Oetker-Pizzen und Cornflakes

Preisstreit mit Herstellern: Diese Produkte fehlen in vielen Supermärkten

In den Filialen von Rewe, Edeka und Co. sind auch in OWL einige Markenprodukte nicht mehr zu finden. Was Verbraucher dort aktuell nicht kaufen können.

Immer wieder mal verschwinden Markenprodukte aus den Supermarktregalen. (Symbolbild) | © Pixabay/"Tumiso"

06.02.2024 | 06.02.2024, 11:33

Bielefeld. Ob Kaufland, Edeka oder Rewe: In vielen Supermärkten finden Kundinnen und Kunden öfter mal leere Regale vor, wo vorher noch bekannte Produkte standen. Grund dafür ist ein immer schärfer werdender Preiskampf zwischen Markenherstellern und Einzelhändlern. Jedes Jahr verhandeln große Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi, Lidl oder Kaufland mit Lieferanten über Preise und Konditionen - und schrecken auch nicht davor zurück, sich mit Handelsriesen anzulegen.

Neustes Beispiel ist ein Preisstreit zwischen Kaufland und dem Bielefelder Unternehmen Dr. Oetker. Der jetzt auch in mehreren Städten in Ostwestfalen-Lippe präsente Großflächendiscounter verlangt von Oetker offenbar Preissenkungen, auf die sich die Bielefelder nicht einlassen wollen. Konflikte wie diese sind jedoch kein Einzelfall.

Hersteller begründen ihre Forderungen nach höheren Preisen meist mit den steigenden Energie- und Rohstoffkosten. Einzelhändler lehnen viele dieser Forderungen als übertrieben ab. Sie werfen den Lieferanten unter anderem vor, Preise über dem Inflationsniveau zu verlangen, um ihre Gewinne zu steigern. Auch für Verbraucher hätte das Konsequenzen, da die Produkte dadurch auch für sie teurer werden. Die Folgen des Preisstreits sind zeitweise Lieferstopps, aber auch, dass bestimmte Produkte ganz aus den Regalen verschwinden.

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Pizzen von Dr. Oetker

Die Lebensmittelkette Kaufland und die Oetker-Gruppe fechten derzeit einen harten Kampf um die Preise aus. Kaufland will während der Verhandlungen offenbar auf viele Produkte des Bielefelder Unternehmens verzichten. Sobald die Regale leer sind, könnten die Verbraucher bei Kaufland schon bald vergeblich nach den Pizzen von Dr. Oetker oder auch den Tiefkühltorten der Oetker-Tochter Coppenrath & Wiese suchen.

Lesen Sie auch: Kaufland nimmt Artikel von Dr. Oetker aus dem Sortiment

Ritter-Sport-Schokolade

Schokoladen-Fans müssen beim Einkauf teils auf einen beliebten Hersteller verzichten. Denn aktuell fehlt in vielen Lebensmittelgeschäften die Ritter-Sport-Schokolade im Sortiment. Ende September gab es zwar Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Hersteller und Einzelhändlern: Wie die "Lebensmittelzeitung" berichtete, haben sich der Süßwarenhersteller und die Handelskooperation Retail Trade Group (RTG) inzwischen geeinigt.

Allerdings gilt das nicht für alle Supermärkte. In Rewe- oder Kauflandfilialen werden die Tafeln wohl auch weiterhin erst mal nicht zu finden sein. Details will das Unternehmen Ritter nicht kommentieren, gegenüber der „Lebensmittelzeitung“ erklärte es lediglich: „Wir suchen in den Verhandlungen mit unseren Handelspartnern nach für beide Seiten tragfähigen kommerziellen Lösungen und befinden uns weiter in zielführenden Gesprächen“.

Frühstücksflocken von Kellogg's

Auch Frühstücksflocken von Kellogg's hatte Rewe bereits im Herbst 2022 aus seinen Regalen verbannt; Edeka hat sich nun angeschlossen. Das heißt, es werden nur noch Restbestände verkauft und die Produkte dieser Marke vorerst nicht mehr nachbestellt. Cornflakes, Choco Krispies, Frosties und Co. gibt es in diesen Filialen bis auf Weiteres nicht mehr.

Der Hersteller Kellogg soll laut "Lebensmittelzeitung" bis zu 45 Prozent höhere Einkaufspreise für seine Produkte verlangen. Während andere Händler, darunter Kaufland, Tegut und Globus, die Frühstücksprodukte nun für deutlich höhere Preise anbieten, lehnen sowohl die Edeka-Group als auch Rewe die Forderungen als „exorbitant“ ab. „Kellogg’s lässt es bewusst auf Eskalation ankommen und hat die Belieferung gestoppt“, wird Edeka in der „Lebensmittelzeitung“ zitiert.

Kaffeefilter von Melitta

Bereits Anfang des Jahres suchten Kundinnen und Kunden in den Supermärkten von Rewe und Edeka vergeblich nach Kaffeefiltern von Melitta. Anhaltende Streitigkeiten zwischen dem Mindener Unternehmen und dem Einzelhändler Edeka führten nach Aussagen des Lebensmittelkonzerns zu einem Lieferstopp. Noch hat es einem Bericht der "Berliner Morgenpost" aus dem März zufolge keine Einigung in diesem Preisstreit gegeben.

Das Mindener Unternehmen Melitta hingegen äußerte sich bisher eher spärlich in dieser Sache. Auf Nachfrage dieser Redaktion teilte das Unternehmen mit, dass man sich zu Inhalten oder Status der Gespräche mit Handelspartnern nicht äußern werde.

Auch Müllbeutel, Frischhalte- und Alufolien der Marke Toppits verschwanden in diesem Jahr aus Edeka-Regalen. Das berichtete die "Lebensmittelzeitung" im Juli. Der Grund sollen Lieferunterbrechungen des Toppits-Produzenten Melitta gewesen sein. Stattdessen wurden bei Edeka ähnliche Waren von der Marke Vileda angeboten.

Mars-Produkte

Schlagzeilen machte auch der Preisstreit zwischen dem US-Konzern Mars und der Edeka-Group, der sich ganze eineinhalb Jahre hinzog. Mars drängte auf deutlich höhere Preise für seine Süßigkeiten, Tiernahrung und Fertiggerichte, doch das lehnt das deutsche Unternehmen ab. Die Folge: In den Märkten von Edeka, Netto und Marktkauf waren etwa 450 Produkte nicht mehr zu finden. Neben den bekannten Schokoriegeln wie Mars, Twix oder Snickers gehörten auch die Marken Whiskas, Airwaves, Ben’s Original und Mirácoli dazu.

Doch nach eineinhalb Jahren soll das Warten für die Kundinnen und Kunden ein Ende haben. Wie der amerikanische Nahrungsmittelhersteller jetzt mitteilte, habe es eine Einigung mit der Supermarktkette Edeka gegeben. „Unser Interesse ist es, partnerschaftlich und erfolgreich mit allen Handelsunternehmen zusammenzuarbeiten“, teilte eine Mars-Sprecherin mit. Von Edeka hieß es: „Für alle Kategorien sind bereits die Bestell- und Lieferzeitpunkte definiert. Gestartet wird mit der Kategorie Kaugummis, die bereits bestellt werden können.“ Die weiteren Kategorien würden schrittweise erfolgen. Der ganze Prozess könne allerdings noch ein paar Wochen in Anspruch nehmen.

Waschmittel von Henkel

Mit dem Hersteller Henkel, der unter anderem für Marken wie Pril und Persil verantwortlich ist, einigte sich der Einzelhändler Kaufland laut einem Bericht der "Lebensmittelzeitung" Anfang September. Die Markenprodukte werden also in den rund 1.500 Kaufland-Märkten in Europa wieder erhältlich sein. Seit Herbst 2022 waren Henkel und Kaufland im Clinch, im Frühjahr 2023 wurden weitere Henkel-Produkte aus dem Sortiment geworfen.