Ehemaliger Bundesminister Klaus Töpfer feiert 80. Geburtstag in Höxter

Höxter. Er kennt die Staats- und Regierungschefs auf dem internationalen Parkett ebenso wie die Vereinsvorsitzenden und Akteure in seiner Heimat: Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesminister und Höxteraner Ehrenbürger, wird an diesem Sonntag 80 Jahre. &bdquo;Ich habe dieses Alter auch noch nie erprobt", sagt der humorvolle Jubilar, der als Deutschlands profiliertester Umweltpolitiker gilt, mit Augenzwinkern. &bdquo;Ich bin mit mir im Reinen. Und Gott sei Dank mit einer widerstandsfähigen Gesundheit gesegnet." Deshalb ist sein Wunsch allein, dass dies noch lange so bleiben möge. &bdquo;Ein Geschenk und eine Gnade." Die Stadt gibt ihm zu Ehren an seinem Geburtstag einen Empfang – bei dem eine &bdquo;beeindruckende Frau" sprechen wird, an deren Lebensweg Töpfer &bdquo;nicht ganz unbeteiligt" war, wie er sagt: CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Für ihn ist ihr Werdegang ein Beispiel für &bdquo;die Qualität unserer offenen Demokratie und Gesellschaft, in der sich ein Mensch nach oben entwickeln kann". Familienfeier im kleinen Rahmen Parallelen sieht Töpfer in seinem eigenen Leben: Er wuchs als Flüchtling aus Schlesien in Höxter auf, kam über die Professur in Hannover (&bdquo;eigentlich mein Idealziel") für ihn selbst überraschend in die Politik und dort bis zum Bundesministeramt sowie schließlich auf den Direktorenstuhl des UN-Umweltschutzprogramms UNEP in Afrika, wo er lange lebte. Hatte er seinen 75. Geburtstag noch in Berlin mit Festredner Heiner Geißler, Freunden und Wegbegleitern in einer &bdquo;wunderbaren alten Kirche" gefeiert, wird er den 80. allein und ausschließlich in Höxter verbringen. Rund um den offiziellen Part würden seine Kinder das private Geburtstagsprogramm organisieren, verrät Töpfer. Seinen Unruhestand in Höxter zu verbringen, das sei für ihn und seine Frau Mechthild eine bewusste Entscheidung gewesen. &bdquo;Wir genießen die Vorteile einer kleinen Stadt mit großer Freude." Je älter man werde, desto mehr lerne man deren Vorteile zu schätzen: &bdquo;Man kann sich aufeinander verlassen. Wenn es drauf ankommt, ist jemand da", sagt der begnadete Redner und bezeichnet Höxter als seinen &bdquo;Ankerpunkt". Fürs Durchatmen und Menschsein gibt’s zudem die Orte des gut gezapften Pils’ und des Skatspiels: &bdquo;Meine Stammkneipen hatte ich überall in meinem Leben." Aber die Bürgerstuben in Höxter ist noch ein ganz besonderer Ort. Nicht nur, weil Töpfer Geschichte und Menschen hinter der Traditionskneipe schätzt: Dort steht auch &bdquo;Töpfer sein Glas", erzählt er. "Hätte" ist für ihn "ein grausames Wort" In Berlin ist der Gründungsdirektor des Institute for Advanced Substainability Studies (IASS; Potsdam) aber noch immer häufig. Denn die Themen Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit sind es, die den vielfach mit Preisen oder Ehrendoktorwürden Ausgezeichneten bewegen und bewegt halten. Gerade hat er einen neuen Auftrag für die Bundesregierung übernommen, der ihn in Sachen Strom- und Energieversorgung auf den Balkan führt. Sich nicht verstecken, sondern mit aller gebotenen Sachlichkeit Dinge angehen, sie zu hinterfragen statt Sachzwänge hinzunehmen und sie im Positiven zu verändern, das war und ist seine Maxime. &bdquo;Denn wir genießen unseren Wohlstand auf Kosten der nächsten Generation." Sich nicht auszuruhen, sondern nach verträglicheren Alternativen und neuen Wegen zu suchen, das ist seine Lebensaufgabe. &bdquo;Hätte" ist für ihn deshalb &bdquo;ein grausames Wort". Er selbst hatte zur richtigen Zeit die richtigen Menschen getroffen, die ihn auf seinem Weg bestärkt haben. Vorbilder, wie er sagt. Deshalb geht sein Appell heute an alle, Partei zu ergreifen und Verantwortung zu übernehmen, sich zu engagieren statt wegzulaufen, &bdquo;zu handeln, statt sich behandeln zu lassen". Deshalb seine Antwort auf die Frage, ob er heute nochmals in die Politik gehen würde: &bdquo;Ja, ich würde es wieder machen – und zwar dringlicher als damals."

Meistgelesen