Nachteile für Kunden: Möbelhersteller aus OWL kritisieren geplante Porta-Übernahme
Den Verbänden zufolge verschärft die Übernahme von Porta durch XXXLutz die Konzentration auf dem deutschen Möbelmarkt. Andere sehen in dem Schritt eine Chance für sich.
Porta Westfalica. Die Nachricht zur geplanten Übernahme der Porta Unternehmensgruppe durch die österreichische Einrichtungshauskette XXXLutz hält die Möbelindustrie in der Region in Atem. Obwohl die Übernahmepläne, die beide Unternehmen in dieser Woche bekannt gegeben haben, noch von der Europäischen Kommission überprüft und genehmigt werden müssen, sprechen die Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM) von einer „dramatischen Nachricht“.
„Käme dieser Kauf zustande, würde sich die ohnehin schon hohe Konzentration im deutschen Möbelhandel weiter verschärfen und eine bedrohliche Größenordnung erreichen“, sagt der Geschäftsführer der deutschen Möbelindustrie, Jan Kurth. Schon jetzt übe der Möbelhandel einen starken Preisdruck auf die Hersteller aus, die sich dadurch zu Zugeständnissen bei den Konditionen gezwungen sehen.
„Gerade die XXXLutz-Gruppe beziehungsweise ihr Einkaufsverband Giga setzt die deutschen Lieferanten mit aus unserer Sicht unhaltbaren Forderungen unter Druck“, sagt Kurth. So fordere der Möbelhausriese aktuell beispielsweise Jubiläumsrabatte von seinen Lieferanten. Mit der Übernahme der Porta-Gruppe stärkt XXXLutz seine Position als Nummer zwei auf dem deutschen Markt und verringert die Lücke zum Branchenprimus Ikea.
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Dass das Machtmonopol der Einkaufsverbände weiter wächst und so Preisdurchsetzungen für die Hersteller schwieriger werden, erwartet auch Heiko Maibach, Geschäftsführer von Nolte-Küchen, die als Verbandslieferant zum Porta-Sortiment gehören. „Durch solche Übernahmen, die nun nicht die erste ist, werden wir Hersteller immer abhängiger von den Einkaufsverbänden“, kritisiert Maibach.
Doch auch für die Kundinnen und Kunden wird die Übernahme wohl nicht unbemerkt bleiben. Neben einer schrumpfenden Angebotsvielfalt befürchten die Möbelverbände einen eingeschränkten Wettbewerb. „Und wir gehen nicht davon aus, dass eine weiter steigende Marktmacht zu günstigeren Preisen für die Verbraucher führt“, sagt Kurth.
Probleme in der Möbelbranche: Weitere Übernahmen befürchtet
Mit Bedauern reagieren auch andere Möbelhäuser aus Ostwestfalen-Lippe wie das Familienunternehmen Möbel Heinrich, zu dem inzwischen vier Einrichtungshäuser in der Region gehören. „Die Entwicklung ist natürlich bedauerlich, auch weil wir uns mit der Porta Unternehmensgruppe immer gut verstanden haben“, sagte Geschäftsführer Heiner Struckmann.
Die Probleme der Branche ließen sich jedoch nicht wegdiskutieren, er gehe darum von weiteren Übernahmen in der Zukunft aus. „Und die Lieferanten werden sich darauf einstellen müssen.“
Mittelfristig sieht Struckmann in der geplanten Übernahme dennoch eine Chance für die verbleibenden mittelständischen Möbelhäuser in der Region. „Unsere Branche ist vielseitig und verfügt über einen breiten Mittelstand. Diese Familienunternehmen können sich durch den persönlichen Service im Gegensatz zu den Callcentern bei den Möbelriesen hervortun“, sagt Struckmann.