Netflix, DAZN und bald Disney+: Wie Streaming-Anbieter die Nutzerrechte einschränken

Wer ein Abo bei einem Streaming-Anbieter abschließt, tut das oft in dem Glauben, seinen Account mit Freunden oder Familienmitgliedern teilen zu können. So verringern sich die Kosten, was in Zeiten zahlreicher Streamingdienste ein wichtiger Faktor ist. Doch immer mehr Unternehmen sagen dem sogenannten Account-Sharing den Kampf an. Zunächst war es der US-Gigant Netflix, der in Deutschland Anfang 2023 gegen die gemeinsame Nutzung von Accounts vorging. Zu Beginn des Jahres 2024 zog dann unter anderem der Sport-Streamingdienst DAZN nach. Der nächste in der Reihe ist nun Disney+. Während es unter anderem in Kanada und den USA schon verboten ist, Accounts gemeinsam zu nutzen, haben Abonnenten in Deutschland aktuell noch die Möglichkeit dazu. Das ändert sich bald. Welche Unternehmen das gemeinsame Nutzen von Accounts noch tolerieren und welche Preismodelle die unterschiedlichen Streamingdienste anbieten, sehen Sie in der Übersicht: Netflix Wer Netflix nutzt, darf das seit 2023 nur noch innerhalb des eigenen Haushalts tun. Ansonsten droht im schlimmsten Fall die Sperrung des eigenen Accounts. Der Konzern bietet mittlerweile drei verschiedene Abo-Modelle an, unter anderem eins mit etwa fünf Minuten Werbung pro Stunde. Der Streaming-Umfang im Abo mit Werbung ist begrenzt, einige Filme und Serien stehen dort nicht zur Verfügung. Ohne große Vorankündigung hat Netflix im April 2024 erneut die Preise angehoben. Standard-Abo mit Werbung: 4,99 Euro im Monat; zwei Geräte eines Haushalts können parallel streamen. Standard-Abo: 13,99 Euro im Monat, zwei Geräte eines Haushalts können parallel streamen, ein weiterer Stream kann für zusätzlich 4,99 Euro im Monat dazu gebucht werden. Premium: 19,99 Euro im Monat; vier Geräte eines Haushalts können parallel streamen, bis zu zwei weitere Streams können für zusätzlich jeweils 4,99 Euro im Monat dazu gebucht werden. Amazon Prime In der Mitgliedschaft von Amazon Prime ist seit jeher der Streaming-Dienst Prime Video enthalten. Nach eigener Aussage des Unternehmens ist es möglich, bis zu drei Streams parallel laufen zu lassen. Seit Februar 2024 zeigt auch Amazon Werbung zwischen den Videos. Wer das verhindern möchte, muss weitere 2,99 Euro im Monat zahlen. Anders als bei Netflix besteht darüber hinaus die Möglichkeit, sich verschiedene Filme und Serien zusätzlich zum vorhandenen Angebot dazuzukaufen. Standard-Abo: 8,99 Euro im Monat (Jahresabo 89,90 Euro); drei Streams parallel. Standard-Abo für Studenten: 4,49 Euro im Monat (Jahresabo 44,90 Euro); drei Streams parallel. Zusatzkosten für werbefreie Nutzung: 2,99 Euro monatlich. Disney+ Zunächst im Jahr 2020 als einer der günstigsten Streaming-Anbieter im Vergleich gestartet, hat auch Disney+ im Verlauf die Preise erhöht. Ähnlich wie bei Netflix gibt es drei verschiedene Abomodelle. Die Nutzung von mehreren parallel laufenden Streams ist laut Unternehmensangaben nur noch innerhalb eines Haushalts möglich. Rechtlich dagegen vor geht der Anbieter in Deutschland allerdings noch nicht. Standard-Abo mit Werbung: 5,99 Euro im Monat; zwei Geräte eines Haushalts können parallel streamen; keine Downloadfunktion. Standard-Abo: 8,99 Euro im Monat (Jahresabo 89,90 Euro); zwei Geräte eines Haushalts können parallel streamen; inklusive Downloadfunktion. Premium-Abo: 11,99 Euro im Monat (Jahresabo 119,90 Euro); vier Geräte eines Haushalts können parallel streamen; inklusive Downloadfunktion. DAZN Bei Streaming-Beginn im Jahr 2016 hatte das Unternehmen noch mit einem Monatspreis von zehn Euro für das gesamte Sportpaket geworben. Außerdem gab es jahrelang die Möglichkeit, auf zwei Endgeräten gleichzeitig zu streamen. Mittlerweile sind die Preise drastisch in die Höhe geschossen und die parallele Nutzung auf mehreren Endgeräten ist zukünftig nicht mehr möglich. Aktuell gibt es drei verschiedene Abomodelle. Je nach Abonnement gibt es eine unterschiedlich große Auswahl an verfügbaren Sportarten. DAZN World: 6,99 Euro monatlich bei einjähriger Laufzeit, 9,99 Euro pro Monat bei monatlich flexibler Laufzeit; im Paket enthalten sind Sportarten wie Frauenfußball, Handball und Darts. DAZN Super Sports: 19,99 Euro monatlich bei einjähriger Laufzeit, 24,99 Euro pro Monat bei monatlich flexibler Laufzeit; zusätzlich im Paket enthalten sind unter anderem die internationalen Ligen im Herrenfußball sowie US-Sportarten, zum Beispiel die NBA (Basketball) und die NFL (American Football). DAZN Unlimited: 34,99 Euro monatlich bei einjähriger Laufzeit, 44,99 Euro pro Monat bei monatlich flexibler Laufzeit; zusätzlich im Paket enthalten sind die Freitags- und Sonntagsspiele der Herren-Bundesliga im Fußball sowie die Champions-League-Spiele im Herrenfußball. Sky Go – WOW Neben Filmen und Serien hat der Bezahlsender auch verschiedene Sportarten wie unter anderem die Samstagsspiele der Fußball-Bundesliga im Sortiment. Wer alles sehen möchte, muss dafür allerdings mehrere Abos abschließen. Abonnenten des Premium-Modells haben die Möglichkeit, werbefrei auf zwei Endgeräten gleichzeitig zu streamen, während im Standard-Modell nur ein Stream laufen kann. Serienpaket und Filmpaket: jeweils 7,99 Euro monatlich für das Standard-Abo, jeweils 12,99 Euro monatlich für das Premium-Abo; Standard-Modell: Werbung inklusive, ein Stream parallel; Premium-Modell: werbefrei, zwei Streams parallel. Kombiniertes Serien- und Filmpaket: 9,98 Euro monatlich für das Standard-Abo, 14,98 Euro monatlich für das Premium-Abo. Sportpaket: 29,99 Euro monatlich im Standard-Abo, 34,99 Euro monatlich im Premium-Abo; enthalten sind die Samstagsspiele der Fußball-Bundesliga sowie alle Spiele der zweiten Bundesliga, des DFB-Pokals sowie ausgewählte Spiele der englischen Liga und außerdem die Formel 1-Rennen sowie Eishockey und verschiedene Tennis-Turniere. Lesen Sie auch: Oscars 2024: Auf diesen Plattformen lassen sich die nominierten Filme streamen Apple+ Seit 2019 ist der Streaming-Dienst des Technologieunternehmens auf dem Markt und hat viele selbst produzierte Filme und Serien im Portfolio. Das Angebot ist weniger umfangreich als das der Konkurrenz. Die Kostenstruktur ist einfach, es gibt nur ein Preismodell. Standardpaket: 9,99 Euro im Monat; um im eigenen Haushalt auf bis zu sechs Geräten (davon laut eigenen Angaben insgesamt drei parallel) streamen zu können, muss die Familienfreigabe aktiviert werden. RTL+ Nicht nur Fans von Trash-TV nutzen regelmäßig das Streaming-Angebot von RTL. Neben Serien und Filmen sind auch Podcasts und Live-Fußball im Programm. Unterschieden wird in drei Abomodelle, die sich vor allem in der Möglichkeit der parallel laufenden Streams unterscheiden. Premium-Abo: 6,99 Euro monatlich; Beschränkung auf einen Stream; Werbung inklusive. Max-Abo: 9,99 Euro monatlich für die ersten drei Monate, danach 12,99 Euro; zwei Geräte können parallel streamen, außerdem haben Abonnenten Zugang zu Hörbüchern und RTL-Musikstreaming; werbefrei. Family-Abo: 14,99 Euro monatlich für die ersten drei Monate, danach 18,99 Euro; vier Geräte können parallel streamen, außerdem haben Abonnenten Zugang zu Hörbüchern sowie vier Zugänge zum RTL-Musikstreaming. Paramount+ Seit 2022 probiert auch die amerikanische Filmproduktionsgesellschaft, den deutschen Streamingmarkt zu erobern. Ähnlich wie bei Apple+ stehen eigenproduzierte Filme und Serien im Fokus und es gibt lediglich ein Abo-Modell. Das könnte sich zukünftig ändern. Paramount denkt laut eigener Aussage darüber nach, ähnlich wie in anderen Ländern auch, in Deutschland eine teurere Premium-Variante sowie eine günstigere werbefinanzierte Variante einzuführen. Standardpaket: 7,99 Euro monatlich; zwei Streams können parallel laufen. Immer mehr Streaminganbieter teilen sich den umkämpften Markt. Wer alles sehen will, muss aber mehrere Dienste abonnieren und entsprechend tief in die Tasche greifen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Filme und Serien nur vorübergehend bei bestimmten Streaming-Diensten verfügbar sind. Oft wechseln Lizenzen und Produktionen verschwinden aus dem Programm. Auch Sportfans müssen die Situation genau im Blick behalten: Die Vergabe der Lizenzen ist vor allem im Fußball ein dauerhaftes Streitthema. Viele Anbieter haben sich in der Vergangenheit mit durchwachsenem Erfolg an den Übertragungen versucht, zukünftige Veränderungen können nicht ausgeschlossen werden. Nutzerinnen und Nutzer sollten deshalb individuell entscheiden, welche Anbieter sich für sie lohnen und welche nicht.

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