Bielefeld. Das Wort „Mogelpackungen“ fällt gleich in der obersten Zeile: Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich in einem ausführlichen Beitrag kritisch mit Veränderungen bei Produkten von Dr. Oetker beschäftigt. „Dr. Oetker reduziert seit einigen Wochen die Füllmengen vieler Produkte – bei gleichbleibenden Preisen“, fassen die Verbraucherschützer zusammen und sprechen von „Shrinkflation“. Dadurch seien „Schoko-Müslis, Puddingpulver und Fruchtgrütze“ um „bis zu 50 Prozent teurer“ geworden. Die Verbraucherzentrale sieht demnach „teils überzogene Preiserhöhungen“.
Positiv heben die Hamburger hervor, dass der Nahrungsmittelhersteller selbst mit deutlichen Hinweisen über die Reduzierung der Füllmengen aufklärt: „Weniger Inhalt. Unveränderte Qualität“, steht in grün hervorgehobenen Balken auf den Verpackungen. „Das ist transparenter als bei den meisten anderen Herstellern“, so die Verbraucherschützer.
Zusätzlich gäbe es QR-Codes, die zu Erklärungen im Internet führen. Dies seien Schritte in die richtige Richtung. Die genaue Reduzierung des Inhalts werde jedoch meist (außer bei Schoko-Puddingpulver) nicht beziffert.
Dr. Oetker verweist auf schlechte Ernten und Spekulanten
Die Hamburger Kritiker listen eine ganze Reihe von Produkten auf, bei denen die Vorwürfe nach ihrer Überzeugung zutreffen: So sei „Schoko Müsli Feinherb“ durch die Verringerung des Inhalts von 600 auf nur noch 400 Gramm (bei gleichbleibendem Preis) um 50 Prozent teurer geworden. Bei „Schoko Müsli klassisch“ gäbe es eine 33-prozentige Verteuerung, bei anderen Produkten wie dem „Knusper Müsli Schoko + Keks“ nur eine Preiserhöhung um 4,7 Prozent. Bei Fruchtgrütze gäbe es Verteuerungen um 25 Prozent, bei Schokoladen-Puddingpulver um 50 Prozent und bei Marmorkuchen um 23 Prozent.
Dr. Oetker verweist in einer Stellungnahme auf „eine Vielzahl ungewöhnlicher Umstände, die einen immensen Einfluss auf die Kosten der Nahrungsmittelproduktion“ hätten. „Besonders drastisch ist der Preisanstieg bei Kakao“, stellt Marken-Sprecher Julian Loges mit. Kostensteigerungen gäbe es aber auch bei Früchten oder Nüssen, durch schlechte Ernten infolge von Extremwetter und Klimawandel, Verteuerungen durch Spekulation, Störungen der Lieferketten sowie gestiegene Personalkosten.
„Leider können wir diese Kostensteigerungen nicht mehr durch andere Einsparmaßnahmen ausgleichen“, erklärt Loges. Es sei aber nicht im Interesse von Dr. Oetker, die Verbraucher und Verbraucherinnen zu täuschen: Daher gäbe es die genannten deutlichen Hinweise.