Gaskrise in Deutschland: Wie Verbraucher Energie sparen können

Russland hat seine Gaslieferungen an Deutschland gedrosselt. Die Bundesregierung hat deswegen die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Aktuell sei die Versorgung gesichert, aber "die Lage ist angespannt", heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Bürger und Unternehmen bereits mehrfach dazu aufgerufen, Gas zu sparen, um gut über den Winter zu kommen. Aber wie geht das? So lässt sich schon im Sommer Gas sparen Beim Thema "Gas sparen" drängt sich das Senken der Raumtemperatur auf. Doch geheizt wird aufgrund der sommerlichen Temperaturen derzeit nicht. Dennoch gibt es Einsparpotenziale. Warmwasser Um Wasser zu erhitzen, wird viel Energie benötigt. Wer kürzer duscht oder zum Waschen einen Waschlappen nutzt, spart Energie. Auch das Senken der Wassertemperatur leistet einen wichtigen Beitrag. Beim Duschen sollte das Wasser auch nicht die ganze Zeit laufen. Beim Einseifen sollte das Wasser abgestellt werden, das spart Energie und Wasser. Auch ein Sparduschkopf ist empfehlenswert. Energie lässt sich auch beim Wäschewaschen sparen. Nicht jedes Kleidungsstück muss direkt nach dem einmaligen Tragen wieder gewaschen werden. Das spart nicht nur Wasser, sondern auch Strom - und damit schlussendlich auch Gas. Strom sparen Denn 2021 wurden in Deutschland laut Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) 10,4 Prozent des Stroms mit Erdgas erzeugt. Wer weniger Strom verbraucht, spart damit also auch Gas. Die größten Energiefresser sind Unterhaltungselektronik und große Haushaltsgeräte wie Trockener und Kühlschränke. Lässt sich auf den Kühlschrank schwerlich verzichten, kann der Trockner durchaus häufiger ungenutzt bleiben. Wäsche trocknet gerade in der Sonne besonders schnell. Auch auf Klimaanlagen sollte verzichtet werden. Denn statt die Hitze durch hohe Stromkosten zu vertreiben, lässt sie sich durch das Lüften in der Nacht und das Verdunkeln am Tag kostengünstig aussperren. Ebenso kann beim Kochen der Energieverbrauch gesenkt werden. Bleibt der Deckel auf dem Kochtopf, spart das zwei Drittel der benötigten Energie. Den Herd früher auszuschalten, um die Restwärme zu nutzen, lohnt sich ebenfalls. Auf das Vorheizen des Backofens kann ebenfalls verzichtet werden und wer die Umluft-Funktion nutzt, verbraucht gleich weniger Strom. Zudem lohnt sich ein Blick in den Kühlschrank. Denn viele Geräte sind zu kalt eingestellt, sieben Grad reichen bereits vollkommen aus, damit alles frisch bleibt. Und wenn sich der Kühlschrank vor dem nächsten Einkauf leert, macht es Sinn, Getränke oder andere Gegenstände einzulagern. Denn ein voller Kühlschrank spart Strom. Das ist wichtig für Herbst und Winter Was im Sommer den Gasverbrauch senkt, funktioniert natürlich auch in den kühleren Jahreszeiten. Sinken die Temperaturen, wird jedoch vor allem das Heizen zum "Problem". Denn dafür wird viel Gas benötigt. Deshalb sind die folgenden Maßnahmen wichtig. Raumtemperatur senken Die Heizung muss nicht drastisch heruntergedreht werden. Ein Grad weniger spart bis zu sechs Prozent Energie. Gar nicht zu heizen ist nicht zu empfehlen, weil die Innenoberflächen der Außenwände zu stark abkühlen und das Schimmelrisiko rapide steigt. Gasheizungen warten lassen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat wegen der Gaskrise Privathaushalte aufgefordert, Heizungsanlagen zu warten. "Es macht Sinn, die Heizung vernünftig einzustellen", sagte Habeck am Donnerstag in Berlin. Dadurch seien Einsparungen von 15 Prozent möglich. Moderne Heizungsanlagen können laut Wirtschaftsministerium zum Beispiel über Nacht automatisch die Temperaturen absenken. Oder werktags ein paar Grad herunterdrehen, wenn die Bewohner außer Haus sind. "Je schlechter ein Haus gedämmt ist, umso größer ist hierbei das Einsparpotenzial", so die Verbraucherzentrale. Thermostate Mit programmierbaren Thermostaten können die optimale Raumtemperatur und die gewünschten Heizzeiten eingestellt werden. Oft können die alten Thermostatköpfe an den Heizkörpern einfach abgedreht und durch neue ersetzt werden. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, das alte Modell beim Neukauf im Geschäft zu zeigen, um so gleich den passenden Adapter für die Heizkörperventile zu erhalten. Heizkörper entlüften Ist Luft in den Heizkörpern, werden die nicht mehr richtig warm. Die Luft macht sich durch Gluckern oder andere Geräusche bemerkbar. Ist Luft im System, muss die Heizanlage mehr Energie aufbringen, um die Räume zu erwärmen. Mit einem Schlüssel kann das Entlüftungsventil am Heizkörper aufgedreht werden. Die Luft entweicht. Weil zum Schluss auch dreckiges Wasser austritt, sollte eine Schüssel unter das Ventil gehalten werden. Die Schlüssel gibt es zum Beispiel im Baumarkt zu kaufen. Sowohl vor als auch nach der Entlüftung sei der Druck im Heizungssystem zu prüfen, rät die Verbraucherzentrale. Unter Umständen müsse auch Wasser nachgefüllt werden. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung sei es empfehlenswert, die Hausverwaltung zu informieren, weil Mieterinnen und Mieter den Heizungsdruck nicht selbst kontrollieren und steuern könnten. Regelmäßiges Entlüften kann laut Wirtschaftsministerium 1,5 Prozent der jährlichen Heizkosten senken. Heizkörper freihalten Werden Heizkörper mit Vorhängen verdeckt oder mit Möbeln zugestellt, kann sich die Wärme nicht gleichmäßig im Raum verteilen. Die Heizkörper sollten auch regelmäßig gesäubert werden, da Staub die Heizleistung mindern kann. Bis zu zwölf Prozent können hier laut Wirtschaftsministerium eingespart werden. Türen schließen Bis zu fünf Prozent an Heizkosten im Haus oder in der Wohnung können laut Bundeswirtschaftsministerium vermieden werden, wenn Türen geschlossen werden - vor allem natürlich zu kälteren Räumen, zum Flur oder Treppenhaus. Gut abgedichtete Fenster und Türen sorgen zudem dafür, dass Wärme nicht entweicht. Bei der Frischluftzufuhr gilt: Besser einmal bei geöffnetem Fenster fünf bis zehn Minuten Stoßlüften, als das Fenster dauerhaft auf Kipp zu stellen.

Meistgelesen