde. Zuletzt kritisierte er die Sztreichung des Nationalparks Senne aus dem Landesentwicklungsplan durch die schwarz-gelbe Regierung in Düsseldorf.

Dennoch verleiht Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ihm am Montag den Staatspreis. Der 1986 von Ministerpräsident Johannes Rau gestiftete Preis ist die höchste Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Vor Töpfer gab es bislang nur zwei Preisträger aus Ostwestfalen, der Gütersloher Unternehmer Reinhard Mohn (Bertelsmann, gest. 2009) und der Bielefelder Historiker Hans-Ulrich Wehler (gest. 2014).