Streit um den Produktpreis: Melitta verhängt Lieferstopp gegen Edeka

Minden. In den meisten Supermärkten der Umgebung suchen Kundinnen und Kunden in diesen Tagen vergeblich nach Kaffeefiltern von Melitta. Die Ursache dafür sind anhaltende Streitigkeiten um Produktpreise zwischen dem Unternehmen aus Minden und dem Einzelhändler. Eine Edeka-Sprecherin bestätigt das: &bdquo;Leider können wir derzeit nicht alle Produkte des Lieferanten Melitta anbieten, da Melitta uns nicht mehr beliefert und einen Lieferstopp uns gegenüber verhängt hat.“ Der Konzern selbst will sich zur Debatte nicht äußern. &bdquo;Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zur konkreten Preisgestaltung und unseren Händlerbeziehungen nicht äußern können“, erklärt Melitta-Sprecher Steffen Buch. Von dem Lieferstopp betroffen sind auch die 23 Supermärkte von Karl Stefan Preuß. Er ist Geschäftsführer der Wez-Kette. Seine Läden beziehen die Produkte im Rahmen der Liefervereinbarung zwischen Edeka und Melitta. &bdquo;Auch wir unterliegen daher grundsätzlich den aktuellen Einschränkungen im Warengeschäft“, sagt Preuß. Auch hier seien insbesondere die Kaffeefilter des Mindener Familienunternehmens betroffen, sowie Müllbeutel der Marke Swirl. Beide Produkte sind beispielsweise am größten Mindener Wez-Markt an der Ringstraße aktuell nicht verfügbar. Angespannte Stimmung Die Stimmung zwischen Herstellern und Supermärkten ist seit Monaten angespannt. Erst im Oktober vergangenen Jahres waren haufenweise Produkte des US-Konzern Mars aus den Regalen von Edeka, Rewe und Co. geflogen. Der Grund waren Preiserhöhungen für das umfassende Sortiment von 300 Artikeln aufgrund von Kostensteigerung, die die Supermärkte für überzogen hielten. Noch immer sind nicht alle Produkte in die Regale zurückgekehrt, Annäherungen laufen aber offenbar. Das will zumindest die Lebensmittelzeitung herausgefunden haben. Mit Melitta wird nun mit Verzögerung zum weiteren Teilnehmer der Diskussion. &bdquo;Einige internationale Markenkonzerne versuchen auch im Jahr 2023 auf der Inflationswelle mitzureiten, um ihre Renditen zu erhöhen“, klagt eine Edeka-Sprecherin an. Dabei seien die Unternehmen &bdquo;die wahren Gewinner der Inflation. Und das, obwohl sie 2022 Rekordgewinne vermeldet haben. Wir fordern die Markenindustrie auf, die Inflation nicht weiter künstlich in die Höhe zu treiben.“ Lebensmittelhändler würden alles versuchen, &bdquo;um die privaten Haushalte in dieser schwierigen Zeit zu entlasten. Steigende Preise dürfen nicht allein den Kunden aufgebürdet, sondern müssen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg verteilt werden“, appelliert die Sprecherin. Nicht mehr als nötig belasten Ähnlich argumentiert ein Sprecher der Rewe-Gruppe. &bdquo;Einen Teil dieser Forderungen können wir nachvollziehen. Sie resultieren aus Rohstoff- und Energiepreissteigerungen. Wobei auch jeder Lieferant die Chance hatte, hier Vorsorge zu betreiben. Leider sehen wir aber auch Forderungen, die sich in ihrer Höhe mit keinem dieser oder anderer Faktoren begründen lassen“, sagt der Sprecher im Namen des Konzerns, zu dem Rewe und Penny gehören. Solche Forderungen würden generell strikt abgelehnt werden. Denn: &bdquo;Es kann nicht sein, dass unsere Kundinnen und Kunden in dieser schwierigen Zeit mehr als unbedingt nötig belastet werden.“ Die Rewe-Gruppe setzt ebenso wie die Edeka auf die Eigenmarken. Diese würden von der Kundschaft verstärkt genutzt werden. &bdquo;Das bestätigt uns darin, dass immer mehr Menschen sehr genau auf das Geld achten müssen und gezielt qualitativ vergleichbare Eigenmarken einkaufen.“ Dem einen oder anderen dürften der Lieferstopp von Melitta daher nicht aufgefallen sein. Zumindest in den Wez-Märkten sind die Kaffeefilter-Regale nicht leer, sondern mit der Eigenmarke aufgefüllt. Geschäftsführer Preuß gibt sich aber optimistisch, dass daraus kein Dauerzustand wird: &bdquo;Aufgrund meiner Mitwirkung in den nationalen Gremien der Edeka und meiner Verbindung zum Unternehmen Melitta bin ich zuversichtlich hinsichtlich einer baldigen Einigung der Verhandlungspartner“, sagt er.

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