Wie die Bezirksregierung Arnsberg die Verteilung der Asylbewerber organisiert

Arnsberg. Benjamin Schottek weiß die aktuellen Zahlen ganz genau. 5.043 Flüchtlinge sind an diesem Tag in den Unterkünften für Flüchtlinge im Regierungsbezirk Detmold untergebracht. Die Kapazität aller Einrichtungen liegt bei 7.436. Doch: &bdquo;Das kann sich in zwei Nächten drastisch ändern. Man weiß nie genau, wie viele Flüchtlinge kommen“, sagt Schottek im Gespräch mit dieser Zeitung.Er muss es wissen, ist er doch Mitarbeiter in der Koordinierungsstelle für Flüchtlingstransfers bei der Bezirksregierung Arnsberg. Bei ihm und seiner Kollegin Ines Wiese laufen die Fäden aller landesweit 292 Wohneinrichtungen für Flüchtlinge zusammen. Als &bdquo;angespannt, aber schaffbar“ beschreibt er an diesem Tag beim Blick auf seinen Bildschirm die Lage.Mit einer aktuellen Belegung von 1.000 Flüchtlingen ist die Einrichtung in Schloß Holte-Stukenbrock die größte im Regierungsbezirk Detmold, gefolgt von Hövelhof-Staumühle mit 720. In diesen Tagen wird die aufwendige Kommunikation über E-Mails durch eine Webanwendung abgelöst, wie Schottek erläutert. Eine enorme Erleichterung für alle Mitarbeiter, die im Hause der Bezirksregierung Arnsberg rund um die Uhr Dienst tun. Denn man weiß nie, zu welcher Uhrzeit Zuwanderer in welcher Region eintreffen.&bdquo;Die Kommunen machen einen Riesenjob“ Und der Kommunikationsbedarf ist groß. Es gibt aktuelle Meldungen über die Auslastung der Einrichtungen, technische und organisatorische Probleme und mehr. Nebenan befindet sich ein Callcenter, wo etliche Mitarbeiter Bustransfers für Flüchtlinge kreuz und quer durch Nordrhein-Westfalen organisieren. Die Zahlen sind beeindruckend: Jeden Tag sind bis zu 700 Transfers abzuwickeln. Dafür gibt es einen Pool von 90 Bussen, der für die Bezirksregierung Arnsberg im Einsatz ist. Hinzu kommen externe Fahrdienstleister.Die Arnsberger Regierungspräsidentin Diana Ewert spricht scherzhaft von einem &bdquo;Konjunkturprogramm für Busunternehmen“. Sie macht zugleich deutlich, dass es Ziel ihrer Behörde ist, alle ankommenden Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. Die Kooperation mit den knapp 400 nordrhein-westfälischen Kommunen sei dabei ebenso unabdingbar, wie sie bislang hervorragend funktioniere. &bdquo;Die Kommunen sind unsere Partner. Wir drücken ihnen nichts auf, was sie nicht schaffen können“, sagt Ewert. So warte man schon einmal ein paar Wochen, bis eine Kommune eine neue Einrichtung hergerichtet habe. Die Zuweisung der Menschen auf die kommunale Ebene sei wichtig, um die Integration der Flüchtlinge möglichst frühzeitig einleiten zu können, ist Ewert überzeugt. &bdquo;Die Kommunen machen einen Riesenjob“, fasst Ewert zusammen.Für die Gemeinde Ascheberg, die sich nach eigenem Bekunden dieser Verantwortung grundsätzlich entziehen will, hat Ewert harsche Kritik übrig. Damit verabschiede sich Ascheberg aus der Solidargemeinschaft der kommunalen Familie, sagt sie. Trotz jüngster Brandbriefe aus Kommunen, die zwischenzeitlich eine Notsituation ausgemacht hatten, sieht Ewert &bdquo;keine Anzeichen, dass sich andere verweigern wollen“.Auch der Einsatz vieler zehntausend ehrenamtlicher Hilfskräfte sei weiterhin da. &bdquo;Ich habe den Eindruck, dass das Ehrenamt in seinem Engagement überhaupt nicht nachgelassen hat“, sagt die Regierungspräsidentin. In der Gesamtbevölkerung gebe es nach wie vor eine beeindruckende Willkommenskultur.Im Haus der Arnsberger Bezirksregierung sind rund 400 Mitarbeiter mit der Organisation der Aufnahme, Unterbringung und Zuweisung der Flüchtlinge betraut. 250 Finanzbeamte wurden landesweit hierfür abgestellt. Ab dem kommenden Jahr wird die Bezirksregierung Arnsberg Kompetenzen im Liegenschaftsbereich an die anderen Bezirksregierungen, also auch die in Detmold, abgeben. Dazu gehört das Betreiben und Akquirieren von Gebäuden sowie das Sicherheitskonzept für den laufenden Betrieb.Die Zusammenarbeit zwischen den Bezirksregierungen läuft auch bisher gut, wie die Arnsberger Hauptdezernentin Nikola Rademacher im Gespräch mit dieser Zeitung sagt. &bdquo;Im Regierungsbezirk Detmold gibt es viele feste Unterbringungseinrichtungen“, lobt sie. Die neue Registrierstelle in Herford sei &bdquo;sehr kurzfristig eingerichtet“ worden. &bdquo;Der Betrieb dort funktioniert sehr gut.“ Man sei nun bestrebt, die Kommunen wo möglich auch wieder zu entlasten. &bdquo;Wir wollen weg von den kleineren Unterkünften mit 120 Plätzen und weniger“, sagt Schottek.

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