Wer kommt wann und wie an das Geld aus den Entlastungspaketen?

Die gestiegenen Energiekosten setzen Privathaushalte und Unternehmen immer mehr unter Druck. Aufgrund dessen hat die Ampel-Koalition ein Entlastungspaket vorgestellt. Der Bundesrat muss den Plänen allerdings noch zustimmen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst äußerte bereits Kritik und drohte, gegen die Pläne zu stimmen. Doch was ist überhaupt geplant, wer profitiert, und wie kommen die Bürgerinnen und Bürger an ihr Geld? Was für alle gilt Wer mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs sein möchte, soll künftig auf ein national gültiges Nahverkehrsticket zurückgreifen können. Der Nachfolger des Neun-Euro-Tickets soll in einem preislichen Rahmen von etwa 49 Euro bis 69 Euro bewegen. Weitere Details fehlen jedoch noch. Zudem soll die turnusmäßige Erhöhung des CO?-Preises ausgesetzt werden, um beispielsweise Benzin und Heizwärme nicht noch teurer werden zu lassen. Damit verschieben sich auch die nachfolgenden Preisanhebungen ab 2024. Verbraucher müssen dafür nichts tun, sie zahlen dann einfach weniger. Geplant ist zudem, dass die Umsatzsteuer auf Gas auf sieben Prozent abgesenkt wird, um die Gasumlage auszugleichen. Das erfolgt alles automatisch und zwangsweise über die Gasrechnung. Alle Privathaushalte und kleine und mittlere Unternehmen Damit die Strompreise nicht ins Unendliche steigen, soll es eine "Strompreisbremse" geben. Geplant ist, dass für einen errechneten Basisverbrauch eine Preisobergrenze existiert. Wird darüber hinaus Strom verbraucht, greift dieser Preisdeckel nicht. Wie aus einem internen Papier deutlich wurde, sind folgende Werte angedacht: So wird der Preisdeckel beim Strom mit 30 Cent je Kilowattstunde angegeben. Dieser gedeckelte Preis soll gelten bis zu 75 Prozent des Durchschnittsverbrauchs. Dafür werden 1.400 Kilowattstunden für Single-Haushalte und 3.100 Kilowattstunden für Familien angesetzt. Genaue Details dazu gibt es aber noch nicht, auch über die Abrechnungsmodalitäten gibt es noch keine Kenntnis. Steuerpflichtige Im kommenden Jahr soll es eine kleine Steuersenkung geben. Wer viel verdient, profitiert allerdings stärker. Beschäftige mit Einkommen bis 2.000 Euro monatlich müssen jedoch weniger Sozialabgaben zahlen. Außerdem will die Regierung keine Steuern auf bestimmte Einmalzahlungen der Arbeitgeber an die Arbeitnehmer erheben. Geplant ist zudem, dass Steuerzahler ab dem 1. Januar ihre Rentenbeiträge voll absetzen können; Renten sollen künftig in der Auszahlungsphase besteuert werden. Das Geld lässt sich dann mithilfe der Steuererklärung zurückholen. Gleiches gilt auch für die bis Ende 2022 verlängerte Home-Office-Pauschale. Midi-Jobs Beschäftigung knapp über der Mini-Job-Schwelle mit geringeren Sozialbeiträgen soll erleichtert werden. Die sogenannten Midi-Jobs sollen künftig monatlich bei bis zu einem Verdienst von 2.000 Euro liegen können. Weitere Details gibt es dazu noch nicht. Rentner Rentner sollen zum 1. Dezember 2022 eine Energiepauschale in Höhe von 300 Euro erhalten. Da dieser Betrag versteuert werden muss, profitieren davon vor allem Personen mit niedrigeren Renten. Ausgezahlt werden soll er über die Deutsche Rentenversicherung. Studierende und Fachschüler Studierende und Fachschüler sollen eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro bekommen. Wie die Summe ausgezahlt werden soll, wird noch beraten. Wohngeldempfänger Bislang erhalten etwa 700.000 Haushalte einen staatlichen Zuschuss für die Miete. Zum Jahreswechsel sollen insgesamt fast zwei Millionen Haushalte von der Beihilfe profitieren. Geplant ist zudem, dass diese Haushalte dann auch eine "dauerhafte Heizkostenkomponente" erhalten. Wie hoch diese ausfallen soll, ist derzeit noch nicht bekannt. Wenn es nach dem Willen der Ampel-Koalition geht, sollen jedoch alle derzeitigen Wohngeldempfänger schon jetzt zusätzlich Geld für ihre Energiekosten erhalten. Für einen Ein-Personen-Haushalt wären das 415 Euro. Dieses Geld muss bei den Kommunen beantragt werden. Hartz-IV-Empfänger Ab Januar 2023 soll es das neue Bürgergeld geben. Der heutige Regelsatz von 449 Euro für einen Erwachsenen würde sich dann auf rund 500 Euro monatlich belaufen. Informationen zu gesonderten Beantragungsverfahren gibt es derzeit nicht. Kindergeldempfänger Für Kinder soll es ab Anfang 2023 auch mehr Geld geben: Geplant sind für das erste und das zweite Kind jeweils 18 Euro mehr. Beim Kinderzuschlag für Familien mit niedrigem Einkommen soll der Höchstbetrag ab 1. Januar auf 250 Euro monatlich steigen. Die Auszahlung erfolgt automatisch über die Familienkasse.

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