Was anders wird, wenn die Friseure wieder losschneiden

Bielefeld. Finanzen kann er. Haare schneiden kann er nicht. Was passiert, wenn der Finanzminister selbst Hand anlegt mit dem Haarschneide-Maschine, war neulich kurz zu besichtigen. Eine breite Bahn, kurz hinter der rechten Schläfe, gezogen von einer zu kurz eingestellten Maschine. Ob der Finanzminister demnächst einen Vorrangtermin bei seinem Frisör bekommt, ist ungewiss. Ziemlich sicher ist aber, dass die Frisiersalons in Deutschland am 4. Mai wieder öffnen. Mundschutz für Angestellte und Kunden Und darüber freut sich nicht zuletzt Peter Eul, Friseurmeister aus Enger und Präsident der Handwerkskammer OWL. Seine Kunden bereitet er schon mal auf einige Veränderungen vor. &bdquo;Mundschutz für die Angestellten, aber natürlich auch für die Kunden ist Pflicht", sagt Eul. Geschnitten wird nur noch Haar, das im Salon gewaschen ist. &bdquo;Wie sollen wir sonst sichergehen, dass dem Kunden nicht im öffentlichen Nahverkehr oder anderswo jemand gegen den Hinterkopf gehustet hat?" Die Viren würden dann mit den abgeschnittenen Haaren in den Salon rieseln – und das will niemand. Die Ansage, und da kennt Eul kein Pardon, gilt auch für den kurzen Herrenhaarschnitt. &bdquo;Da werden aus 18 Euro dann vielleicht 24 Euro", erklärt er. Wer Geld sparen wolle, könne anschließend ja auch selbst zum Föhn greifen. Allerdings erst zu Hause, auch hier aus hygienischen Gründen. Der Kunde muss mithelfen Vermutlich schon beim Waschen, spätestens aber beim Schneiden, wird es künftig nicht mehr ohne die Hilfe des Kunden gehen. Denn wenn rund ums Ohr geschnitten wird, muss das Haltegummi des Mundschutzes runter. &bdquo;Dann muss der Kunde den Schutz eben mit der Hand vor dem Mund festhalten." Das alles, findet Eul, sollte ebensowenig zum Problem werden wie die weiteren Hygienevorschriften. Am Eingang steht ein Spender mit Desinfektionsmittel. Der Kundenplatz wird nach jedem Gast desinfiziert, ebenso die Scheren, Kämme und Maschinen der Mitarbeiter. Zwischen zwei Kunden bleibt immer ein Platz frei und mehr als fünf Köpfe zugleich werden in Euls Salon nicht frisiert. Kunden warten sehnsüchtig auf Termine &bdquo;Das alles wird sich einspielen", sagt der Präsident der Handwerkskammer. Schließlich sei das Thema Hygiene für seine Branche keineswegs Neuland. &bdquo;Das hatten wir auch bisher schon jeden Winter mit der Influenza-Welle." Die zusätzlichen Maßnahmen in Corona-Zeiten seien zu bewältigen. Dass auf diversen Internet-Portalen schon das wilde Rennen um Termine begonnen hat, weiß auch Eul. Er nutzt sie nicht. Bei uns läuft der Anrufbeantworter. Wer draufspricht, wird zurückgerufen und bekommt einen Termin. Vorrang haben dann jene Kunden, denen während der Corona-Schließungszeit ein Termin verfallen ist. Angst vor der &bdquo;Matte", die ihn auf so manchem Kopf erwartet, hat Eul nicht. &bdquo;Ob ich vier Zentimenter oder zwei Zentimeter abschneide, ist letztlich egal." Dafür müsse man auch nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen. Mehr als zwei Zentimeter, schätzt er, könne das Haar in der Corona-Schließzeit eigentlich ohnehin nicht gewachsen sein. &bdquo;Okay", räumt er ein. Beim Undercut-Schnitt, den unsere Fußballer so gern haben, fällt das vielleicht auf." Konturen vorsichtig nachgearbeitet Eul selbst trägt das Haar im übrigen ziemlich kurz. Deshalb hat er auch nicht wirklich selbst Hand anlegen müssen. &bdquo;Nur an den Ohren habe ich ganz vorsichtig die Konturen nachgearbeitet", berichtet er. Ab 4. Mai stellt er sich ohnehin ganz hinten an. &bdquo;Die Kunden haben natürlich Vorrang." Wie gehen die Friseure in OWL mit dem Lockdown und dem Neustart am 4. Mai um? Ein Blick in die Kommunen: Bielefelder Friseure öffnen wieder: Diese Regeln sind zu beachten Kreis Paderborn: Friseure müssen beim Neustart auf strenge Vorgaben achten Corona-Krise in Enger und Spenge: Friseure blicken mit großer Ungewissheit in die Zukunft Kunden drängen Friseure im Kreis Gütersloh zur Schwarzarbeit - sogar mit Drohungen Hohe Auflagen, gestiegene Preise: Friseure im Kreis Höxter öffnen wieder

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