
Bielefeld. Die Volksbank Bielefeld-Gütersloh ist im Geschäftsjahr 2023 erneut gewachsen. Damit sieht sich das genossenschaftliche Institut bestens auf die anstehende Fusion mit der Volksbank Herford-Mindener Land zur neuen „Volksbank in Ostwestfalen eG“ vorbereitet. Aufgrund des erfolgreichen Geschäftsverlaufes will die Bank eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Basisdividende von 2,5 Prozent auf die Geschäftsanteile ausschütten.Die Bilanzsumme stieg um 55,5 Millionen Euro (plus ein Prozent) auf insgesamt 5,62 Milliarden Euro an und damit auf ein neues Rekordhoch. Die Kundeneinlagen nahmen auf insgesamt 4,05 Milliarden Euro an (plus 4,9 Prozent) zu. Beim Wertpapiergeschäft verzeichnete die Bank ein Plus von 25,9 Prozent. Das Gesamtvolumen an Wertpapierbeständen erholte sich von den Verlusten des Vorjahres und verbesserte sich um 366,9 Millionen Euro auf 1,78 Milliarden Euro.
Kreditnachfrage gedämpft
Deutliche Rückgänge musste die Bank dagegen bei der Kreditvergabe hinnehmen. Hohe Energiepreise, fehlende positive Impulse für Wirtschaft und Arbeitsmarkt sowie gestiegenen Zinsen hätten 2023 zu einer zögerlichen Haltung der Privatkunden, Investoren und der heimischen Wirtschaft geführt und damit die Nachfrage nach Krediten gedämpft, so Vorstandsvorsitzender Michael Deitert.„All diese Faktoren wirken sich direkt auf die Investitionstätigkeit, das Wirtschaftswachstum und die Nachfrage nach Arbeitskräften in unserer Region aus“, ergänzt Vorstandsmitglied Thomas Mühlhausen „Die restriktive Geldpolitik der EZB mit hohen Zinsen zielte darauf ab, die Inflation zu kontrollieren, aber sie hatte auch Auswirkungen auf die Kreditmärkte.“
An Privatkunden vergab die Volksbank neue Kredite in Höhe von 227,2 Millionen Euro, das waren rund 25 Prozent weniger als 2022. Bei Firmenkundenkrediten fiel der Rückgang noch höher aus: 564,6 Millionen Euro wurden neu vergeben, das waren fast 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Das gesamte Kundenkreditvolumen inklusive vermittelter Kredite stieg im Vergleich zum Vorjahr allerdings leicht auf 3,97 Milliarden Euro.
Fusionsfahrplan steht fest
Der Fahrplan für die Fusion steht fest: Im Mai werden beide Banken zunächst noch einmal getrennte Vertreterversammlungen durchführen. Die technische Fusion mit der Zusammenführung der IT-Systeme folgt im August. Die Kundinnen und Kunden werden ihre aktuellen Kontodaten behalten können.Die Volksbank Herford-Mindener Land ist mit einer Bilanzsumme von rund 4,7 Milliarden Euro, Kundeneinlagen von 3,3 Milliarden und Forderungen von 3 Milliarden sowie 630 Beschäftigten und rund 78.000 Mitgliedern etwas kleiner als Bielefeld-Gütersloh. „Aufgrund der Größe der neuen Genossenschaft werden wir in Ostwestfalen noch hochwertigere Finanzdienstleistungen bieten“, sagt Michael Deitert, der die Position des Co-Vorstandsvorsitzenden der neuen Bank gemeinsam mit Andreas Kämmerling von der Volksbank Herford-Mindener Land übernehmen wird. Sich stärker aufzustellen, sei notwendig, denn Deutschland befinde sich in einer Rezession. „Die immer noch hohe Inflation wird uns weiter beschäftigen, der Arbeitsmarkt schwächelt leicht und der Konjunktur fehlen Impulse. Die Talsohle ist noch nicht durchschritten“, sagt Deitert.