Konflikt mit Bundeskartellamt

Tönnies gibt Kampf um Vion-Schlachthöfe in Süddeutschland auf

Der Geschäftsführer der Premium Food Group aus dem Kreis Gütersloh, Clemens Tönnies, lässt einem Wettbewerber den Vorzug. Vorausgegangen war ein langer Streit.

Clemens Tönnies (rechts) will sich aus dem Kampf um die Vion-Schlachthöfe zurückziehen. | © Patrick Menzel

Gina Köhler
18.11.2025 | 18.11.2025, 16:29

Rheda-Wiedenbrück. Clemens Tönnies zieht sich überraschend aus dem Bieterverfahren um die Übernahme der niederländischen Vion-Schlachthöfe in Süddeutschland zurück. Das kündigte der Geschäftsführer der ostwestfälischen Premium Food Group, ehemals Tönnies, am Montag beim Herbstdialog des Bayerischen Bauernverbands an. Voraussetzung war, dass Wettbewerber Westfleisch die Standorte übernimmt – was das Unternehmen umgehend zusagte.

Mit seinem Schritt wolle Tönnies die Landwirtschaft in Süddeutschland nicht weiter blockieren. „Hier geht es nicht um Tönnies. Hier geht es um Bayern und die bayrischen Bauern“, sagte er. Ziel sei es, „die Hängepartie“ der vergangenen Monate zu beenden und wieder einen geordneten landwirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen.

Dem Beschluss waren monatelange Unsicherheit und ein kartellrechtlicher Konflikt vorausgegangen. Anfang 2025 hatte das niederländische Schlachtunternehmen Vion bekannt gegeben, sich aus dem deutschen Markt zurückzuziehen. Daraufhin hatte die Premium Food Group die drei Vion-Schlachthöfe in Crailsheim, Buchloe und Waldkraiburg ins Visier genommen und stand im Sommer 2025 kurz vor einem Kauf – bis das Bundeskartellamt einschritt.

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Bundeskartellamt verbot Clemens Tönnies die Übernahme

Die Behörde untersagte die Übernahme. Tönnies sei bereits bundesweit führend in der Schlachtung und Verarbeitung von Schweinen; mit den Vion-Standorten hätte die Premium Food Group auch bei der Rindverarbeitung eine dominante Stellung erlangt, begründete das Amt seine Entscheidung.

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„Die Übernahme der Vion-Standorte hätte die Marktposition von Tönnies zum Nachteil der Landwirtinnen und Landwirte und der verbleibenden kleineren Wettbewerber in den betroffenen Regionen bedenklich verstärkt“, erklärte Behördenpräsident Andreas Mundt.

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Clemens Tönnies verzichtet auf Kauf der Vion-Schlachthöfe

Die Premium Food Group hat das Verbot vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf angefochten und prüfte zudem eine Ministererlaubnis durch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Nun aber zieht Tönnies Konsequenzen und verzichtet auf den Kauf. Stattdessen wolle er sich auf die Stärkung des Standorts Kempten im Allgäu konzentrieren, um so „für den nötigen Wettbewerb“ zu sorgen.