Mit vielen OWL-Unternehmen

Hannover Messe 2025: Bundeskanzler Scholz besucht Verler Unternehmen Beckhoff

Im Schatten politischer und wirtschaftlicher Turbulenzen wird die Hannover Messe 2025 eröffnet. Ein Besuch bei den Unternehmen aus OWL.

Bundeskanzler Olaf Scholz besucht die Hannover Messe 2025. | © Matthias Bungeroth

Matthias Bungeroth
31.03.2025 | 31.03.2025, 18:40

Hannover. Auch in weltwirtschaftlich und politisch turbulenten Zeiten muss Zeit sein für ein Lächeln. Dieses erhellt das Gesicht von Bundeskanzler Olaf Scholz, als er den Stand des Verler Unternehmens Beckhoff Automation auf der Hannover Messe 2025 besucht. Denn mit einem originellen Foto auf einem riesigen Display erinnerte Unternehmenschef Hans Beckhoff daran, dass der Regierungschef bereits vor drei Jahren bei gleicher Gelegenheit den Stand des Familienunternehmens besucht hatte, und dabei auch selbst zu einem Schraubendreher griff.

„Wir wussten, dass Sie schrauben können“, scherzte Beckhoff. Auch diesmal musste Scholz an dem Beckhoff-Stand Hand anlegen und mit einem Passwort die aktuelle Neuentwicklung der Automatisierungssoftware Twin Cat Co Agent starten, die Produktionsprozesse in Industriebetrieben auf vielfältige Art und Weise steuern kann. „Die Welt wird wieder mal ein bisschen produktiver“, fasste Hans Beckhoff die Neuentwicklung zusammen. Zahlreiche Aussteller aus Ostwestfalen-Lippe sind auch diesmal auf der Hannover Messe präsent, um zu zeigen, dass die deutschen Unternehmen weiterhin über viele innovative Ideen verfügen.

„Die Hannover Messe ist traditionell die Messe des Dialogs zwischen Politik und Industrie“, erläutert Gerd Hoppe, Technical Officer bei Beckhoff, im Gespräch mit dieser Redaktion. Nach dem herausfordernden Jahr 2024 zeige sich nun Licht am Horizont. „Wir sind in einer positiven Grundstimmung. Die Auftragslage verbessert sich langsam.“ Beckhoff wolle nach einem Jahr, in dem es einen Auftragsrückgang um rund 33 Prozent gegeben habe, „durch Innovation und Qualität unserer Produkte überzeugen“, so der Manager. Künstliche Intelligenz (KI) spiele hierbei eine zentrale Rolle. Sie ist auch ein Hauptthema auf der Hannover Messe, die erneut rund 4.000 Aussteller in die niedersächsische Landeshauptstadt gelockt hat; etwa 60 Länder sind auf der größten Industrieschau der Welt.

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Partnerland bei der Hannover Messe 2025 ist Kanada

Dass die Hannover Messe sich vor etwa drei Jahren dazu entschieden hatte, Kanada als Partnerland der Schau für das Jahr 2025 auszuwählen, stellt sich als Glücksfall heraus. Stéphane Dion, Kanadas Sondergesandter für die Europäische Union und Europa, stellt heraus, man habe Jahrzehnte deutsch-kanadischer Kooperation und Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Kontakte hinter sich und wolle diese intensivieren. „Sie haben die Werkzeuge in der Hand, nutzen Sie sie“, ruft er den Gästen zu.

Kanada sei „ein visionärer Partner für Transformation in der Technologie“, befindet Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil als Gastgeber. Der geschäftsführende Kanzler Scholz nimmt ein Eishockey-Trikot mit der Aufschrift „Scholz 25“ als Geschenk in Empfang und zeigt sich schlagfertig. Der wirtschaftliche Wohlstand lebe davon, „dass wir die Globalisierung weiterentwickeln.“ Selbst die großen Player USA und China seien zu klein, „um Produkte zu entwickeln, die sich nur für ihren eigenen Markt eignen“. Protektionismus bezeichnete er als „Irrweg“.

Kreise Lippe und Paderborn auch vertreten bei der Hannover Messe 2025

Eva von der Weppen, Phoenix Contact, Blomberg. - © Matthias Bungeroth
Eva von der Weppen, Phoenix Contact, Blomberg. | © Matthias Bungeroth

Scholz fügte hinzu: „Wir müssen zurückkehren zu einer friedlichen Welt, in der ein Grundsatz klar ist: Die stärkeren Nachbarn sind keine Gefahr für ihre schwächeren Nachbarn.“ Zum Schaufenster der Ideen, die auf dem Weltmarkt Erfolge feiern sollen, tragen Aussteller aus OWL wichtige Facetten bei. So präsentiert der Elektronikriese Phoenix Contact aus Blomberg unter anderem Lösungen für die Nutzung von Gleichstrom in kompletten Industriebetrieben oder zur Sicherheit von digitalen Prozessen. Firmensprecherin Eva von der Weppen: „Man muss verhindern, dass Anlagen ausfallen und Schäden entstehen, weil Eindringlinge das System sabotieren.“

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Timo Siekmann (l.) und Björn Kroll, Fraunhofer IOSB-INA, Lemgo. - © Matthias Bungeroth
Timo Siekmann (l.) und Björn Kroll, Fraunhofer IOSB-INA, Lemgo. | © Matthias Bungeroth

Das Fraunhofer IEM aus Paderborn widmet sich dem Thema Machine Learning, „eine Anwendung, die wir für einen großen, deutschen Automobilhersteller entwickelt haben“, so Bereichsleiter Christian Henke. Seine Kollegen vom Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo zeigen eine Anwendung für sichere und drahtlose Kommunikation. „In der digitalen Welt wollen wir immer mehr automatisieren“, sagt Timo Siekmann, Leiter der Arbeitsgruppe Drahtlose Kommunikationssysteme beim IOSB, das rund 100 Mitarbeitende zählt.