9-Euro-Ticket gilt doch nicht für gesamten Nahverkehr

Ab kommendem Mittwoch gilt das 9-Euro-Ticket der Deutschen Bahn für alle Nahverkehrsverbindungen. Zumindest war das die Information vor Verkaufsstart. Nun ist klar: Eine komplizierte Regelung innerhalb der Bundesländer sorgt dafür, dass einige, teils beliebte Strecken durchaus nicht mit dem Ticket befahrbar sind. Angezeigt wird das den Kunden aber nicht in der regulären Reiseverbindung. Und so fahren sie, ohne es zu wissen, schwarz. Denn nicht die Art der Züge bestimmt die Gültigkeit, sondern der Betreiber. Und hier gilt in etlichen Bundesländern, dass die DB Fernverkehr zwar ausschließlich Fernverkehrszüge betreibt, diese dennoch ausdrücklich als Nahverkehrsverbindung ausgezeichnet sind. Fahren darf man hier mit dem Neun-Euro-Ticket dennoch nicht, bestätigt ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Anfrage von nw.de. "Das sind deutschlandweit vielleicht zwei Handvoll Verbindungen, auf die das zutrifft." Allerdings handelt es sich dabei um Strecken, die gerade für Kurztrips und Urlaubsfahrten extrem beliebt sein dürften, etwa die Verbindung Stuttgart-Konstanz, also zum Bodensee. Und für den Norden: Bremen-Norddeich, von dort gehen die Fähren nach Norderney und Juist. Für Ticketnutzer, die nur innerhalb von NRW unterwegs sind, dürfte sich die Aufregung hingegen in Grenzen halten. Hier ist nur eine Verbindung betroffen: Die Strecke aus Letmathe, nahe Dortmund, ins hessische Dillenburg. Eine transparente Information, welche Verbindungen ansonsten betroffen sind, können Kunden der Deutschen Bahn über die reguläre Abfrage der Reiseverbindung nicht erhalten. "Dass die Verbindungen in der Reiseauskunft nicht angezeigt werden, lässt sich nicht einstellen. Bei den betroffenen Verbindungen steht dann ein Hinweis, dass das 9 Euro-Ticket nicht gilt", twittert die Deutsche Bahn und erntet damit Unverständnis und Spott im Netz. Das 9-Euro-Ticket ist nicht in Zügen, die durch die DB Fernverkehr AG betrieben werden (z.B. IC, EC, ICE) gültig, auch dann nicht, wenn andere Nahverkehrsfahrkarten in Fernverkehrszügen gelten. /be Deutsche Bahn Personenverkehr (@DB_Bahn) May 24, 2022 "Wie erkenne ich am Zug einfach und schnell, welches Unternehmen den Zug betreibt? Bei ICs, ECs und ICEs ist es klar, aber bei anderen Zügen wie bestimmten RB/RE-Linien ggf. nicht", kommentiert ein User noch ausgesprochen sachlich. Während ein anderer ungeniert spottet: "Hahahhahahahaaaa.... Deswegen mag ich a) Auto b) Marktwirtschaft.Weil bei den Staatsbetrieben die Betriebe immer meinen, sie sind der Hund, und die Politik sich dann benimmt wie der Schwanz. Ein RE ist kein RE, weil Gründe. Ich lach mich schlapp." Und noch ein anderer: "DB im meeting: &bdquo;Lass uns ein billiges Ticket machen“ - &bdquo;Ja. Aber lass uns ein Sauf-Spiel draus machen. Jeder 'ne Pulle Korn und dann wirft jeder irgendeine wirre Sonderregelung ein!“ Die Faustregel laut Bahn: keine weißen und keine grünen Züge Bei der Bahn versteht man die Aufregung nicht. "Grundsätzlich kann man sich schon an die Faustregel halten: Keine weißen und keine grünen Züge", sagt eine Sprecherin der Pressestelle NRW. Bei der Bundespressestelle sieht man zudem die Länder in der Verantwortung, das Chaos schnellstmöglich zu klären. "Die Länder vergeben Aufträge an Verkehrsverbünde und haben auch die Ausnahmen für die Züge der DB Fernverkehr festgelegt - und das weit vor der Existenz des 9-Euro-Tickets", so der Sprecher. Man sei bemüht, durch zügige Absprachen für Klarheit zu sorgen. "In Baden-Württemberg etwa ist das bereits gelungen. Hier gilt das Ticket nun auch für Züge der DB Fernverkehr." Wann es in NRW so weit sein wird, darüber gibt es noch keine Klarheit. Eine NRW-Sprecherin der Bahn teilt auf Anfrage mit: "DB Fernverkehr steht aktuell mit den Aufgabenträgern der Länder in Gesprächen zum Umgang mit dem 9-Euro-Ticket im Fernverkehr auf Strecken, auf denen Nahverkehrsfahrkarten normalerweise anerkannt werden."

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