Diskussion um Windkraft

Neue Studie: Infraschall schränkt Herzleistung ein

Forscher der Universität Mainz fanden heraus, dass Infraschall etwa von Windkrafträdern negative Auswirkungen auf das menschliche Herz hat.

Eine Studie der Universität Mainz könnte neuen Wind in die Diskussion um Windenergieanlagen bringen (Symbolbild). | © Jens Reddeker

Sebastian Beeg
17.05.2020 | 17.05.2020, 12:00

Mainz. Windkrafträder haben Auswirkung auf die menschliche Gesundheit. Das geht aus einer Studie der Universität Mainz hervor, die nun veröffentlicht wurde. Darin untersuchte das Team um Christian-Friedrich Vahl, Chefarzt der Herz-, Thorax- und Gefäßchirugie am Mainzer Universitätsklinikum, wie das menschliche Herz auf Infraschall reagiert. Demnach könne der so genannte "Stille Lärm", wie er etwa von Windkrafträdern und Industrieanlagen ausgeht, bereits nach einer Stunde Einwirkungsdauer die Herzleistung um bis zu 20 Prozent einschränken.

Für die Studie wurden Muskelstränge eines menschlichen Herzens entnommen. Daraus fertigten die Forscher Präparate, die in eine Messanlage gespannt und ein menschliches Herz simulieren sollten. Während der Studie wurde ein Teil der Präparate über Speziallautsprecher Infraschall ausgesetzt. Der andere Teil nicht. Bei den dem Infraschall ausgesetzten Präparaten wurde eine mehr als 20 prozentige Einschränkung der menschlichen Herzleistung festgestellt.

Abstandsregelungen zu Windkraftanlagen müssen bedacht werden

Bei Infraschall handelt es sich um Schall, dessen Frequenz unterhalb von 16 Hertz liegt und damit für das menschliche Gehör kaum oder gar nicht wahrnehmbar ist. Neben natürlichen Quellen, wie etwa starkem Wind oder Gewitter, gibt es technische Quellen, zu denen auch Windenergieanlagen gehören. „Die Studienergebnisse der Mainzer Arbeitsgruppe zeigen, dass Abstandsregelungen zu Windkraftanlagen sorgfältig bedacht werden müssen, damit sie keinen schädigenden Einfluss auf physiologische Prozesse ausüben. Sie bestätigt Daten anderer Wissenschaftler, die die schädigenden Wirkungen von Infraschall am Herz-Kreislaufsystem unter experimentellen Bedingungen untersucht haben", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Forschergruppe.

Das bedeute, dass in Zukunft verantwortungsvoll adäquate Plätze für Windräder gesucht werden müssten. „Windenergieanlagen neben Wohnhäusern zu bauen, halte ich für gefährlich. Wir müssen die Beschwerden ernst nehmen und die gesundheitlichen Folgen bedenken", sagt Christian-Friedrich Vahl. Die aktuelle Studie könne aus Sicht des Mediziners lediglich einen Anfang bedeuten. So stünden Langzeitstudien noch aus. Zudem müssten Faktoren wie etwa die Windrichtung, Schallkegel oder die Bebauung noch untersucht werden.