Stipendien

Vorzeigeprojekt in OWL: Stiftung hilft jungen Talenten auf die Sprünge

Die Bundesbildungsministerin lobt die gute Zusammenarbeit von fünf Hochschulen in OWL, die sehr erfolgreich private Spendengelder einsammeln.

Preisverleihung:  Jürgen Krahl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Studienfonds OWL und Präsident der Technischen Hochschule OWL mit der Urkunde,  Ingeborg Schramm-Wölk, Vorstandsmitglied der Stiftung Studienfonds OWL und Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld (Mitte) , Katja Urhahne, Geschäftsführerin der Stiftung Studienfonds OWL (2. v. r.), Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (l.)  und Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft (r.).

| © BMBF/Hans-Joachim Rickel

Andrea Frühauf
06.09.2019 | 06.09.2019, 20:57

Bielefeld. Schon das Abitur war für ihre Familie ein „kleines Wunder", sagt Luisa Scheiber auf dem Podium der Fachhochschule Bielefeld. Das Studium sei für sie ein noch größerer Schritt gewesen. Die Stipendiatin der Universität Bielefeld, die heute Psychologie studiert, gehört zu den Studierenden, die im Rahmen des Deutschlandstipendiums zwei Jahre lang mit monatlich 300 Euro gefördert werden.

Die Hälfte des Betrages wird durch die vom Studienfonds OWL eingeworbenen privaten Spendengelder von Förderern finanziert. Die andere Hälfte zahlt der Bund.

OWL hat eine besondere Stipendium-Kompetenz

Die Region OWL habe eine besondere Stipendium-Kompetenz, betonte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen bei der Jahresveranstaltung Deutschlandstipendium, die erstmals in Bielefeld stattfand. Mit den Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Fachhochschule Bielefeld, der Technischen Hochschule OWL und der Musikhochschule Detmold hätten sich fünf Hochschulen sehr unterschiedlicher Art zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, das sehr erfolgreich im Einsammeln von Spendengeldern für den Studienfonds OWL sei und die Bindung der Förderer mit der Hochschulregion fördere.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek in der Fachhochschule Bielefeld. - © DENNIS ANGENENDT
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek in der Fachhochschule Bielefeld. | © DENNIS ANGENENDT

Der Studienfonds OWL unterstützt derzeit  450 Studierende mit einem Stipendium. 2018 hat die Stiftung Studienfonds OWL Spendengelder in Höhe von mehr als 800.000 Euro eingeworben und damit zusammen mit Bundesmitteln insgesamt über 1,5 Millionen Euro für Stipendien ausgegeben.

Darüber hinaus umfassen die vom Studienfonds OWL vergebenen Stipendien auch ein ideelles Förderprogramm. Es bietet Stipendiaten Kontakte zu Unternehmen in OWL, Besichtigungen in Unternehmens, Praktikumsplätze, Workshops und Mentoring. So gab es bei der Jahresveranstaltung auch einen Nachhaltigkeitsworkshop mit Ex-Umweltminister Klaus Töpfer.

Auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek war voll des Lobes. „In Berlin weiß langsam jeder, wie gut OWL ist", sagte sie in Anspielung an die die gute Zusammenarbeit der Hochschulen in OWL, die selbst zum Stifter würden. Der Studienfonds unterstütze junge leistungsstarke und engagierte Talente, „die es nicht so einfach haben". Die Fachhochschule Bielefeld sei im 50. Jahr des Bestehens der Fachhochschulen in Deutschland genau der richtige Veranstaltungsort für die Jahresveranstaltung.

Preis für Studienfonds

Die Stiftung Studienfonds OWL wurde erneut ausgezeichnet. Sie gehört unter anderem neben der FU Berlin und der Uni Konstanz zu den bundesweit fünf Preisträgern des vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgelobten Wettbewerbs „Rückenwind für Hürdenläufer" und erhielt 5.000 Euro. Das ideelle Begleitprogramm des Studienfonds OWL sei in seiner Vielfalt „beispiellos", hieß es als Begründung.

Scheiber engagiert sich wie viele Stipendiaten nebenbei ehrenamtlich. Sie hilft Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern, dass auch sie später das Abitur schaffen. Die Probleme habe sie selbst erfahren, begründet die Bielefelder Studentin ihr soziales Engagement.

Information

Vorbild Heinz Nixdorf


„Vor dem Himmel kommt das Leben auf Erden. Und da gilt es, eine soziale Gesellschaft aufzubauen." An diesen bemerkenswerten Satz des Computerpioniers Heinz Nixdorf erinnerte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Auch Nixdorf, dessen Vater lange arbeitslos war, habe es als Kind nicht leicht gehabt. Mit Hilfe von Stipendien holte der Paderborner sein Abitur nach und studierte Physik. Heute fördere seine Stiftung gemeinsam mit dem Studienfonds OWL jedes Jahr 42 Talente.