Bielefelder Bauunternehmen Goldbeck baut Tesla-Fabrik in Brandenburg mit

Bielefeld.Die neue Fabrik des US-Elektroautoherstellers Tesla, die derzeit in Grünheide östlich von Berlin entsteht, ist ein Riesen-Projekt. In das Werk sollen bis zu vier Milliarden Euro investiert werden, und es soll in Rekordzeit gebaut werden – der Tagesspiegel staunte schon, es gehe schneller als in Shanghai. Und Tesla-Chef Elon Musk war vor wenigen Tagen erstmals selbst auf der Baustelle seines ersten europäischen Werkes. Mittendrin mit zentraler Aufgabe: das Bauunternehmen Goldbeck. Die Bielefelder sind für große Teile des Rohbaus verantwortlich und wurden in einem Interview von Musk jüngst ausdrücklich gelobt. Mehr als 100 Millionen Euro Auftragsvolumen dürfte der Tesla-Auftrag nach Branchenschätzungen für Goldbeck haben: Dies sei zwar nicht das größte Volumen in der Firmengeschichte von Goldbeck, aber ohne Zweifel eines der fünf größten – und vor allem das Projekt mit dem größten Aufmerksamkeitswert, wie Jörg-Uwe und Jan-Hendrik Goldbeck bestätigen. Die Stimmung ist gut, die Auftragslage bestens Entsprechend gut ist die Stimmung derzeit in der Firmenzentrale, zumal trotz der Coronakrise auch die sonstige Auftragslage bestens ist: &bdquo;Es ist schon fast eine unheimliche Situation", bekannte Co-Geschäftsführer Jan-Hendrik jetzt, der jüngste der drei Söhne von Firmengründer Ortwin Goldbeck. Im laufenden Geschäftsjahr 2020/21, das am 1. April begann, seien bereits Aufträge für 2,1 Milliarden Euro hereingekommen. Es seien noch mehr Großaufträge dabei als im vergangenen Jahr, sagte Unternehmenschef Jörg-Uwe Goldbeck. Die Nachfrage sei auf &bdquo;erfreulich hohem Niveau", auch wenn man die Zahlen nicht aufs ganze Jahr hochrechnen dürfe. Denn im Sommer würden stets mehr Aufträge erteilt als im Winter. Im Wohnungsbau geht es um "bezahlbares Wohnen" Außerdem sei es fraglich, ob der hohe Baubedarf in nächster Zukunft bestehen bleibe – oder ob doch noch ein Corona-Knick folge, etwa im Bürobau. Immerhin, Goldbeck könne vom Boom in Logistik und Versandhandel profitieren und wolle mehr Umsatz im Wohnungsbau erzielen. Auf bis zu 100 Millionen Euro könne das Segment schon in diesem Jahr anwachsen: &bdquo;Es geht uns um bezahlbares Wohnen", so Goldbeck Die Zahlen belegen, dass 2019 erneut ein erfolgreiches Jahr für Goldbeck war. Der Auftragseingang wuchs um 16,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, der Umsatz ("Gesamtleistung") stieg um 19 Prozent auf 3,49 Milliarden Euro. Beides war zu einem Teil auf die Übernahme der französischen GSE-Gruppe zurückzuführen gewesen, die einen Auftragseingang von 468 Millionen Euro &bdquo;mitbrachte". Aber auch organisch sei Goldbeck weiter gewachsen, hieß es. Frauen besetzen 33 Prozent der Führungspositionen Die Belegschaft des mit 74 Standorten von Spanien (und bald auch Portugal) bis Polen und Rumänien europaweit aktiven Unternehmens ist dementsprechend mitgewachsen. Von den jetzt konzernweit 7.850 Beschäftigten arbeiten rund 1.500 am Stammsitz in Bielefeld. Unternehmenschef Jörg-Uwe Goldbeck betont, dass inzwischen 33 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt werden, inklusive der Architekten und Planer seien es 44 Prozent. Die Goldbecks berichten über vielfältige Ansätze für Innovationen, etwa in der Bautechnologie. Goldbeck beschäftige sich mit Robotik und Automatisierung und setze zum Beispiel Carbonfasern als neuen Baustoff ein. Auch vom neuen US-Büro in Kalifornien kämen zahlreiche neue Ideen: &bdquo;Wir haben das Radar weit aufgespannt um keine wichtigen Trends zu übersehen." 160 Millionen Euro seien 2019/20 investiert worden. Nach Bielefeld flossen gerade neun Millionen Euro für eine neue Anlage zur Produktion von Van-Parkhäusern.

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